Kreis Mettmann Kammer will Frauen fürs Handwerk begeistern

Kreis Mettmann · Mit einer PR-Kampagne werben die Betriebe für mehr Meisterinnen. Der Frauenanteil liegt bei gerade mal 20 Prozent.

 Die Meisterinnen (v.l.): Maren Schmuck, Anne Lippek und Sara Carlsson werben auf diesem Truck mit ihren Konterfeis für mehr Nachwuchs.

Die Meisterinnen (v.l.): Maren Schmuck, Anne Lippek und Sara Carlsson werben auf diesem Truck mit ihren Konterfeis für mehr Nachwuchs.

Foto: Wilfried Meyer/HWK

Mit einer PR-Kampagne will die Handwerkskammer Düsseldorf junge Frauen für Karrieren in klassischen Männerdomänen schmackhaft machen. Die Offensive mit dem Titel "Wir können Technik" setzt auf die Vorbildwirkung von Porträts von jungen Meisterinnen und die Begegnungsmöglichkeit mit ihnen. Schülerinnen und Berufseinsteigerinnen sollen auf diese Weise ermutigt werden, ihre Ausbildung und ihren Aufstieg in technologisch geprägten Handwerksberufen wie der Elektrotechnik und Elektronik, im Kfz-, im metallverarbeitenden oder im Bauhandwerk zu beginnen.

"Wir wissen aus zahlreichen Gesprächen mit technikaffinen jungen Frauen, dass sie es sich als Schülerinnen oft gar nicht vorzustellen getraut haben, ihre Lust aufs Montieren, auf Mechanik, Elektrik und Elektronik auszuleben und zum Ausgangspunkt ihrer Berufswahl zu machen", sagt Kammerpräsident Andreas Ehlert. "In Wirklichkeit gibt es ungezählte junge Frauen, die genau wie viele Jungs dafür brennen, Gegenstände kreativ zu formen, Möbel oder Instrumente zu bauen, die Rennmechaniker werden oder Baustellen managen wollen. Es ist höchste Zeit, ihnen zu signalisieren: Lasst Euch nicht entmutigen, hier im Handwerk seid ihr richtig, wir wollen und wir brauchen Euch", sagt Ehlert. Ein 40-Tonnen-Laster voller Porträtbilder von den Botschafterinnen wird im Speditionseinsatz durch ganz Deutschland und ins benachbarte Ausland touren. "Die Begeisterung junger Meisterinnen, mitzumachen und sich spontan für die Bilder und Interviews zur Verfügung zu stellen, war überwältigend. Das ist genau der Geist, den wir schüren wollen", sagt der Leiter der Kammer-Akademie, Dr. Lothar Vahling. Die Kammer habe sich dabei inspirieren lassen von einer US-amerikanischen Guerillakampagne einer Ingenieurin, die sich in den sozialen Netzen stolz in vollem Werkstatt- und Programmiereinsatz zeigte und hunderte Nachahmerinnen fand.

Die PR-Offensive zur Stärkung weiblicher Meister habe auch einen realwirtschaftlichen Hintergrund, verhehlte Präsident Ehlert nicht: Zwar sei mittlerweile jeder vierte Beschäftigte des nach Mitarbeiterzahl größten deutschen Wirtschaftssektors eine Handwerkerin. Die Meisterfortbildung im größten Handwerkskammerbezirk des Landes verlassen jedoch nur gut 20 Prozent Absolventinnen.

Bei den Betriebsinhabern liege der Frauenanteil trotz Anstiegs in den vergangenen Jahren sogar noch leicht darunter (19 Prozent). "Speziell in großen, technischen Handwerksberufen ist die weibliche Meisterreserve mit fünf Prozent zu klein, um den Personalbedarf im Management und an Unternehmensnachfolgern zu decken", sagt Ehlert.

(RP)
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