Haus der Kleinen Forscher (Folge 1) Im "Mäusenest" tolle Experimente machen

Hilden · Die Serie stellt die Kitas vor, die schon "Haus der kleinen Forscher" sind – und zeigt verschiedene Versuche zum Nachmachen für alle.

 Maja, Ursula Blasius, Katie, Francesca, Florian und Anur (von links) haben Zuckerstückchen, die sie anschließend in Wasser auflösen.

Maja, Ursula Blasius, Katie, Francesca, Florian und Anur (von links) haben Zuckerstückchen, die sie anschließend in Wasser auflösen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Serie stellt die Kitas vor, die schon "Haus der kleinen Forscher" sind — und zeigt verschiedene Versuche zum Nachmachen für alle.

"Ich glaube, in mein Glas passen tausend Zuckerstückchen", vermutet die fünfjährige Lea. Ebenso wie ihre gleichaltrigen Freunde Maja, Francesca, Katie und Florian sowie der vierjährige Amir hat sie einen großen Wissensdurst. Ob der durch ein Glas Zuckerwasser gestillt werden kann? "Ihr dürft am Ende probieren — aber nur einen kleinen Schluck", mahnt Ursula Blasius, Leiterin der Städtischen Kindertagesstätte "Mäusenest" liebevoll.

Das Experiment: Die Kinder sollten ausprobieren, wie viele Stücke Zucker sie in einem Glas mit etwa 60 Millilitern Wasser auflösen können, bevor das Wasser gesättigt ist. Um den Überblick zu behalten, nahm sich jedes Kind ein buntes Sternenplättchen, die die Zuckerstücke symbolisieren sollten. Konzentriert rührten die Kinder in ihren Gläsern, bis nichts mehr ging.

"Mein Wasser wird dunkel", sagte Katie und lernte, dass Zuckerwasser trüber ist als Wasser ohne Zusätze. "Es geht nicht um das Ergebnis, viel wichtiger sind die Erfahrungen, die die Kinder machen", erklärte Blasius. Wie einige andere Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in Hilden besitzt auch das Mäusenest den Experimentekoffer der Stiftung "Haus der kleinen Forscher".

Auch die Stadtwerke Hilden unterstützen die Arbeit der gemeinnützigen Stiftung mit einer Spende von 5000 Euro jährlich. Der Betrag deckt den Bedarf der zwölf bisher teilnehmenden Kitas und lässt darüber hinaus Raum für die Teilnahme weiterer Einrichtungen. "Die Fachkräfte in Kitas wissen manchmal nicht, wie sie den Fragen der Kinder zu naturwissenschaftlichen Phänomenen begegnen sollen. Beim Haus der kleinen Forscher lernen sie, wie sie im Arbeitsalltag damit umgehen und Kinder beim eigenständigen Experimentieren begleiten können", erklärt Jens Hein-Winker, Netzwerkkoordinator der Stiftung für Hilden und Umgebung. In den Workshops erhalten die Pädagogen fortlaufend Anregungen, wie sie mit einfachen Materialien spannende Versuche umsetzen und auf die vielfältigen Fragen der Kinder eingehen können. Angebotene Themen sind zum Beispiel Wasser, Sprudelgase und Luft, Elektrizität, Mathematik, Licht, Magnetismus und Akustik.

Im Mäusenest geht es in die heiße Phase des Experiments: Bei Amir löst sich nach dem 19. Zuckerstück nichts mehr auf, bei Florian ist bereits nach 13 Stücken Schluss. Lea war fleißig und hat beinahe 31 Zuckerstücke aufgelöst, bis sich nichts mehr tat. Jetzt galt es, die Grenze herauszufinden - eine spannende Aufgabe für die kommenden Tage. "Manchmal passiert einfach nichts. Aber damit müssen Forscher ja umgehen können", sagte Ursula Blasius.

Sie schätzt den Koffer mit Materialien, Anleitungen für den Versuchsaufbau, Hintergrundwissen und alternativen Ideen. "Wir haben allerdings keinen festen Tag, an dem wir experimentieren. Die Kinder lernen am besten, wenn es sie aktuell interessiert. Diese Phasen nutzen wir dafür." Ohnehin sei selbstentdeckendes Lernen einer der Grundsteine der zweigruppigen Kita mit 50 Kindern. "Hier erfahren sie mit allen Sinnen, können ihren Wortschatz erweitern, ihr Beobachtungsvermögen schulen und die soziale Kompetenz trainieren, denn viele Experimente verlaufen in Gruppenarbeit.

Außerdem lernen sie, Dinge zu dokumentieren und Vorgänge zu beschreiben." Damit nicht nur der Forscherdrang befriedigt wird, sondern auch andere Bereiche des Lebens erfahren werden, arbeitet die Kita Mäusenest seit einigen Jahren erfolgreich mit dem Faustlos-Programm, um die soziale Kompetenz zu schulen.

Weitere Bausteine im kunterbunten Kita-Alltag sind Bewegung und Sprachförderung — vor allem wichtig für die Kinder mit Migrationshintergrund. "Wir holen jedes Kind dort ab, wo es steht und unterstützen es mit allem, was es braucht", so Ursula Blasius. "Und sie geben uns so viel zurück — auch wir haben mit unseren Kindern großen Spaß."

(RP)
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