Haan Kindergarten-Ausbau stockt

Haan · Stadt, Land und Kirchen führen komplizierte Verhandlungen um die Finanzierung weiterer Plätze für Kinder unter drei Jahren. Noch ist offen, ob das vom Rat gesteckte Versorgungsziel sich pünktlich bis 2013 erreichen lässt.

 In der Nähe der Awo-Kindertageseinrichtung Am Bandenfeld ist eine Kindergarten-Haltestelle eingerichtet worden. Im Haaner Osten gibt es derzeit 20 Plätze für Kinder unter drei Jahren, aber 152 Kinder in diesem Alter.

In der Nähe der Awo-Kindertageseinrichtung Am Bandenfeld ist eine Kindergarten-Haltestelle eingerichtet worden. Im Haaner Osten gibt es derzeit 20 Plätze für Kinder unter drei Jahren, aber 152 Kinder in diesem Alter.

Foto: Archiv/Tinter

Die Eltern von rund 240 Mädchen und Jungen, die jetzt ihr letztes Kindergartenjahr vor der Einschulung begonnen haben, zahlen seit 1. August keinen Beitrag mehr für ihren Nachwuchs. Was die Familien freut, macht den Kämmerern der Städte Sorgen. Denn auch zwei Monate nach dem Beschluss des novellierten Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) ist noch völlig unklar, wie viel Geld das Land den Kommunen zahlt, um die jetzt entstehenden Defizite auszugleichen.

 Erste Beigeordnete Dagmar Formella und Udo Thal, Leiter des Amtes für Soziales und Jugend, beratschlagen die nächsten Schritte bei der Entwicklung der Kindergartenlandschaft in Haan.

Erste Beigeordnete Dagmar Formella und Udo Thal, Leiter des Amtes für Soziales und Jugend, beratschlagen die nächsten Schritte bei der Entwicklung der Kindergartenlandschaft in Haan.

Foto: Olaf Staschik

Die Erste Beigeordnete der Stadt Haan, Dagmar Formella, deren Dezernat die Bereiche Finanzen, Soziales, Jugend, Schule, Kultur und Sport umfasst, erklärt knapp: "Der Ertrag fehlt und wird unser Defizit erhöhen." Zunächst einmal summiert sich der Einnahmeausfall auf rund 250 000 Euro im Jahr. Wie Formella schätzt auch Udo Thal, Leiter des Amtes für Soziales und Jugend, dass trotz einer erwarteten Erstattung ein Teil dieser Belastung an der Stadt hängen bleibt.

Priorität für Breidenhofer Straße

Die Finanzen sind auch beim weiteren Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren Dreh- und Angelpunkt. Zwischen der Verwaltung und den Kindergartenträgern laufen derzeit Gespräche, in denen die Möglichkeiten ausgelotet werden, das Angebot in den bestehenden Einrichtungen zu erweitern.

Priorität bei allen Plänen hat derzeit ein Vorhaben in der katholischen Kindertageseinrichtung St. Chrysanthus und Daria an der Breidenhofer Straße. Dort gibt es momentan zwei Gruppen vom Typ I, in denen bis zu sechs Kinder unter drei Jahren betreut werden. Zusätzlich besteht eine Gruppe des Typs III, in der nur über Dreijährige sind. Durch Umbauten sollen insgesamt 22 U3-Plätze geschaffen werden. Das Projekt ist längst beim Landesjugendamt angemeldet und auch mit dem Erzbistum Köln besprochen.

Doch einen Bewilligungsbescheid für Zuschüsse habe es noch nicht gegeben, sagte Formella. Über den per Verfassungsbeschwerde gestoppten Nachtragshaushalt 2010 des Landes waren nur pauschale Zuwendungen, orientiert an Kinderzahlen, gewährt worden. Aus dieser Zuweisung wurde die Erweiterung des Kindergartens an der Friedrichstraße bezahlt.

Der Rest reichte für weitere Vorhaben nicht mehr aus und sei schon einmal für die Breidenhofer Straße vorgemerkt. Jetzt gibt es ein Sonderprogramm des Landes zum Ausbau. Es sei "ein mehr als anspruchsvoller Prozess", die Finanzierungswege jetzt mit den Plänen in Haan in Deckung zu bringen, beschrieb Formella vage den Stand der Dinge. Dass das Projekt 2013 noch nicht umgesetzt sein könnte, hielt sie für möglich.

(RP)
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