Haan/Hilden IG Bau warnt vor Mangel an Altenwohnungen

Haan/Hilden · Immer mehr Senioren – aber auch genug altersgerechter Wohnraum? Im Kreis Mettmannkönnte die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 137.400 anwachsen – das sind laut IG Bau 19 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann bei 30 Prozent (2017: 24 Prozent).

 Viele Wohnungen müssten umgebaut werden, um seniorengerecht zu sein. Dazu zählen auch verbreiterte Türen, die ohne Probleme auch per Rollator oder Rollstuhl passiert werden könnten.

Viele Wohnungen müssten umgebaut werden, um seniorengerecht zu sein. Dazu zählen auch verbreiterte Türen, die ohne Probleme auch per Rollator oder Rollstuhl passiert werden könnten.

Foto: dpa-tmn/Mascha Brichta

Immer mehr Senioren – aber auch genug altersgerechter Wohnraum? Im Kreis Mettmannkönnte die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 137.400 anwachsen – das sind laut IG Bau 19 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann bei 30 Prozent (2017: 24 Prozent).

Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hingewiesen. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft – und fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung seniorengerechter Wohnungen: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen im Kreis ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Uwe Orlob. 

Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Düsseldorf spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“. Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden. Auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont Orlob.

Dieses Problem werde bereits jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zu Hause verbringen müssten. Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG BAU. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen.

 Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus, meint die IG Bau: Laut Haushaltsplan stehen für die altersgerechten Sanierungen im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung. Am Ende stehe die Lebensqualität tausender Menschen im Kreis Mettmann auf dem Spiel. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert“, macht Orlob deutlich.

In Haan sind vor vier Jahren Senioren über 80 Jahre befragt worden. Aus den Ergebnissen der Umfrage, die einen unerwartet hohen Rücklauf (43 Prozent) hatte, leiten Rat und Verwaltung aktuelle Aufgaben und Politik für die Älteren ab.

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