Aktion „Dritter Piks“ fast im Handumdrehen

Hilden · Im Seniorenzentrum Erikaweg haben die Auffrischungs-Impfungen gegen das Corona-Virus begonnen. Die Impfquote in der Einrichtung ist hoch.

 Dritte Impfung im Seniorenzentrum: Dr. Jane von Langen (rechts) impft Hannelore Tilgert.

Dritte Impfung im Seniorenzentrum: Dr. Jane von Langen (rechts) impft Hannelore Tilgert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Als es nach wenigen Sekunden vollbracht war, resümierte Hannelore Tilgert zufrieden: „Super, wie immer.“ Gerade hatte ihre Hausärztin Dr. Jane von Langen ihr die dritte Dosis des Corona-Impfstoffes von Biontech verabreicht. Mit der Aktion im Seniorenzentrum Erikaweg startet die dritte Runde der Impfungen im Kreis Mettmann.

Um die kümmern sich nun die Hausärzte. „Einige waren schon unter der Woche im Haus“, erklärte Beate Linz-Eßer, Geschäftsführerin der Seniorendienste der Stadt Hilden. Für andere Kollegen übernahm Allgemeinmedizinerin von Langen die Impfung von Bewohnern – und ging dafür am Samstagmorgen von Zimmer zu Zimmer. „Ich habe aber auch selbst viele Patienten hier“, berichtete sie. Alle seien im Vorfeld erneut aufgeklärt und auf die Aktion vorbereitet worden.

95 Prozent hatte die Impfquote schon zu Beginn der Kampagne Anfang Januar betragen. Die Bereitschaft zur Auffrischung knüpfte daran an. Auch Hannelore Tilgert musste nicht lange überlegen. „Die Gesundheit ist eben wichtig“, sagte die 83-Jährige, die seit 2020 im Seniorenzentrum zuhause ist. Dort hatte sie in der Vergangenheit bereits als Ehrenamtlerin gearbeitet.

In ihrer Anfangszeit als Bewohnerin bekam sie die Kontaktbeschränkungen mit: „Es war sehr schade, dass ich nicht nach drüben in den anderen Gebäudetrakt am Fliederweg konnte“, schilderte Tilgert – und fügte hinzu: „Entsprechend bin ich jetzt sehr froh, dass das wieder möglich ist.“

Nebenwirkungen habe sie nach den ersten beiden Spritzen keine gespürt, erzählte sie. Überhaupt habe es unter den Bewohnern bislang so gut wie keine Impfreaktionen gegeben, bestätigte auch Linz-Eßer.

Anders sah das beim mit jüngeren Immunsystemen ausgestatteten Personal aus. Doch auch bei dem habe die Impfquote bei 90 Prozent gelegen, sagte die Geschäftsführerin der Seniorendienste. Und selbst diejenigen, die, insbesondere nach dem zweiten Termin, stärkere Beschwerden hatten, seien bei der Auffrischung auch wieder mit dabei. Das Spektrum reichte dabei von Pflegern über hauswirtschaftliche Kräfte bis zur Verwaltung. „Letztlich hat jeder früher oder später Kontakt zu den Bewohnern“, sagt Linz-Eßer.

Um die Impfungen der Mitarbeiter am Erikaweg kümmerte sich am Samstagmorgen HNO-Arzt Thorben Gettmann. Das andere Haus der Seniorendienste an der Hummelsterstraße werden in der nächsten Zeit andere Ärzte aufsuchen. Wie von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gewünscht, wird das Gesundheitsamt auch für unsere Region eine koordinierende Impfeinheit aufbauen. „Dieser Wunsch mündet in einem Erlass, auf den wir derzeit noch warten“, erklärt Kreissprecherin Kristina Krause. Erst danach sei klar, wie sich diese Einheit personell aufstelle.

Wer sich selbst um die dritte Impfung kümmern kann, muss sich bei seinem Hausarzt melden. Um Obdachlose, Asylbewerber und alle anderen, die auf diese Weise nicht erreicht werden könnten, kümmert sich der Kreis, erklärt Krause. „Es kann sein, dass wir dafür temporäre Impfstellen beispielsweise in Turnhallen einrichten.“ Das Impfzentrum am Timocom-Platz in Erkrath werde aber dennoch fristgerecht zum 30. September geschlossen. Die Impfaktionen in den Heimen beaufsichtigt der Kreis.

Für Hannelore Tilgert ist mit der Auffrischung ein wichtiger Schritt getan. Den verknüpft sie mit der Hoffnung auf mehr persönliche Nähe: „Man muss doch auch wieder jemanden in den Arm nehmen können“, sagt sie – und wünscht dem Gast in ihrem Zimmer: „Bleiben Sie gesund.“

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