Nachts im Museum in Hilden Kinder entdecken das Fabry-Museum mit der Taschenlampe

Hilden · „Nachts im Museum“ heißt die Aktion, die am späten Samstagabend 20 Kinder und ihre Eltern ins Fabry-Museum gelockt hat. Sie erlebten eine spannende Führung durch Geschichte, Kunst und Technik.

 Sandra Abend führt Kinder im Rahmen der Aktion „Nachts im Museum“ mit Taschenlampen durch das Fabry-Museum.

Sandra Abend führt Kinder im Rahmen der Aktion „Nachts im Museum“ mit Taschenlampen durch das Fabry-Museum.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„So was habe ich noch nie gemacht, ich bin sehr aufgeregt“, sagt Johanna, die zur Sicherheit nochmals ihre Taschenlampe, die über zwei unterschiedliche Leuchtfunktionen verfügt, überprüft.

Sie ist ebenso gespannt wie die 19 weiteren Kinder, die am späten Samstagabend auf den Start von „Nachts im Museum“, einer Kinderführung durch „Die moderne Wunderkammer“, der aktuellen Ausstellung des Wilhelm-Fabry-Museums, warten. „Für diese Kinderführung hat es großes Interesse gegeben, von der Nachfrage her hätten auch 50 Kinder teilnehmen können, und damit ist ,Nachts im Museum‘ ebenso erfolgreich wie unser Kindertag im April mit Führung, Lesung und Bastelaktion“, sagt Sandra Abend.

Zunächst stellt die Museumsleiterin der Kinderschar den Namensgeber des Museums vor und erzählt im dunklen Raum Wissenswertes über einzelne Exponate. „Ich brauch` jetzt ein bisschen Taschenlampen-Action von euch“, bittet Abend, und schon werden sie sowie das jeweilige Exponat von den Lichtkegeln der Taschenlampen angestrahlt, was ein wenig Grusel-Atmosphäre erzeugt, aber auch spielerisch die Konzentration auf den jeweiligen Gegenstand fokussiert.

Die Kinder sind aufgeweckt, benennen Gegenstände, die sie erkennen und im pädagogischen Wechselspiel stellt und beantwortet Abend zahllose Fragen. Aufmerksamkeit ist angesagt, schließlich gilt es am Ende der Führung die Quizfragen zu beantworten. Beim Stichwort Theriak wissen ältere Kinder, die bereits Harry Potter gelesen haben, etwas mit der Pflanze Alraune anzufangen.

Respektvolles Staunen ruft der Anblick eines über zwei Meter langen präparierten Krokodils hervor. Nicht bei Lukas, der mit seiner Taschenlampe tief in die Augenhöhlen des Reptils hineinleuchtet. „Da sind noch ein paar Schnipsel drin“, so der Siebenjährige mit akribischem Forscherdrang. Viel Interesse weckt auch das Präparat eines Kugelfisches, das fast vergessen lässt, dass diese Spezies sehr giftig sein kann. Auch Kunstwerke der Ausstellung, etwa das Skelett-Graffito des Kölner Künstlers Thomas Baumgärtel oder die Staubsammlung von Jenny Michel, die den Kontrast zu Herbarien bildet, stoßen auf das Interesse der Kinder, die sich dann auf die Suche nach einer Schatztruhe, die von einem Gespenst bewacht wird, begeben. Regen verkürzt die Suche, macht sie aber nicht weniger spannender, und einige wenige Kinder suchen zur Sicherheit den Schutz der begleitenden Mama.

Doch mit der Eroberung der Schatztruhe ist das Museumsabenteuer noch nicht zu Ende, denn in der alten Kornbrennerei, in der jetzt die Schauspielerin Anja Herbertz die Regie übernimmt, können Kinder in die Schatzkiste greifen. Auch eine Mutprobe, denn quasi blind müssen sie eine Gummi-Spinne, einen zappeligen Fisch, eine Handvoll Slime-Masse, eine rostige Rassel sowie eine kleine Plüschmaus ertasten. Schließlich wirft Bernd Harreuter, Technik-Allrounder des Museums, die Dampfmaschine der Brennerei, die von einem allerdings wenig Furcht einflößenden, grün-blauen Monster bewacht wird, an und erklärt den Kindern, die erstaunlich gut über die schädigenden Effekte des Alkoholgenusses Bescheid wissen, die Produktionsvorgänge der Alkohol-Destillation.

Wie gut die nächtlichen Museumsbesucher während der Führung aufgepasst haben, beweist das Wissen, das sie im Rahmen des Quiz zum Abschluss präsentieren. Zur Belohnung gibt es für alle Kinder Bonbons sowie ein Seifenblasen-Spiel.

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