Hilden Jahresbilanz: So viele Jobs wie noch nie im Kreis Mettmann

Hilden · Der Arbeitsmarkt hat sich erfreulich entwickelt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten hat ein Allzeithoch erreicht,

 Der blaue Balken zeigt die Arbeitslosenquote in Dezember 2015, der rote Balken die Zahlen für das Jahr 2014.

Der blaue Balken zeigt die Arbeitslosenquote in Dezember 2015, der rote Balken die Zahlen für das Jahr 2014.

Foto: Wiegand, Oliver

Wollen wir Marcus Kowalczyk mal einen Gefallen tun? "Über das Thema Unterbeschäftigung wird in der Zeitung so gut wie nie berichtet", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mettmann gestern bei der Jahrespressekonferenz.

Also: Unter Unterbeschäftigung versteht man eine Gruppe von Personen, die eigentlich arbeitslos sind aber etwa Weiterbildungen, Kurse oder Qualifizierungsmaßnahmen der Arbeitsagentur besuchen. Sie werden in der Statistik nicht als Arbeitslose geführt. Die gesamte Unterbeschäftigung ist im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent gesunken. Die Unterbeschäftigung bleibt dennoch eine Größe. Ende Dezember gab es in den zehn Städten des Kreises 16.498 Arbeitslose. Dem stehen 20.566 Unterbeschäftigte gegenüber. Grund zur Freude hat Kowalczyk aber dennoch. Die Beschäftigung war im Jahr 2015 auf Allzeithoch. Der Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann habe sich erfreulich entwickelt. Die Arbeitslosenquote ist auf 6,4 Prozent gefallen.

Mit 177.122 Frauen und Männern waren noch nie so viele Menschen im Kreisgebiet sozialversicherungspflichtig beschäftigt wie 2015. Die voranschreitende Überalterung der Bevölkerung lasse einen "anhaltenden Bedarf an Fachkräften" bei den Arbeitgebern erwarten: "In diesem Jahr werden 2000 Beschäftigte das 65. Lebensjahr erreichen. 2017 sind es bereits 2700. Die aus dem Berufsleben ausscheidenden Fachkräfte müssen ersetzt werden: "Das ist vor allem für junge und gut ausgebildete Menschen ein positives Signal. Sie werden dringend gebraucht."

Die gute Entwicklung bei den Beschäftigten beruht auf Anstiegen sowohl bei den Vollzeit- als auch bei den Teilzeitarbeitsplätzen. Von 2010 bis 2015 nahm die Zahl der Vollzeitstellen um 1323 zu. Derzeit gibt es 138.242 Vollzeit-Arbeitsplätze im Kreisgebiet. Die Zahl der Teilzeitstellen wuchs im gleichen Zeitraum um 36 Prozent von 28.518 auf jetzt 38.687. "Die Beliebtheit von Teilzeit drückt zwei Trends aus", erklärt Kowalczyk: "Immer mehr Menschen verkürzen ihre Wochenarbeitszeit. Wer nur 35 statt 39 Stunden arbeitet, arbeitet in Teilzeit."

Es gebe auch immer mehr Menschen, für die eine Stelle in Teilzeit keine Reduktion, sondern ihren Start in den Arbeitsmarkt bedeutet. Ganz häufig sind das Frauen, denen Arbeitgeber die Möglichkeit geben, Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Anzahl berufstätiger Frauen hat in den vergangenen fünf Jahren um sieben Prozent zugelegt. 42 Prozent der Frauen arbeiten in Teilzeit. Für Kowalczyk ein Herzensanliegen: "Die Jugendarbeitslosigkeit ist deutlich spürbar zurückgegangen. Die Quote liegt bei 4,4 Prozent. Im Kreis gibt es nur noch 1000 junge Menschen unter 25 Jahre, die arbeitslos gemeldet sind." Das sind über acht Prozent weniger als vor einem Jahr. Vor allem bei den Jugendlichen wird sich viel Mühe gegeben. Dazu gibt es Hilfe bei den Bewerbungsunterlagen und persönliche Begleitung bei Einstellungsgesprächen.

(RP)
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