Hilden Kinder sind keine Tierhalter

Hilden · Ein Meerschweinchen fürs Kinderzimmer oder ein Hund, mit dem das Kind allein Gassi geht: Beides sieht Tierärztin Sabine vom Stein häufig. Richtig sei das jedoch nicht.

 Sie verstehen sich prächtig: Annalena und Hündin Louise. Dennoch sollten Hund und Kind niemals allein gelassen werden.

Sie verstehen sich prächtig: Annalena und Hündin Louise. Dennoch sollten Hund und Kind niemals allein gelassen werden.

Foto: olaf staschik

Die Zahl ist alarmierend: 60 Prozent der Meerschweinchen-Besitzer werden irgendwann Allergiker, sagt Sabine vom Stein. Fremdeiweiße in Haaren und Kot der Kleintiere sind der Grund, warum das Allergierisiko durch Tierhaltung deutlich erhöht ist, weiß die Tierärztin aus Hilden. Daher betont sie immer wieder: "Tiere gehören nicht ins Kinderzimmer."

Doch die Tatsache allein, dass Tiere gehalten werden, mache Kinder noch nicht krank. Schädlich sei es aber, wenn sie — etwa während der Nacht — stundenlang mit dem Tier in einem Zimmer seien. "Genauso gehören Katzen und Hunde einfach nicht ins Bett", betont die Tierärztin. Denn die Haustiere tragen oft Parasiten — wie etwa Flöhe — mit sich herum, die sie auf die Kinder übertragen können. Sabine vom Stein hat einige Tipps, was Eltern beachten sollten, wenn Kinder und Tiere im gleichen Haushalt leben.

Verantwortung übernehmen

"Kinder sind keine Tierhalter" — das macht die Tierärztin deutlich. Egal ob Kaninchen oder Hund: Wird ein Tier angeschafft, so sollten sich die Eltern darüber im Klaren sein, dass sie dafür verantwortlich sind. "Kinder können sich noch nicht konsequent kümmern. Wohl können sie aber bei der täglichen Pflege helfen", sagt sie. Natürlich würden sie so mit der Zeit auch einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren lernen. "Vorausgesetzt, sie haben auch entsprechende Vorbilder", betont vom Stein.

Kinder und Tiere sollten nie allein in einem Raum sein. "Auch wenn ein Hund noch so lieb ist: Wenn der Erwachsene nicht dabei ist, dann übernimmt der Hund automatisch die vakante Stelle in der Rangordnung", weiß Sabine vom Stein. Daher würden auch die meisten Kinder von ihren eigenen Hunden gebissen.

Grundsätzlich gilt: Jedes Tier muss seinen Bedürfnissen nach gehalten werden. "Ich sehe leider häufig in der Praxis Tiere, die vor ihren vollen Futternäpfen verhungern, weil ihre Zähne nicht in Ordnung sind und sie daher nicht fressen können", sagt die Tierärztin. Bei Nagern kann auch das falsche Futter dafür verantwortlich sein. Absolut tabu als "Kindertiere" sind zum Beispiel nachtaktive Tiere. Außerdem gibt Sabine vom Stein zu bedenken: "Auch im Urlaub muss eine zuverlässige Versorgung garantiert sein." Hygiene ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Würden etwa Kaninchen-Käfige nicht regelmäßig gereinigt, könnten Fliegenmaden im Sommer zu einem echten Problem werden. Vom Stein: "Die Kaninchen werden im schlimmsten Fall dann bei lebendigem Leib von den Parasiten gefressen."

(nau)
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