Hilden "Jugend forscht" fürs Meerschweinchen

Hilden · Für "Jugend forscht" untersuchen zwei Schülerinnen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums typischen Einstreu für Nager-Käfige. Im Regionalentscheid wollen sie sich jetzt für den Landeswettbewerb qualifizieren.

 Antje Burghardt und Melisa Arslan haben herausgefunden, dass sich Baumwolle am besten als Streu für kleine Nager eignet.

Antje Burghardt und Melisa Arslan haben herausgefunden, dass sich Baumwolle am besten als Streu für kleine Nager eignet.

Foto: Olaf Staschik

Für ihre Meerschweinchen ist die Präsentation zu aufregend, deshalb dürfen Lilly und Fee im heimischen Stall bleiben, während Antje Burghardt (13) und Melisa Arslan (13) ihren Forschungsbeitrag vorstellen. Die Idee kam aber durch die beiden kleinen Nagetiere, die Antje gehören. "Wir beschäftigen uns mit der optimalen Kleintier-Einstreu", stellt das Duo der achten Klasse des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums fest. Sie haben sich nicht nur Gedanken gemacht, welche Einstreu weniger stinkt und staubt, sondern das Ganze auch sehr wissenschaftlich untersucht. In der Bio-AG ihrer Schule startete das Projekt.

Lehrerin Stefanie Mulock hat es begleitet: "Wir gehen in dieser Arbeitsgemeinschaft Fragen aus dem Alltag nach. Warum werden Bananen braun oder was ist der Unterschied zwischen braunen und weißen Eiern?", sagt sie. Ihre beiden Nachwuchsforscherinnen beschäftigten sich mit der Einstreu. Immerhin leben in 30 Millionen Haushalten in Deutschland Tiere. Davon waren 2012 7,6 Prozent Kleintiere. Die wollen in gepflegten Käfigen gehalten werden. Die Auswahl ist groß, stellten die beiden Schülerinnen fest und untersuchten fünf Produkte genauer. Die Eigenschaften von Holzspänen, Strohpellets, Hanfeinstreu, Holzpellets und Baumwolleinstreu wurden getestet und bewertet.

" Wir haben uns mit der Saugfähigkeit, den Staubeigenschaften, der Konsistenz, der Geruchsbindung und schließlich auch der Entsorgung beschäftigt", sagt Melisa Arslan. Da beide erst 13 Jahre alt sind, starten sie bei "Jugend forscht" in der Kategorie "Schüler experimentieren". Im Regionalwettbewerb, der morgen und Mittwoch in Düsseldorf in der Zentralwerkstatt der Rheinbahn in Heerdt stattfindet, werden sie ihre Idee der Jury präsentieren. Die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK) organisiert den Wettbewerb "Jugend forscht" für die Region.

Die Kooperation mit der Rheinbahn ist für Vorstand Klaus Klar selbstverständlich: "Wir brauchen immer gute Ingenieure und junge Menschen mit Begeisterung. Genau das sehe ich hier." Er hatte im Vorfeld die Gelegenheit wahrgenommen, das Schülerprojekt am Hildener Gymnasium selbst zu besuchen.

Für Melisa und Antje ist es die erste Teilnahme an diesem großen Wettbewerb. Auch Lehrerin Stefanie Mulock ist aufgeregt. "Wir machen alle das erste Mal mit und eine zweite Gruppe aus meiner AG hat sich mit einem Bioparfüm angemeldet", sagt sie. Julia Geheb und Christin Weber aus der siebten Klasse werden ebenfalls unter den über 100 Schülerinnen und Schülern sein, die sich der Regionalentscheidung stellen.

Die Ergebnisse ihrer eigenen Forschung haben die zwei Tierfreundinnen aus der achten Klasse übrigens nicht so sehr überrascht. Die Baumwolle machte in ihren Versuchen das Rennen. "Das hatte auch schon eine Freundin von uns vermutet, deren Meerschweinchen diesen Einstreu mag", sagen sie. Doch bei "Jugend forscht" geht es weniger um Vorlieben als harte Fakten. Ihre Ergebnisse haben die Mädchen auf einem Plakat und in einem Journal festgehalten. Seit September haben sie viel Freizeit in ihre Forschungen gesteckt, die Ferien und Wochenenden damit verbracht. Udo Kotthaus, Direktor des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, ist begeistert von diesem Engagement: "Das Tolle ist, was Schüler leisten können. Oft fehlen aber leider die Kapazitäten, das im normalen Lehrplan noch stärker zu unterstützen." Umso besser sei es, dass die wöchentliche Bio-AG dem Forschungsnachwuchs Chancen eröffnet.

(sime)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort