Haan Hitze sorgt für schlechte Ernte

Düsseldorf · Die Landwirte im Kreis leiden unter der anhaltenden Trockenheit. Bei den Viehzüchtern wird das Grasfutter knapp. Hennen legen wegen der hohen Temperaturen kleinere Eier.

Wochenlanger Sonnenschein und hohe Temperaturen bieten in den Schulferien traumhaftes Freibadwetter. Den Bauern treibt das heiße und trockene Klima jedoch derzeit neben dem Schweiß auch die Sorgenfalten auf die Stirn. Denn für die in Kürze anstehende Weizenernte stehen die Vorzeichen schlecht. "Da wird viel Kümmerkorn dabei sein, denn die Abreife ist schon abgeschlossen. Das wird ein trauriges Ergebnis geben", prophezeit Gerhard Rosendahl. Auf seinem Gut Ellscheid in Haan seien sie immerhin bei der Gersten- und Rapsernte mit einem blauen Auge davon gekommen. "Mit dem Milchgeschäft können wir unsere fehlenden Erträge etwas kompensieren", so Rosendahl. Seine Milchkühe quälen sich jedoch bei der Hitze im Stall. Lediglich nachts geht das Vieh zur Abkühlung nach draußen. Ein weiteres Problem ist die Futterknappheit in den eigenen Silos.

Bullen fehlt das Futter

Zwar blickt Karl Bröcker auf Gut zur Linden in Gruiten mit über acht Tonnen pro Hektar auf eine zufriedenstellende Gerstenernte, seinen Zuchtbullen fehlt jedoch das Futter aus eigenem Anbau. "Wir haben weniger als die Hälfte des üblichen Grasbestands geerntet. Das ist enttäuschend", erklärt Bröcker. Auch der Mais ist noch nicht so hoch gewachsen wie üblich. "Teilweise ist er nur kniehoch, müsste aber schon über zwei Meter hoch wachsen", weiß Bröcker und weist auf den langen Winter und den Drei-Wochen-Rückstand der Feldfrüchte hin. Für das zusätzliche Futter müssen die Landwirte an die Winterreserven gehen oder in den Geldbeutel greifen. "Unsere Existenz ist nicht bedroht, aber die Einbußen tun weh", sagt Rosendahl.

Bäche haben zu wenig Wasser

Für die Wässerung des Getreides gebe es im Bergischen Land keinen ausreichend großen Fluss und die meisten Bauern hätten nicht die passenden Maschinen. "Die Bäche in der Region haben dafür zu wenig Wasser", erklärt Rosendahl. Der Landwirt rechnet aber mit einer längeren Regenperiode und einer Abkühlung in den kommenden Wochen. Denn selbst wenn es gerade regnet, können die Pflanzen das Wasser kaum aufnehmen. "Die Menge ist ausreichend, aber da der Boden so warm ist, verdunstet das meiste wieder sehr schnell", erläutert Rosendahl. Eine Wasserknappheit verzeichnen die Landwirte aber trotzdem nicht. Auf dem Geflügelhof Möller in Hilden legen die Hennen momentan kleinere Eier, die weniger Umsatz einbringen. Das Belüftungssystem der Ställe arbeitet auf Hochtouren und die Tiere halten sich eher im Schatten als im Freilandbereich auf.

(RP)
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