Seine künftige Frau Barbara hatte eine weitere Anreise hinter sich, denn ursprünglich stammt sie aus Schlesien. Während des Krieges verschlug es die Familie nach Sachsen, und von dort ist die freiheitsliebende junge Frau nach West-Berlin abgehauen.

„Damals hatte man es noch einfach, einander kennen zu lernen“, erinnert sich Horst Brinkmann. „Man konnte in die Kneipe gehen, Geld in die Jukebox werfen und lostanzen.“ Ein Jahr später, am 20. November 1961, gaben sich Horst und Barbara das Ja-Wort. Und dann ging es erst richtig los.

„Ich hatte schon während unserer Verlobungszeit einen Plan gemacht, was wir auf der Welt alles sehen wollen“, erzählt der 83-Jährige. „Die höchsten Berge, die größten Seen, Wasserfälle, Städte und die geschichtsträchtigen Orte.“ Seine Frau erklärte ihn für verrückt, war aber mit Feuereifer bei den Reisen dabei. Schließlich hatte sie es erlebt, in der DDR eingesperrt zu sein.

„Ich habe die Reisen geplant“, erzählt Horst Brinkmann. Das war seine Freizeitbeschäftigung zwischen den Urlauben. „Mal eine Reise um die Nordhalbkugel, mal um die Südhalbkugel, mal diagonal.“ Aber immer so, dass sie mehrere Punkte der Liste besuchen konnten. „Ich habe immer versucht, von jeder Sprache ein paar Worte zu lernen“, sagt er. Das habe oft genug als Türöffner gedient.

Die beiden haben während ihrer vielen Reisen nicht nur ausgesprochen viel Freundlichkeit erlebt, sondern auch zahlreiche Prominente getroffen. „Wie die Schauspielerin Marie-Luise Marjan“, verrät Horst Brinkmann. Gegen Verdauungsprobleme in fernen Ländern hatte das Ehepaar ein ganz eigenes Rezept. „Wir haben nie Tabletten genommen“, erklärt er. „Aber jeden Tag dreimal einen Schluck Whisky.“ Das habe geholfen. Überhaupt war er eher der Experimentierfreudige. „Ich habe von den Speisekarten alles probiert“, erzählt er lächelnd. „Und wenn ich nachher noch geatmet habe, hat es meine Frau auch gegessen.“

Zwei Kinder hat das Ehepaar bekommen – einen Sohn und eine Tochter. Die kamen auch mit auf Reisen. Inzwischen dürfen sich die Brinkmanns auch über zwei Enkel freuen.

Horst Brinkmann hat Diplom Finanzwirt gelernt. Vom Finanzamt Barmen wurde er dann zur Oberfinanzdirektion Düsseldorf versetzt. „Von da haben sie mich ins Finanzministerium geholt“, erzählt er. Seinen Job hat er immer gern gemacht.

Seine Frau Barbara war Fleischereifachverkäuferin und hat wieder angefangen zu arbeiten, als die Kinder aus dem Gröbsten raus waren. „Sie hat mit Mitte 40 ihren Führerschein gemacht“, sagt Horst Brinkmann. Barbara Brinkmann war die geborene Fahrerin. „Ich bin immer gern gefahren“, erzählt die 79-Jährige. Doch nun hat sie ihren Führerschein abgegeben – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ihre Diamantene Hochzeit feiert das Jubelpaar im kleinen Rahmen – mit Familie und engen Freunden – ganz stressfrei und entspannt.