Haan Kita mit Kraftwerk im Keller

Düsseldorf · Die Private Kindergruppe Haan hat in ihrem Stammhaus an der Guttentag-Loben-Straße ein Blockheizkraftwerk installiert. Ein Gasmotor produziert Strom und heizt Wasser auf. Der Verein erwartet eine Halbierung seiner Betriebskosten.

Die alte Gasheizung in der Kindertagesstätte war nicht nur in die Jahre gekommen, sondern fiel auch häufig aus. Deshalb entschied sich der Vorstand der Initiative im Vorjahr zu einem Austausch. "Zuerst hatten wir an eine Pellet-Heizung gedacht", erzählte Vorstandsmitglied Andreas Pluto. Doch dazu hätte es am Stammhaus des Vereins, Guttentag-Loben-Straße10a, erhebliche Umbauten geben müssen. Pluto war es, der die Anregung für ein Blockheizkraftwerk (BHKW) gab. Das ist ein Motor, der Erdgas verbrennt, dabei Strom produziert und dessen Abwärme Brauchwasser erhitzt.

Möglichst viele Betriebsstunden

Thorsten Gräfe, dessen Wuppertaler Unternehmen Thienhaus Fachpartner für BHKW ist, konzipierte die energie-effiziente Anlage für das 1974 errichtete Kindergartenhaus. Das im Keller installierte Aggregat liefert 4,7 Kilowatt Strom und 12,5 Kilowatt Wärme. Der Gasmotor deckt absichtlich nur einen geringen Teil des Gebäudewärmebedarfs ab und läuft dadurch durchgängig bis in die wärmeren Monate. "Ab 5000 Betriebsstunden rechnet sich ein BHKW", sagt Gräfe. Seit Dezember kamen schon mehr als 3000 Stunden auf den Zähler.

"Den Strom haben wir im Winter komplett verbraucht", berichtete Torsten Vock, 2. Vorsitzender und Schatzmeister des Vereins. Was nicht in der Einrichtung verbraucht wird, kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Bisher musste der Verein rund 7500 Euro im Jahr für die Energiekosten aufbringen. Hochrechnungen haben jetzt ergeben, dass durch das BHKW im Keller dieser Aufwand halbiert wird. "Damit wird sich die Investition in acht bis neun Jahren amortisiert haben", schätzt Vock.

Elf Tonnen Kohlendioxid weniger

Für das umweltfreundliche Heizungsprojekt musste der Verein allerdings tief in die Tasche greifen. Rund 36 000 Euro kosteten das BHKW, der Pufferspeicher, die Gasbrennwert-Zuheizung und die Steuerung. Der Verein bat die Kultur- und Sozialstiftung der Stadt-Sparkasse um Hilfe. 15 000 Euro steuerte die Stiftung dazu. "Wir wissen, dass das Kinderbildungsgesetz KiBiz die Einrichtung nicht auf Rosen bettet", sagte Rainer Wetterau als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums gestern bei einem Besuch im Heizungskeller; Kuratoriumsmitglied Ute Wollmann und die beiden Sparkassen-Vorstände Peter Vogel und Udo Vierdag begleiteten Wetterau. Ein Problem gab es aber doch: Wegen des Bundeshaushaltsgesetzes wurden im März nachträglich 7000 Euro an Zuschussmitteln nachträglich gestrichen. "Deswegen müssen wir geplante Investitionen wie das Aufarbeiten von Türen und Fenstern noch verschieben", sagte Torsten Vock.

Im langen Winter hat sich die Technik bestens bewährt. Sie sorgte auch für gute Laune bei Claudia Andres-Zindler. Die Vorsitzende der Privaten Kindergruppe hat von ihrer Wohnung stets die "weiße Wasserdampf-Fahne im Blick", die das BHWK beim Betrieb abgibt. "Wir ersparen der Umwelt jetzt pro Jahr elf Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid."

(RP)
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