Ausstellung in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus Hilden Jury wählt 19 Arbeiten für die Schau aus

Hilden · Die Städtische Galerie im Bürgerhaus Hilden zeigt bis zum 10. September ausgewählte Werke. Bei der Finnissage wird verkündet, wen die Juroren für die Einzelausstellung als Hauptpreis auserkoren haben.

  Jutta Wagner vor ihrer Skulptur „Spinell“, die in der jurierten Ausstellung zu sehen ist.

 Jutta Wagner vor ihrer Skulptur „Spinell“, die in der jurierten Ausstellung zu sehen ist.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Den ersten Teil der seit 2017 erstmals wieder stattfindenden jurierten Jahresausstellung Hildener Künstlerinnen und Künstler hat die Fachjury bereits absolviert. Barbara Bußkamp, im Kreis Mettmann verantwortlich für Kunst und Kultur, Karin Dörre, Künstlerin und Vorstandsmitglied des BBK Düsseldorf, sowie Sandra Abend, im Hildener Kulturamt verantwortlich für die Bildende Kunst und Leiterin des Wilhelm-Fabry-Museums, haben aus insgesamt 62 eingereichten Bewerbungen 19 Arbeiten ausgewählt. Doch was den Jurypreis anbetrifft, so war bislang kein Rauch über dem Kulturamt zu sehen, das Trio befindet sich noch in der Entscheidungsphase.

Die besagten 19 Arbeiten, sie stammen aus den Genres Malerei, Druckgrafik, Bildhauerei und Fotografie, sind in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus Mittelstraße zu sehen. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 11. August, um 18.30 Uhr durch Bürgermeister Claus Pommer eröffnet.

Die Entscheidung der Jury sichtlich des Preises dürfte nicht einfach werden. Alle Arbeiten reflektieren nicht nur einen hohen Grad künstlerischen Ausdrucks, vielmehr wohnt nahezu allen ein spezifischer Charme inne, der die Betrachtenden zum Innehalten, zum Staunen und auch immer wieder zum Lächeln verführt.

So scheint auf der Makrofotografie von Andrea Jacobi ein Männchen im Modellbahn-Maßstab H0 auf dem Blütenblatt einer exotischen Pflanze eine Pause einzulegen. Nicht nur wegen seines blauen Arbeitsanzugs gleicht er einer mutierten Arbeitsbiene im Mao-Look, die erschöpft vom stetigen Nektarsammeln ist. Mit einem Selbstporträt in einer Theaterkulisse, bei dem ein Arm eine Tür öffnet und der zweite von außen um die Zarge herumgreift, kreiert Birgit Lemm eine nahezu surrealistisch anmutende Szene. Bei der Fotografie „Pfaueninsel“ von Conny Schoenwald wird eine aufblasbare Schwimmhilfe in Pfauenform, auf der sich zwei Kinder treiben lassen, zum farbigen Kontrapunkt zur dunkelgrau-tristen Kaimauer, auf der nur schemenhaft Menschen wahrzunehmen sind. Staunen lässt sich über die visualisierte Explosivität der Arbeit „Down to Earth“, eine Stickarbeit von Eva Bunker. Auf der Arbeit „Das Wetter“ von Yeyun Zhang begegnen sich zwei Menschen mit Schirmen, zweifellos ein Hinweis auf regnerisches Wetter. Eine Person trägt jedoch eine Maske, was einerseits als Hinweis auf die distanzierende Corona-Pandemie gesehen werden kann, andererseits aber die zugewandte Kommunikation der beiden nicht beeinträchtigt. Das Gegenteil scheint die Radierung von Volker Beindorf-Wagner „Er protestierte im Rahmen des Möglichen“ ausdrücken zu wollen. Offenbar ist es die Einsamkeit des Protestierenden, die die Möglichkeit des Protests massiv einschränkt.

Mit „geschraubt“ präsentiert Elisabeth Jakobs ein Objekt aus Selenit, das trotz seiner homogenen Gestaltung an ein Gewinde erinnert. Eine homogene Formgebung, die durchaus auch erotisch interpretiert werden kann, repräsentiert auch die glänzend grünliche Keramik „Spinell“ von Jutta Wagner, die als Hohlkeramik aufgebaut ist. Wagner hat nach dem Abitur in Kassel Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Keramik studiert, dabei hatte sie die Befürchtung, in die Ecke der Gebrauchskunst gedrängt zu werden. „Mich hat es immer fasziniert, Funktionalität in Form zu bringen, und ich habe nie seriell gearbeitet, alle Arbeiten sind Einzelstücke“, so Wagner.

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