Haan Kanalbau für Sandbach ist gestartet

Haan · Das Gewässer braucht ein neues Durchlaufrohr. Als erstes wird an der Böttinger Straße die Baugrube ausgehoben.

 Der Fußweg unter der Bahn bleibt vorerst geöffnet, der Durchgang unter der Böttinger Straße ist gesperrt.

Der Fußweg unter der Bahn bleibt vorerst geöffnet, der Durchgang unter der Böttinger Straße ist gesperrt.

Foto: olaf staschik

Die Bauarbeiten östlich der Böttinger Straße haben begonnen. Erst müssen Bagger Büsche entfernen, dann die nächsten vier Wochen eine rund acht Meter tiefe und zwölf Meter breite Baugrube ausheben. "Weil es eine ungünstige Stelle mit Fels unten ist, dauert es so lange", erklärt Harald Buß vom Ingenieurbüro IKS in Mönchengladbach, das die Arbeiten mit der Stadt Haan geplant hat. "Anschließend wird die hochkomplizierte Vortriebsmaschine hineingesetzt." Sie werde voraussichtlich Mitte Juni damit beginnen, ein 2,20 Meter breites Stahlrohr mit einem Druck von bis zu 1000 Tonnen ins Erdreich zu schieben. Dort hinein soll dann ein 1,60 Meter breites Rohr gelegt werden, das dem Sandbach unterirdisch eine neue Führung geben soll.

Geschätzte 130 Jahre alt ist das derzeitige Rohr, durch das der Sandbach zwischen dem Bahndamm an der Böttinger Straße und dem Gelände des Friedensheims fließt — allerdings nicht mehr so, wie einst geplant. Weil das Rohr an mehreren Stellen gebrochen ist und sogar teilweise einzustürzen droht, sickert wohl seit vielen Jahren Bachwasser in die alte Hausmülldeponie Schiensbusch. Künftig soll das Gewässer außerhalb der ehemaligen Deponie verlaufen und zwar auf möglichst geradem und kurzem Wege.

"Weil der Untergrund sehr unterschiedlich ist und nicht nur aus Fels besteht, können wir hier nicht wie beim U-Bahn-Bau einfach einen großen Bohrer mit einem diamantenbesetzten Schild einsetzen", erklärt Guido Mering, der Leiter des Haaner Tiefbauamtes. Man habe im Vorfeld zahlreiche Bodenanalysen genommen und sich für den Rohrvortrieb entschieden. "Aber man kann nicht für jeden einzelnen Meter die Gewähr übernehmen."

Es könne durchaus passieren, dass die Bauarbeiter beim Vortrieb auf Hindernisse stoßen, "zum Beispiel auf alte Eisenbahnschwellen oder Betonreste". Denen müssten die Fachleute dann mit Presslufthammer oder Kettensäge zu Leibe rücken und sie beseitigen. "Denn wir müssen die jetzt vorgesehene Trasse auf jeden Fall beibehalten und können keinen Umweg nehmen."

Mering zufolge ist die neue Bachleitung eines der schwierigsten Bauvorhaben im Kreis. Bislang hätten sich in der Gartenstadt zwei Baustellen als besonders kompliziert erwiesen: "Die Erschließungsstraße für den ersten Bauabschnitt im Technologiepark und den neuen Verbindungskanal von der Briandstraße zum Haaner Bachtal."

Im Technologiepark hätten große Maschinen den lehmigen Boden erst aufwendig mit Kalk durchmischen müssen, damit er die nötige Tragfähigkeit aufwies und sich Straße und dazugehöriger Kanal nicht bei Regen verschoben. An der Briandstraße habe man den Kanal in bergmännischem Vortrieb legen müssen. "Die Bauarbeiter hatten sich mit Schaufel und Spitzhacke in den Untergrund vorgearbeitet und in die weggenommene Erde jeweils einen Bretterverschlag gesetzt." Dorthinein sei dann das Rohr gelegt und der Hohlraum verfüllt worden.

Die Arbeiten an der Böttinger Straße sollen bis November dauern. Der Fußweg unter der Böttinger Straße ist gesperrt, der Fußweg unter dem Bahndamm vorerst nicht. Der Autoverkehr ist nicht beeinträchtigt.

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(RP/ac)
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