Betreuung In Hilden fehlen rund 100 Kita-Plätze

Entlastung soll ein Neubau für fünf Gruppen im Holterhöfchen bringen, sagt Dezernent Sönke Eichner. Wenn alles klappt, könnte die neue Einrichtung im August 2021 an den Start gehen.

 Aktuell sind in Hilden 13 Kindergartenkinder und 14 Grundschüler in der Notbetreuung. Seit sie für mehr systemrelevante Eltern geöffnet wurde, habe sich die Nachfrage fast verdoppelt, so Dezernent Sönke Eichner.

Aktuell sind in Hilden 13 Kindergartenkinder und 14 Grundschüler in der Notbetreuung. Seit sie für mehr systemrelevante Eltern geöffnet wurde, habe sich die Nachfrage fast verdoppelt, so Dezernent Sönke Eichner.

Foto: dpa

Bekomme ich einen Betreuungsplatz für mein Kind? Das ist für viele Eltern eine existentielle Frage. Denn sie entscheidet mit, ob Väter und Mütter berufstätig sein können und in welchem Umfang. Die Vergabe der Plätze für das Kindergartenjahr 2020/21 (Start: August) ist praktisch abgeschlossen, bestätigt Andrea Funke, Sachgebietsleiterin Schule, Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege bei der Stadt Hilden, auf Anfrage der RP: „Aktuell können wir nur noch Restplätze in den Kitas vergeben.“ Für unter Dreijährige wurden 349 Kita-Plätze und 260 Plätze in der Tagespflege vergeben, für über Dreijährige 1458 Kita-Plätze. Aktuell fehlen rund 100 U3-Kita-Plätze, schätzt Funke: Und das bei 117 Überbelegungen.

Als Ulrich Siedentop vom Jugendamtselternbeirat im Jugendhilfeausschuss nach diesen Zahlen fragte, wollte Dezernent Sönke Eichner diese Frage nicht sofort, sondern später schriftlich beantworten. Wie viele über Dreijährige an Tageseltern vermittelt wurden, kann Funke noch nicht beantworten, weil die Vermittlung dieser Plätze jetzt anlaufe. Die Stadt Hilden gehe davon aus, dass sie den Rechtsanspruch der Eltern erfüllen könne. Bisher habe es noch keine Klage gegeben. Verwaltung und Politik ist klar: Die Stadt muss dringend mehr Kita-Plätze schaffen.

 Die städtische Kita Holterhöfchen 18 soll für rund 4,8 Millionen von einer auf fünf Gruppen erweitert werden.

Die städtische Kita Holterhöfchen 18 soll für rund 4,8 Millionen von einer auf fünf Gruppen erweitert werden.

Foto: Zelger, Thomas

Das ist einfacher gesagt als getan. Es fehlen geeignete Grundstücke. Beschlossen ist bereits: Die städtische Kita Am Holterhöfchen 18 (dort werden heute 22 Kinder betreut) soll vergrößert werden. Wie viele Plätze dort geschaffen werden, was das kostet und ob die Gruppe ausgelagert wird oder nicht: Das alles werde derzeit geprüft und stehe deshalb noch nicht fest, hatte Jugenddezernent Sönke Eichner vor einigen Wochen auf Anfrage der RP gesagt. Im Jugendhilfeausschuss wurde er jetzt konkreter. Ein Neubau für fünf Gruppen sei geplant. In Modulbauweise. Wenn die Arbeiten in diesem Jahr beginnen, könnte die neue Kita (geschätzte Kosten: 4,8 Millionen Euro) zum neuen Kindergartenjahr 2021/22 einsatzbereit sein.

Den Bau soll die Infrastrukturgesellschaft Hilden, eine Tochtergesellschaft der Stadt übernehmen – weil sie das wirtschaftlicher als die Kommune selbst erledigen könne. Es gebe auch schon die Zusage von einem Träger. Ein anderer Träger wolle zwei neue Gruppen in seiner Einrichtung schaffen. Die Stadt plane eine weitere Kita im Hildener Norden. Wo genau, ließ Eichner offen. Die Vertreterin der Grünen, Anne Gronemeyer, kritisierte, dass Eichner diesen Sachstand nur mündlich vortrug. „Wo sind die Pläne auf Papier?“, beschwerte sie sich: „Das bin ich in diesem Ausschuss nicht gewohnt. Wir brauchen verlässliche Informationen.“ Der Dezernent wies das zurück: Er habe den Fachausschuss ständig informiert. Dies sei jetzt der auch für ihn neueste Stand. Die IGH habe jetzt erst zugesagt, dass sie das Projekt stemmen könne. Die Zustimmung des Aufsichtsrates (dort sind die Fraktionen vertreten) stehe aber noch aus. Die IGH sei ein verlässlicher Partner, betonte Sönke Eichner. Sie habe schon große Bauvorhaben für die Stadt umgesetzt. Die IGH hat unter anderem das Wohn- und Pflegeheim Hummelsterstraße errichtet, die Sporthalle Hoffeldstraße realisiert, das Gemeindehaus Schulstraße zur Kita umgebaut sowie die Feuerwache saniert und erweitert.

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