Hilden "Ich versuche, keinen zu bekehren"

Hilden · Martina Köster-Flashar ist die neue Fraktionsgeschäftsführerin der Hildener Grünen - und eine Vollblutpolitikerin. Auf Kreistagsebene und in Mettmann hat sie mehrere politische Ämter.

Hilden: "Ich versuche, keinen zu bekehren"
Foto: Staschik, Olaf (ola)

Die Hildener Grünen haben ein neues Mitglied. Martina Köster-Flashar hat von Marianne Münnich die Fraktionsgeschäftsführung übernommen. "Politik macht mir sehr viel Spaß", sagt die 52-Jährige Mettmannerin. Wie viel, kann man an der Zahl ihrer (Ehren-)Ämter erahnen: Seit 2009 Kreistagsmitglied und dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende, seit 2011 Stadtverordnete in Mettmann, Wirtschaftspolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion, Sprecherin der grünen Landesarbeitsgemeinschaften für Bildung und für Tourismus. 2009 Bürgermeisterkandidatin in Mettmann, 2014 Landratskandidatin. Und jetzt auch noch Fraktionsgeschäftsführerin in Hilden. "Das ist nur ein Halbtagsjob", meint Köster: "Ich bin nur drei Mal die Woche in Hilden."

Wer so viel macht, muss früh aufstehen. Um 5.15 Uhr springt Martina Köster aus den Federn, um gemeinsam mit ihrem Mann Michael drei Mal in der Woche "XCo-Walking" machen: "Das ist strammes Walken mit 350 Gramm schweren Hanteln, etwa 5,5 Kilometer - bei jedem Wetter."

Der Vater war Kriminal-Direktor im Kreis. Deshalb zog die Familie von Düsseldorf nach Metzkausen. Ihre Mutter sei eine Grüne der ersten Stunde in Mettmann gewesen, erzählt Marita Köster. Vor zwölf Jahren trat sie in ihre Fußstapfen. "Ich versuche, keinen zu bekehren." Grüne bräuchten einen langen Atem. "Wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, die Atomkraftwerke werden abgeschaltet, ich hätte es nicht geglaubt."

2009 trat sie im Alleingang in Mettmann als Bürgermeisterkandidatin an. Ihre Partei wollte eigentlich einen unabhängigen Kandidaten unterstützen. "Eltern in meinem Wahlkreis hatten binnen weniger Tage rund 300 Unterstützungsunterschriften gesammelt. Ich saß in der Zwickmühle, die Zeit drängte." Köster kandidierte und bekam Ärger mit einigen Parteifreunden. "Wir haben uns ausgesprochen. Ich habe viel dadurch gelernt", sagt sie heute im Rückblick: "Auch Kritik einzustecken."

2011 zog sie für die Grünen in den Mettmanner Stadtrat ein - als Nachrückerin. Grüne müssten nicht entbehrungsreich leben, meint die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen und bietet ihre selbst gemachten Mandelplätzchen an: sehr lecker. Für's Kochen hat sie auch ein Faible. Eine frische Gemüsesuppe mit Fleisch ("nicht viel, aber vom guten Metzger") sei schnell gemacht und schmecke einfach himmlisch gut.

Den Garten habe sie mit ihrem Mann Michael selbst gestaltet: "Blumen und Pflanzen müssen bei mir riechen." Dort steht auch seit 20 Jahren ein Apfelbaum (roter Boskop), den sich ihr Ältester Daniel damals so sehr gewünscht hatte. Der Baum mickert vor sich hin: "Im vergangenen Jahr hatte er nur drei Äpfel." Wegmachen oder nicht: Das war für Familie Flashar (der Name kommt aus dem Sauerland und bedeutet flachsrotes Haar) die Frage: "Ich habe noch mal mit dem Baum geredet", erzählt Martina Köster augenzwinkernd: "Jetzt blüht er wie nie zuvor. Wir sind gespannt auf die Äpfel."

(RP)
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