Projekt in Hilden Vom Ton zum Lied in wenigen Wochen

Hilden · In der Erlöserkirche lernen Hildener ohne musikalischen Vorkenntnisse, ein Lied zu spielen. Ziel der „Junior Brass Academy“ der Evangelischen Kirchengemeinde ist es, Nachwuchsmusiker für den eigenen Posaunenchor zu gewinnen.

 Elias (10) und seine Mutter Marion machen gemeinsam Musik in der Erlöserkirche – sie lernen in der „Junior Brass Academy“, ein Lied zu spielen. In der Regel ohne Vorkenntnisse.

Elias (10) und seine Mutter Marion machen gemeinsam Musik in der Erlöserkirche – sie lernen in der „Junior Brass Academy“, ein Lied zu spielen. In der Regel ohne Vorkenntnisse.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Evangelische Gemeinde bildet in ihrer „Junior Brass Academy“ Nachwuchsmusiker ohne musikalische Vorkenntnisse an der Trompete, am Tenorhorn und an der Posaune aus. Ziel ist es, auf lange Sicht Nachwuchs für den eigenen Posaunenchor zu gewinnen. Doch selbst wenn nicht, sei jeder, der ein Instrument erlerne und Freude an der Musik entwickle, ein Gewinn für die Stadt, ist Kirchenmusikerin Dorothea Haverkamp überzeugt.

Ruhig ist es im Gemeindezentrum der Erlöserkirche, bis ein schräger Trompetenton die Stille vertreibt. Haverkamp schmunzelt: „Da übt schon jemand fleißig.“ Einer der jungen Teilnehmer der zweiten Gruppe der neuen „Junior Brass Academy“ macht sich an seinem Instrument warm, bis sein Lehrer Lutz Lehmann (26), Musikstudent aus Düsseldorf, das Kirchenschiff betritt und ihn begrüßt. Das glänzende Instrument wird auf die Bank gelegt. Im Stehen werden Arme und Beine gelockert, tief Luft geholt, die dann stockend und mit Zischlauten ausgestoßen wird.

„Jetzt sind wir bereit“, sagt Lehmann lächelnd und rekapituliert in wenigen Worten die neuen Erkenntnisse aus den vergangenen drei Probentagen. Die ersten Naturtöne wurden einstudiert, Griffe an den Tasten verinnerlicht. „Heute werden wir die Tonleiter üben und das Notenlesen lernen“, sagt Lehmann. Und das klappt erstaunlich schnell und gut über das Prinzip der Nachahmung: Lehmann spielt auf seinem Horn vor, der junge Teilnehmer kopiert die Griffe an der Trompete und pustet kräftig ins Mundstück. Der Ton sitzt. „Super machst du das“, lobt der junge Lehrer. Nach wenigen Minuten spielt der Nachwuchstrompeter seine erste Tonleiter und einen Augenblick später schon die ersten Takte des Kinderliedes „Summ, summ summ, Bienchen summ herum“. Ein wichtiges Erfolgserlebnis.

Eigentlich, sagt Lutz Lehmann, sei es gar nicht schwer, jemanden ohne Vorkenntnisse ein neues Instrument beizubringen. Das passiere spielerisch „und bevor sie es merken, spielen sie schon ihr erstes Lied“. Sind die ersten Grundsteine gelegt und das Interesse geweckt, funktioniert es auch mit der Theorie. Wichtig sei hingegen, eine gewisse Konstanz und die intrinsische Motivation, regelmäßig zu üben und dadurch die benötigte Fingerfertigkeit zu entwickeln.

Dass es einfach ist, bestätigen auch Emilia (8) und Elias (10), die zuvor kein Instrument spielten und sich zum Projekt der Junior Brass Academy angemeldet haben und Gefallen an der Trompete gefunden haben: „Beim ersten Mal durften wir alle drei Instrumente ausprobieren und dann das passende für uns aussuchen“, erzählt Emilia. Sie hat über ihren Vater, Kirchenorganist, zur Musik gefunden. Die ersten Töne auf der Trompete könne sie schon und auch das erste Lied habe sie gespielt. „Manchmal ist es anstrengend, aber es macht sehr viel Spaß“, sagt die Achtjährige freudestrahlend.

Auch Elias ist begeistert und hat nun mit Mama Marion ein gemeinsames Hobby. Denn auch die 39-Jährige hat sich angemeldet und lernt nun Tenorhorn. „Ich hatte mich früher schon mal an ein Instrument versucht, aber das hat nicht so geklappt. Jetzt habe ich die Gelegenheit genutzt, meinen Sohn motiviert, und es klappt erstaunlich gut“, berichtet Elias’ Mutter. „Der Lehrer erklärt sehr gut und wiederholt, damit man es nicht vergisst.“ Ein neues Hobby, was gut klingt und viel Freude bereitet.

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