Hilden Kinderschutz im Sportverein

Hilden · 13 Vereine haben im alten Ratssaal eine Vereinbarung mit dem Jugendamt unterzeichnet, durch die Heranwachsende besser vor Gewalt und Missbrauch geschützt werden sollen.

 Markus Hermes (v.l., HAT), Markus Linke (Windsurfing Club) und Heike Weber (DLRG) unterzeichnen die Vereinbarung. Dezernent Reinhard Gatzke, Dirk Schatte und Nousha Aubel (beide Jugendamt) freuen sich.

Markus Hermes (v.l., HAT), Markus Linke (Windsurfing Club) und Heike Weber (DLRG) unterzeichnen die Vereinbarung. Dezernent Reinhard Gatzke, Dirk Schatte und Nousha Aubel (beide Jugendamt) freuen sich.

Foto: Staschik

Ziel der Vereinbarung ist es, die ehrenamtlichen Mitarbeiter für Hinweise auf Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren und durch ein erweitertes Führungszeugnis einschlägig Vorbestrafte am direkten Kontakt mit Heranwachsenden zu hindern. Auch die Sportvereine seien jetzt Teil einer bereits bestehenden "Verantwortungsgemeinschaft" in Hilden, lobte Jugenddezernent Reinhard Gatzke. In den 13 beteiligten Vereinen seien rund 85 Prozent der etwa 5000 Jugendlichen in Hilden organisiert. Das sei ein "tolles Ergebnis", für das er besonders Karl Huberts, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, dankte.

Kontroverse Diskussion

Es sei kein einfacher Weg gewesen, die Sportvereine zu überzeugen, räumte Dirk Schatte, Leiter der Sozialen Dienste im Jugendamt, ein. Es habe eine kontroverse Diskussion gegeben. Entscheidend sei gewesen, dass die Kinder allen am Herzen liegen und dass alle Vereine freiwillig mitmachten. Hubert zeigte sich glücklich, dass eine pragmatische Lösung gefunden worden sei. Jetzt gehe es darum, die noch fehlenden Vereine ins Boot zu holen.

Vorbild für andere Kommunen

Hilden sei die erste Kommune im Land, die mit dem Sportvereinen zum Schutz der Kinder und Jugend zusammenarbeite, betonte Gisela Hinnemann, Vizepräsidentin des Landessportbundes NRW. Ihr Verband begrüße diese Initiative und hoffe, dass dieses Beispiel Schule macht. Das Hildener Modell sei auch eine gute Hilfe für die Präventionsanstrengungen des Landessportbundes.

Das erweiterte Führungszeugnis bedeute keinen Generalverdacht gegen ehrenamtliche Übungsleiter, betonte die CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll. Die Parlamentarische Geschäftsführerin ist Berichterstatterin der Bundesregierung für das neue Kinderschutzgesetz, das 2012 in Kraft treten soll. Noll wünschte sich, dass das Hildener Kinderschutznetzwerk Vorbild wird für andere Kommunen.

Noosha Aubel, Leiterin des Amtes für Schule, Jugend und Sport, bedankte sich beim Stadtsportverband Hilden. Er habe eine Möglichkeit gefunden, dass erweiterte Führungszeugnis für alle ehrenamtlichen Übungsleiter in Sportvereinen, die mit Kindern zu tun haben, kostenfrei zu beschaffen. Die Stadt Hilden hatte angeboten, andernfalls diese Kosten zu übernehmen. Der Vorstand des TuS 96 sei über das Projekt "sofort begeistert" gewesen, sagte Vorsitzender Alexander Büttner.

Entscheidend sei der Schutz der Kinder, erläuterte Markus Hermes, Vorsitzender der HAT. Deshalb habe sich sein Verein beteiligt. Die Vereinbarung sei so abgespeckt worden, dass sie für die Vereine jetzt auch umsetzbar sei.

(RP/rl)
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