Hilden Kunst-Nachschub für den Nachwuchs

Hilden · Die Kinder- und Jugendartothek im Wilhelm-Fabry-Museum stockt regelmäßig ihr Angebot mit neuen Exponaten auf.

 Lila (6), Kunsthistorikerin Sandra Abend, Eren (5) und Luke (5) begutachten die neuen Werke der Artothek.   Foto:  Köhlen

Lila (6), Kunsthistorikerin Sandra Abend, Eren (5) und Luke (5) begutachten die neuen Werke der Artothek. Foto:  Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die kleine Lila betrachtet fasziniert die große Leinwand, runzelt die Stirn, als müsse sie überlegen, aber schließlich hat die Sechsjährige ihr Urteil gefällt. „Das Mädchen auf dem Bild sieht aus wie eine Prinzessin, die finde ich gaaaaanz schön.“

„Portrait der Isabella de’ Medici“ heißt das Werk von Agnolo Bronzido aus dem 16. Jahrhundert, es ist eins von zehn neuen Kunstbildern, die die Kinder- und Jugendartothek in ihr Angebot aufgenommen hat. „Natürlich ist das nur ein Nachdruck“, sagt Museumsleiter Wolfgang Antweiler, „zum einen können wir die Originale teilweise ja gar nicht bezahlen, zum andere werden die Exponate ja verliehen, sodass immer etwas dran kommen könnte.“ Bislang allerdings sei noch nie etwas passiert, sagt Kunsthistorikerin Sandra Abend, die die neuen Werke gezielt ausgewählt hat. „Es ist uns immer wichtig, einen Querschnitt der Kuns- und Kulturgeschichte anbieten zu können und natürlich suchen wir auch immer nach den prägnanten Werken der einzelnen Epochen.“

Gemeinsam mit Vorschulkindern der Kita „Die Arche“ und deren Erzieherinnen sitzt die Kunsthistorikerin im Kreis. Das Portrait der Isabella dürfen jetzt alle einmal genau anschauen und sagen, was ihnen daran auffällt. „Die hat ja ein weißes Kleid an“, sagt Sunna. Emily fällt der Goldschmuck auf. Und wie auch schon die kleine Lila sind sich alle ziemlich sicher: Das kann nur eine Prinzessin sein. Eren schnipst aufgeregt. „Guck mal, die hat besondere Finger.“ Sandra Abend lacht. „Du meinst sicher die Haltung. Ja, tatsächlich, sie hält sehr sorgfältig die Kette in den Fingern, sehr edel. Es ist ein Mädchen aus reichem Hause.“ Auch Paul Klees „Kamel in rhythmischer Baumlandschaft“ begeistert die Kinder.

„Wir haben sehr viele Gruppen oder Schulklassen die uns besuchen“, erläutert Sandra Abend, der die Arbeit mit den Kindern offensichtlich viel Freude bereitet „aber es gibt auch viele junge Privatpersonen, die herkommen und sich dann auch tatsächlich Bilder ausliehen, teilweise immer wieder über Jahre hinweg.“ Rund 300 Exponate umfasst die seit 1998 bestehende Arthothek, die allermeisten davon sind Bilder.

 Auch die „Schlauen Füchse“ – so nennen sich die Vorschulkinder der Arche – möchten ein neues Bild mitnehmen, das „Alte“ haben sie sorgfältig verpackt wieder mitgebracht. Diesmal dürfen die Kinder demokratisch abstimmen zwischen „Isabella“, dem Paul Klee-Bild und einem dritten Werk von William Turner aus der Romantik. Und es ist eindeutig: Das farbenprächtige Kleebild macht das Rennen und wird für die kommenden Wochen den Flurbereich der Kita verschönern. „Ich freu mich“, jubelt auch Erzieherin Petra Fischer, „das hätte ich nämlich auch gewählt.“ Ein Junge entdeckt plötzlich noch Edward Muchs „Der Schrei“. „Guckt mal“, ruft er aufgeregt, „den kenn ich. Das ist der Emoji von Papas Handy, der mit dem aufgerissenen Mund.“

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