Hilden Immer mehr Rollatoren im Bus

Hilden · Rheinbahn bietet Sicherheitstraining für Senioren mit Gehhilfen an. Für sie reicht der Platz oft nicht.

Rüdiger Laufs pendelt täglich mit dem Bus von Haan nach Hilden. Immer dabei: die beiden 11 und 13 Jahre alten Pekinesen in ihren Körben.

Rüdiger Laufs pendelt täglich mit dem Bus von Haan nach Hilden. Immer dabei: die beiden 11 und 13 Jahre alten Pekinesen in ihren Körben.

Foto: Staschik

Edith Knode ist 85 Jahre alt und möchte ihren Rollator nicht mehr missen. Beim Spazierengehen oder Einkaufen kann sich die Seniorin darauf sicher abstützen und zusätzlich noch ihre Erledigungen transportieren.

Doch in den Bus würde sie mit dem Gefährt nur im Ausnahmefall steigen. Das sei ihr zu unsicher, sagt die gebürtige Düsseldorferin. Doch viele andere in ihrem Alter haben keine Berührungsängste. "Wir befördern inzwischen mehr ältere Menschen mit Rollatoren als Mütter mit Kinderwagen", sagt Heike Schuster, Sprecherin der Rheinbahn, die auch das Kreisgebiet bedient. "Senioren sind heutzutage sehr mobil."

Gerade zu den Stoßzeiten kann es dann schon mal eng werden, wenn Fahrräder, Rollatoren und Buggys gleichzeitig in den Bus sollen, der Mittelteil mit der dafür vorgesehenen Fläche bleibt begrenzt und reicht nicht. Zweiräder dürften jedoch nur mitgeführt werden, wenn tatsächlich genug Platz ist, erläutert Schuster die Rangfolge. Die Besitzer müssten dann entweder auf den nächsten Bus warten oder selber in die Pedale treten. Meistens — so ihr Erfahrungswert — regelten die Fahrgäste solche Engpässe einvernehmlich untereinander.

Die Niederflurbusse erleichtern Senioren und Müttern mit Kinderwagen das Einsteigen und laassen sich zusätzlich zum Bordstein hin absenken. Das sieht auch der 74-jährige Rüdiger Laufs so. Der Haaner pendelt täglich mit dem Bus nach Hilden. Seine beiden Pekinesen begleiten ihn in dem Körbchen des Rollators, den er nutzen muss, weil er gehbehindert ist.

"Mit den Niederflurbussen ist viel erreicht worden", sagt er. Wie es darin zugeht, hänge aber stark von seinen Mitfahrern ab. "Wenn Rücksicht genommen wird, ist alles kein Problem." Bei Gedränge und Geschubse habe er Schwierigkeiten, sich festzuhalten. Wer unsicher ist und nicht weiß, wie er sein Gefährt am besten platziert, für den bietet die Rheinbahn regelmäßig Schulungen an. Anmelden könnten sich aber nur größere Gruppen und keine Einzelpersonen, erklärt Schuster. Bei diesen Seminaren spiele der Sicherheitsaspekt eine große Rolle.

"Wir informieren, dass der Rollator nach dem Einstieg durch die zweite Tür am besten in Fahrtrichtung abgestellt wird. Die Bremse muss angezogen sein", weist Heike Schuster auf Details hin. Idealer Standort sei der Mittelplatz. Dort gebe es Klappsitze für Mütter oder Senioren. Keinesfalls sollten die älteren Herrschaften stehen bleiben und sich auf den Rollator stützen. "Sie brauchen festen Halt." Und vor dem Aussteigen sollten sie die blaue Taste mit dem Rollstuhlsymbol betätigen. "Dann senkt sich der Bus an der Haltestelle wieder ab und — ganz wichtig — die Türen bleiben länger geöffnet als sonst üblich."

Deshalb sei es auch gar nicht nötig, schon aufzustehen, wenn der Bus noch um die Ecke kurvt — eine gefährliche Unsitte, vor der Schuster dringend abrät. "Dabei sind die Wege im Bus kurz. Und der Fahrer hat das ganze Fahrzeug im Blick." Im Notfall packe er auch an, wenn Senioren Hilfe brauchen. "Doch meistens springen die anderen Fahrgäste ein."

Seniorengruppen können sich unter Tel. 0211 582 1951 für das Sicherheitstraining mit dem Rollator anmelden

(RP)
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