Interview mit Christa Cholewinski „In der Pandemie ist die Isolation am schwersten“

Hilden · Geschäftsführerin Christa Cholewinski geht nach 25 Jahren beim Hildener Kinderschutzbund in den Ruhestand. Die RP hat mit ihr zurück und und nach vorne geblickt.

 Christa Cholewinski arbeitete zunächst als Bürokraft, seit 20 Jahren als Geschäftsführerin des Ortsverbandes.

Christa Cholewinski arbeitete zunächst als Bürokraft, seit 20 Jahren als Geschäftsführerin des Ortsverbandes.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wie hat sich die Arbeit des Kinderschutzbundes in den vergangenen 25 Jahren verändert?

Christa Cholewinski Gestartet sind wir ganz zu Beginn mit der Arbeit im Krankenhaus, bei der der Kinderschutzbund Geschwister und später auch erkrankte Kinder selbst betreut hat. Etliche Jahre später kam die Trauerarbeit für Kinder, Jugendliche und Eltern dazu. Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der Flüchtlingsfamilien im Kinderschutzbund stark zu, zugleich haben wir das Beratungsangebot für Eltern ausgebaut. Immer war es eine Herausforderung, in einer Stadt wie Hilden, in der es viele Angebote für Familien gibt, gute Arbeit zu etablieren. Die Trauerarbeit beispielsweise ist solch ein Exot, den man finden muss, um den Verein attraktiv zu halten.

Was war für Sie dabei die größte Herausforderung?

Cholewinski Rein körperlich: als die Stadt dieses Haus an der Schulstraße neu verkabelt hat und ich Möbel gerückt und zugleich die Angebote des Kinderschutzbundes am Leben erhalten habe. Finanziell war sicherlich der Spendeneinbruch 2015 die größte Herausforderung, weil wir uns zu einem großen Teil darüber finanzieren.

Was war über die vielen Jahre Ihr persönlicher Antrieb, im Kinderschutzbund zu arbeiten?

Cholewinski Die Arbeit hat mich fasziniert, weil ich gesehen habe, wie viel wir hier gemeinsam für die Familien aufbauen können. Für mich bestand der größte Anreiz darin, immer neue Angebote für Kinder, Jugendliche und Eltern zu schaffen.

Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Situation der Kinder in den letzten Monaten verändert?

Cholewinski Ich glaube, dass in der Corona-Pandemie die Isolation für die Kinder und Jugendlichen am schwersten ist. Es ist eine enorm anstrengende Zeit für die Familien: Sie brauchen dringend Unterstützung und mehr Freiheiten, die Kinder müssen gesehen werden. Denn das Gewaltausmaß in den Familien, das sich in der Pandemie entwickelt hat, ist bei weitem noch nicht bekannt. Es fehlen die Menschen in Kitas und Schulen, denen es auffällt.

Vor welchen Herausforderungen wird Ihr Nachfolger stehen?

Cholewinski Für die künftige Geschäftsführung wird es vor allem darum gehen, nach der Pandemie die vielen Angebote des Kinderschutzbundes wieder aufzubauen. Wenn man sich nicht treffen kann, geht vieles den Bach herunter. Das gilt es zu retten. Außerdem muss es natürlich auch in einem Verein wie dem Kinderschutzbund immer wieder frischen Wind geben mit neuen Ideen und neuen Angeboten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort