Stopp des KfW-Solarstrom-Förderprogramms „Schade, wir wären so gerne Teil der Energiewende gewesen“

Meinung | Hilden · RP-Redakteur Tobias Dupke wollte unbedingt Teil des Solarstrom-Förderprogramms für E-Autos werden. Doch die KfW stoppte es nach einem Tag. Ein Bericht über die verpasste Chance, Teil der Energiewende zu sein.

Dafür gab es Zuschüsse: Solarstrom von der neuen Anlage auf dem eigenen Dach fördern lassen - und damit das E-Auto laden.

Foto: dpa-tmn/Bernd Diekjobst

Liebe KfW, am Dienstag hast Du mich beinahe in die Verzweiflung getrieben, am Mittwoch hast Du mich fast zum Weinen gebracht - und das nur mit einer Zahl: 442. Dahinter verbirgt sich die Förderung „Solarstrom für Elektroautos“. Bis zu 10.200 Euro Zuschuss standen im Raum. Auf unser Dach hätten nur 5000 Euro Förderung gepasst. Hätten. Aber der Zug ist abgefahren, denn die Fördermittel sind nach weniger als einem Tag ausgeschöpft. Wie soll die Energiewende so funktionieren?

Wir, eine fünfköpfige Familie, möchten unseren Teil gerne dazu beitragen. Als ich von dem Förderprogramm hörte, informierte ich mich über Photovoltaik, Wallboxen, Speichersysteme, und wir schauten uns sogar Elektroautos an. Wir haben eins gefunden. Gebraucht, aber sehr gut in Schuss. Dazu die PV-Anlage auf dem Dach. 6 Kilowattpeak, ein Speicher mit 7,7 Kilowattstunden Kapazität. Alles zusammen mehr als 40.000 Euro - und damit über unserem Budget. Aber es gibt ja 442, die Förderung „Solarstrom für Elektroautos“.

Freigeschaltet werden sollte sie am Dienstag, irgendwann am Vormittag, wie es auf Eurer Homepage hieß. Nicht besonders präzise, aber das ist egal. Als es dann endlich soweit war, erhielt ich immer wieder Fehlermeldungen. Zu viele Menschen interessierten sich für die Förderung. Immer wieder versuchte ich es, immer wieder scheiterte ich. Das war der Punkt, an dem ich beinahe verzweifelte. Es mag sein, dass Ihr auf diesen Ansturm nicht vorbereitet gewesen seid. Aber bitte: Ihr kennt das doch aus der Vergangenheit. In solchen Situationen muss Eure IT-Abteilung doch für Abhilfe sorgen können. Ich werde wahrscheinlich nicht der einzige sein, der alleine schon beim Aufrufen der Seite „Meine KfW“ Probleme hatte.

Und ja: Ich hätte mich vorher schon anmelden können. Habe ich aber nicht, was ein Fehler gewesen sein könnte. Jedenfalls musste ich das am Dienstag nachholen. Dafür musste ich aber erst einmal auf Eure Seite kommen. Als ich endlich, nach unzähligen Versuchen, in die Anmeldemaske gelangte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich registrierte mich, nur um dann wieder nicht weiterzukommen. Parallel dazu bat ich unseren PV-Experten, einen Kostenvoranschlag für die geförderten Maßnahmen (mit der richtigen Wallbox) zu erstellen. Bis zum Abend habe ich es immer wieder probiert und bin dann erschöpft ins Bett gefallen.

Mittwochmorgen um 6.15 Uhr klingelte der Wecker, damit ich als erstes den Förderantrag bei Euch stellen konnte. Doch da waren die Mittel bereits ausgeschöpft. Das war der Punkt, an dem ich fast weinen musste. Wir hätten das Geld in die Hand genommen, um unseren Beitrag zu leisten. Doch so funktioniert das nicht. Erst ist kein Durchkommen, dann stehen nach wenigen Stunden keine Mittel mehr zur Verfügung. Für uns bedeutet das: Wir fahren weiter mit unserem 2008er Diesel durch die Gegend, verpesten die Luft - und ob wir ohne KfW-Förderung eine PV-Anlage aufs Dach setzen, steht noch nicht abschließend fest. Schade, wir wären so gerne Teil der Energiewende gewesen.