Haan Kirche hat Geburtstag - Gemeinde feiert mit

Haan · Die Evangelische Kirche Haan besteht seit 150 Jahren. Sie ist Ort der Begegnung und der Besinnung. Auch für Pfarrerin Gabriele Gummel.

 Blick in den Kirchenraum mit der Orgel aus dem Jahre 1987. Auch sie ist, wie der gesamte Innenraum, streng symmetrisch gestaltet.

Blick in den Kirchenraum mit der Orgel aus dem Jahre 1987. Auch sie ist, wie der gesamte Innenraum, streng symmetrisch gestaltet.

Foto: Olaf Staschik

"Was glaubst du, was der Kirchenraum vermitteln will?" Das ist die erste Frage, die Pfarrerin Gabriele Gummel Jugendlichen stellt, die sie durch die Evangelische Kirche in Haan führt. "Dass der Blick zum Himmel geht", antworten dann einige. Tatsächlich verleitet die Architektur des Altarraums dazu, nach oben zu schauen. Über das schlichte graue Holzkreuz hinweg geht der Blick zu den drei bunten Kirchenfenstern, die in ihrer jetzigen Form 1968 von Walter Heinrich Putfarken entworfen wurden. In der Mitte ist der auferstandene, segnende Christus zu sehen. "Viele finden es wunderschön, wenn die Sonne durch den Christus strahlt", hat Pfarrerin Gabriele Gummel beobachtet.

Die Evangelische Kirche in Haan feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Sie wurde mit einem Gottesdienst am 14. Dezember 1864 eingeweiht. Das ganze Jahr hinweg will die Gemeinde dieses Ereignis mit verschiedenen Veranstaltungen feiern. Die erste ist eine Krimi-Lesung mit Orgelmusik am Freitag, 17. Januar. Die letzte, zugleich der Höhepunkt der Feierlichkeiten, ist ein Festgottesdienst am 14. Dezember, zu dem Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Predigt halten wird.

Gabriele Gummel ist seit 27 Jahren Pfarrerin in Haan. "Ich finde, es ist eine sehr schöne Kirche", sagt sie, während sie auf der vordersten Kirchenbank sitzt. Auch ihr Blick gleitet ganz automatisch nach oben. Sie mag die harmonische Farbgebung des Innenraums, "und dass die Kirche durchweg in einem Stil gestaltet ist", sagt sie.

Doch das Gotteshaus, in dem alles, selbst die Orgel, strikt symmetrisch gestaltet ist, ist mehr als nur eine Ansammlung von Steinen und Holz. "Man merkt, wie die Menschen verbunden sind mit ihrer Kirche", hat Gummel beobachtet. Viele haben hier ihre Kinder taufen lassen oder wurden in der Kirche konfirmiert. Gabriele Gummel weiß, wie es diesen Gemeindegliedern gehen muss, denn auch sie selbst hat in der Evangelischen Kirche Besonderes erlebt: 1989 heiratete sie hier ihren Ehemann Rolf-Joachim Lagoda. "Die Kirche war proppenvoll", erinnert sich die heute 57-Jährige.

So voll ist das Gotteshaus nicht immer. "Die Gottesdienste sind sehr unterschiedlich besucht", sagt Gummel. 8300 Gemeindeglieder zählt die Evangelische Kirche in Haan, 600 Plätze bietet das Gotteshaus. Zur sehr beliebten Zehn-Minuten-Andacht kommen mittwochs um 10 Uhr rund 80 bis 100 Besucher. Zu Jubiläumsveranstaltungen sind es auch schon mal 160, schätzt Gummel.

Auf Tuchfühlung mit ihrer Kirche gehen die Haaner Jugendlichen spätestens zu ihrer Konfirmation. 18 Gottesdienste, so lautet die Abmachung, sollen sie bis zu diesem besonderen Fest besuchen. Mancher Jugendliche ist davon nicht gerade begeistert. "Aber am Ende ist die Resonanz fast ausschließlich positiv. Die Jugendlichen wachsen in die Gottesdienste hinein, und es gibt viele, die danach sagen, das war eigentlich interessant", sagt sie. Daher sei auch heute noch ein Gotteshaus als Ort der Begegnung und Besinnung fürs Gemeindeleben "unverzichtbar", sagt Gummel.

Was also will der Kirchenraum vermitteln? Die Pfarrerin überlegt nicht lange. "Komm zu dir selber. Komm zu Gott. Das will uns diese Kirche sagen."

(RP)
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