Stadt muss sparen Nachmittagssnack an Grundschule gestrichen

Hilden · Grund ist die schlechte Haushaltslage der Stadt. Die Entscheidung sorgt für Empörung. Betroffen sind die Kinder der Betreuungsform Verlässliche Grundschule (VGS). Bei diesem Betreuungsangebot war die Verpflegung jedoch eigentlich nie enthalten, sondern nur querfinanziert, erklärt die Verwaltung.

 Der Nachmittagssnack fällt für VGS-Kinder ab Dienstag weg.

Der Nachmittagssnack fällt für VGS-Kinder ab Dienstag weg.

Foto: dpa/Jens Büttner

Einige Schüler der Astrid-Lindgren-Schule im Hildener Süden müssen ab Montag ohne den beliebten Nachmittagssnack auskommen. Wie die Stadt mitteilt, werden die Kinder der verlässlichen Grundschule (VGS) keine Äpfel, Zwieback oder andere kleine Häppchen gegen den Hunger mehr erhalten. Das hat in Sozialen Netzwerken für Empörung gesorgt. „Ob der Verzicht auf den Snack an den Schulen die Haushaltslage rettet, wage ich zu bezweifeln“, schreibt beispielsweise eine Nutzerin bei Facebook. Ein anderer meint: „Unfassbar – bei den Kindern sollte man als letztes sparen oder kürzen!“

In Hilden gibt es drei Betreuungsangebote an Grundschulen (siehe Infokasten). Bei der Offenen Ganztagsschule (OGS) und der VGS+ ist die Verpflegung mit inbegriffen – bei der VGS nicht. „Großzügiger Weise hat die VGS der Astrid-Lindgren-Schule über einen längeren Zeitraum auch den rund 100 Kindern in der VGS-Betreuung kleine Snacks wie Äpfel und Birnen angeboten. Diese wurden aus dem allgemeinen Betreuungsbudget querfinanziert“, erklärt Hildens Schuldezernent Sönke Eichner.

Aufgrund der aktuellen Haushaltslage verringere sich nun dieses Betreuungsbudget um insgesamt 400.000 Euro an allen Grundschulen. Hilden habe in der Vergangenheit deutlich mehr Geld für die Nachmittagsbetreuung ausgegeben, als gefordert war, erklärte Stadtkämmerin Anja Franke. Das kann sich die Stadt in Zukunft nicht mehr leisten, was im AG-Bereich, bei Materialausstattung und bei den Ferienprogrammen spürbar werde, aber auch bei freiwilligen Sondermaßnahmen wie der Verpflegung der VGS-Kinder. Mit dem Verzicht auf den Nachmittagssnack spart die Stadt laut eigener Aussage 10.000 Euro im Jahr. In anderen Schulen kümmern sich teilweise die Eltern abwechselnd um Snacks oder sammeln Geld, damit die VGS-Mitarbeiter den Imbiss einkaufen können. Ob das auch mittelfristig noch möglich sein wird, bleibt unklar. Denn laut Stadt könnte der finanzielle Beitrag unter Umständen mehrwertsteuerpflichtig werden.

„Um dem Wunsch nach frischem Obst und Gemüse dennoch nachkommen zu können, bewirbt sich die Stadt Hilden für das Programm ,Schulobst und -gemüse’ des Landes Nordrhein-Westfalen. Dabei fördert das Land 300 Gramm Obst und Gemüse pro Grundschüler pro Woche“, erklärt der Schuldezernent. Das Bewerbungsverfahren für das kommende Schuljahr starte voraussichtlich im März/April, erklärte die Stadt weiter. Bis dahin können entweder die Eltern einspringen oder andere Stellen helfen. Bei Facebook hat sich beispielsweise ein Hildener Unternehmen gemeldet und möchte 100 Euro spenden, damit die Schüler weiter gesunde Nachmittagssnacks erhalten. Vielleicht finden sich ja noch mehr Menschen und Firmen, die helfen wollen.

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