Konzepte fehlen in Hilden und Haan Kein Hitze-Aktionsplan, aber viele Ideen

Hilden/Haan · Hilden und Haan teilten jetzt auf Anfrage mit, sie unternähmen  auch so jede Menge Anstrengungen, um den Auswirkungen der Klima- und Temperaturkrise Herr zu werden.

 Wasserspender gibt es in Haan gleich an mehreren Stellen.

Wasserspender gibt es in Haan gleich an mehreren Stellen.

Foto: dpa/Marcus Brandt

Mannheim hat einen, Köln hat einen und weitere Städte stehen momentan kurz vor seiner Verabschiedung: Die Rede ist von einem kommunalen Hitze-Aktionsplan, der die Auswirkungen enormer Hitzeperioden, wie wir sie momentan erleben, für die Bevölkerung  möglichst weit abmildern soll.

Die Städte Hilden und Haan teilten jetzt auf Anfrage mit, sie hätten zwar keinen offiziellen Aktionsplan, unternähmen aber auch so jede Menge Anstrengungen, um den Auswirkungen der Klima- und Temperaturkrise Herr zu werden.

„Heiße Tage mit Lufttemperaturen über 30 Grad Celsius und Tropennächte können für den menschlichen Organismus eine große Belastung darstellen, insbesondere, wenn zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht und wenig oder gar kein Wind geht“, heißt es in einer Information des Bundesgesundheitsministeriums. Besonders gefährdet seien Menschen, die bereits unter Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder Atemwegserkrankungen litten, Leute über 65 Jahre, Babys und Kleinkinder sowie Menschen, die sich berufsbedingt auch bei Hitze viel im Freien aufhalten.

 Die Stadt Hilden wässert junge Bäume bei Hitze. Dafür ist eigens ein Fahrzeug im Einsatz.

Die Stadt Hilden wässert junge Bäume bei Hitze. Dafür ist eigens ein Fahrzeug im Einsatz.

Foto: Stadt Hilden

Hitze-Aktionspläne, die umfassende Interventionsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz berücksichtigen, seien da gut zur Prävention gesundheitlicher Folgen geeignet. „Sie verfolgen einen integrativen Ansatz, der kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in einem gemeinsamen Rahmen vereint“, betont das Ministerium.

Eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern hat unter der Federführung des Umweltbundesamtes Handlungsempfehlungen als eine Art Blaupause für die kommunalen Behörden erarbeitet, um regional angepasste Hitze-Aktionspläne zu entwickeln. Ziel dieser Pläne sei es, hitze- und UV-bedingte Erkrankungen und Todesfälle durch Prävention zu vermeiden, heißt es da.

Diesem Ziel fühlt sich auch die Stadt Hilden verpflichtet, einen Aktionsplan wie ihn das Ministerium bewirbt, sucht man dort bisher aber vergeblich. Die Stadt verweist stattdessen auf einen einstimmigen Ratsbeschluss von Juni diesen Jahres, der zahlreiche von der Verwaltung vorgeschlagene Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen für 2022 und 2023 bestätigt habe, beispielsweise die Pflanzung von zusätzlichen Straßenbäumen, die klimastabile Erhaltung des Stadtwalds sowie die Erstellung eines Hitzeknigges.

Auch in der Nachbarstadt gibt es zahlreiche Aktivitäten gegen die Hitze-Auswirkungen: „Als kleine aber wirkungsvolle Maßnahme“ hat die Stadt Haan nach eigenen Angaben in Kooperation mit den Stadtwerken bereits vor einiger Zeit Trinkwasserspender in der Innenstadt, vor dem Stadtbad und am Alten Markt, aufgestellt.

Im Focus der Verwaltung stehe jedoch vorrangig die mittel- und langfristige Planung, wie die Stadt klimaresilient werden könne, betont eine Sprecherin. „Hierzu wird die Verwaltung im Oktober dem Rat ein Klimaschutzkonzept vorlegen. Eine Maßnahme, die wir vorschlagen werden, ist, eine zum Großteil geförderte Stelle ,Klimawandelanpassung‘ einzurichten mit dem Ziel, die für Haan passenden Maßnahmen zu finden, mittels eines Konzepts auf den Weg zu bringen und in Teilschritten umzusetzen“, heißt es weiter. Zudem listet die Stadt eine Fülle einzelner Maßnahmen auf – von Bauminseln aus Zukunftsbäumen für das Gymnasium, deren Kronen als schirmartiges Blätterdach vorgezogen sind, bis hin zur Förderung von Dachbegrünungen.

„Ein Hitzeaktionsplan befasst sich nicht nur mit energetischen Sanierungen, die aktuell auch seit vielen Jahren an städtischen Gebäuden durchgeführt werden und einen großen Teil dazu beitragen. Vielmehr handelt es sich auch um soziale und gesundheitliche Maßnahmen“, heißt es aus dem Hildener Rathaus. Man mache sich Gedanken zu möglichen weiteren Maßnahmen und wisse um die Schutzbedürftigkeit der vulnerablen Gruppen, wie beispielsweise den Personen in Pflegeeinrichtungen.

„Konkrete Maßnahmen“, die über die bereits genannten hinaus gingen, hat die Stadt Hilden nach eigenen Angaben aber „aktuell noch nicht getroffen“. Sie betont: „Sobald Konkretes feststeht, kann dies auch umgesetzt werden.“

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