Hilden Jenseits von Saufliedern

Düsseldorf · Zum Auftakt der Hildener Genusstage unterhielten die „Außer-Irischen“ auf skurril-witzige Art. Das Publikum lernte zwischen Anekdoten aus Irland und Dudelsackmusik, was Klischees über die grüne Insel taugen.

„Wenn Du das Glück der Iren hättest, würdest Du Dir wünschen, stattdessen Engländer zu sein“, ätzte John Lennon seinerzeit über die grüne Insel und ihre Bewohner. Nun ja, 365 Tage Regen im Jahr, von Geburt an rote Haare und permanent Sauflieder grölende Nachbarn – das ist nicht wirklich prickelnd, aber zum Glück nur ein Klischee fernab der Wirklichkeit (es regnet nämlich auch nachts).

Trotz des Spottes und der Vorurteile, die Iren und ihre Zugereisten haben einen wunderbaren Humor und eine Musik, die gottlob weit über das Spektrum der „Dubliners“ hinausgeht. Das bewiesen „Die Außer-Irischen“ bei ihrem Gastspiel im „QQTec“, das sie kurzerhand in einen Irish Pub verwandelten.

Witzig und skurril

Autor Ralf Sotscheck, der seit 20 Jahren in Irland zu Hause ist, steuerte witzige skurille Geschichten über die Tücken und Freuden des irischen Alltages bei. So erfuhren die aufmerksamen Zuhörer, wie clevere Gastwirte das Rauchverbot zu umgehen wissen, sie lernen etwas über den dauerhaft-provisorischen Führerschein und die gefühlt 100 Prozent Sterberate von Katzen in seiner näheren Umgebung.

Sotscheck als Pub-Chef begrüßte zwei Musiker, die zwischen seinen Kurz-Geschichten mit keltischen Klängen und einem unglaublich selbstironischen Humor ebenfalls für beste Unterhaltung sorgten: Dermot Hyde und Tom Hake, der keinesfalls „Tomm He-ik“ und schon gar kein Ire ist, bilden das Duo „Pipeline“.

Die beiden bestens harmonierenden Künstler bringen dem Zuhörer mit Dudelsack, allerlei Flöten, Gitarre, Bouzouki und nicht zuletzt der unverzichtbaren keltischen Harfe ein breites Spektrum von Klängen und Stilen dar.

Publikum bekam nicht genug

Dabei haben sie es auch musikalisch faustdick hinter den Ohren. Als Ralf Stoscheck hinreißend komisch den unvermeidlichen Diaabend bei Freunden schildert, die ihren Urlaub in Griechenland verbrachten, intonieren sie flugs das (typisch irische) „Mädchen von Piräus“ und einen Sirtaki zur Untermalung. Doch fraglos sind die irischen Songs und Tänze die große Stärke der „Pipelines“. Wunderbar, wie der in der Kunst des „Story Tellings“ hoch geschätzte Sotscheck und die Musiker sich gegenseitig ergänzten.

Klar, dass das Publikum nicht genug kriegen konnte von der liebevoll-boshaften Schilderung des irischen Lebens und dem Gefühl der wunderbaren keltischen Musik abseits eines gebrüllten „Wild Rover“.

(RP)
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