Aktion hilft Sehbehinderten Hilden hat seine erste Pollermütze

Hilden · Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband startete seine bundesweite Aktion zum Tag der Sehbehinderung. Auffällige Strickmützen sollen graue Poller für Sehbehinderte besser sichtbar machen. Auch Hilden hat jetzt seine erste Pollermütze.

 Ein Poller an der Gabelung ist der Erste in Hilden, der durch eine rot-weiße Strickmütze sichtbarer für Passanten mit Sehschwäche wurde.  Foto: Stephan Köhlen

Ein Poller an der Gabelung ist der Erste in Hilden, der durch eine rot-weiße Strickmütze sichtbarer für Passanten mit Sehschwäche wurde. Foto: Stephan Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer kennt sie nicht, die grauen Gehwegpoller, die meist formvollendet die Gehwege in den Städten begrenzen, und sich mit ihrem dunkel gehaltenen Grau harmonisch ins Stadtbild einfügen? Dass gerade diese Unauffälligkeit zur Gefahr werden kann, ist den meisten Passanten nicht bewusst. Für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit jedoch verschmelzen die grauen Poller mit dem grauen Straßenbelag im Hintergrund.

„Gerade, wenn es Abend wird oder in der Nacht, kann man sie kaum noch erkennen“, sagt Jörg Moses, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins Mettmann, der aus eigener Erfahrung spricht. Deshalb stellen diese grauen Poller eine viel zu unterschätzte Unfallgefahr dar. Das ist auch der Grund, warum der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband im Rahmen des Sehbehindertentages am 6. Juni eine deutschlandweite Aktion gestartet hat, um in möglichst vielen Städten durch gestrickte und gehäkelte Pollermützen auf dieses Problem aufmerksam zu machen.

Neben Heiligenhaus und Mettmann ist Hilden die dritte Stadt im Kreis, in der nun die auffallend rot-weiß gestreiften Pollermützen mit Zipfel Einzug gehalten haben. Leider ist es für Hilden bisher nur eine Mütze geworden, da sich nur eine handarbeitlich aktive Dame gefunden hat. „Diese Mütze stellt symbolisch dar, welch einen Unterschied eine kontrastreiche Gestaltung im Straßenverkehr macht“, betont Jörg Moses.

Die Aktion in Hilden wurde von Gabriele Losse, der Vorsitzenden des Behindertenbeirats, mit organisiert. „Herr Moses hat uns angerufen“, erzählt sie, „und wir haben sofort gesagt, das ist eine unterstützenswerte Aktion. Da machen wir mit.“ Sie sei daraufhin selbst viel bewusster durch die Stadt gelaufen. „Die Haltung bestimmt die Wahrnehmung“, so Losse. „Die grauen Poller sind zwar schick, aber sind sie zielführend?“ Hier werde deutlich, wie stark Kleinigkeiten, die uns normal sehenden Menschen nicht auffallen, ins Gewicht fallen.

Die bundesweite Pollermützen-Aktion wurde vom Wollhersteller Schachenmayr unterstützt, der die Wolle für die Mützen zur Verfügung stellte. Nun ziert auch eine der rot-weißen Mützen einen Gehwegpoller in Hilden.

Wer sich das Foto genauer ansieht, wird ihn an der Gabelung, gegenüber des Eingangs zur Fußgängerzone finden. Jörg Moses pinnt ein Infoblatt daran, damit jeder nachlesen kann, welchen Sinn diese Pollermütze hat. Und vielleicht hat die einsame Mütze in Hilden so viel Beispielcharakter, dass sich noch viele strickende und häkelnde Hände finden, die weitere Pollermützen für Hilden anfertigen. Denn in einem dürften sich die meisten Leute einig sein – die Pollermützen schützen nicht nur vor Unfällen, sie sind auch lustige Hingucker, die die Innenstädte bunter machen.

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