Hilden Hildens Windpark im Osten läuft gut

Hilden · Das Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke ist im Osten am Netz. Nun prüft Hilden auch Standorte in der Itterstadt.

Im brandenburgischen Prützke schwingen seit dem Jahreswechsel drei Windkraftanlagen aus dem Rheinland ihre Rotorblätter. Zehn Millionen Euro haben die Stadtwerke Hilden, die Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung GmbH (Mega) und die Düsseldorfer Stadtwerke-Tochter Grünwerke jeweils zu einem Drittel investiert. Die 140 Meter hohen Windräder, die als Erweiterung eines bestehenden Windparks gebaut wurden, sollen zwölf Millionen Kilowattstunden pro Jahr liefern. "Die Anlagen laufen sehr gut und entsprechen unseren Erwartungen vollkommen", sagt Hildens Stadtwerke-Chef Hans-Ullrich Schneider.

Der Energieversorger der Itterstadt wartet nun gespannt auf ein Gutachten, das im Auftrag der Stadt Aufschluss geben soll über mögliche Windkraft-Standorte auch in Hilden. Im Juli soll es veröffentlicht werden. "Wir warten auf die politischen Entscheidungen und sind dann die Ersten, die sich im Sinne der Bürger engagieren."

Bis zur Veröffentlichung will man sich in der Hildener Stadtverwaltung bedeckt halten. "Es gibt theoretisch Standorte", sagt die Technische Beigeordnete, Rita Hoff. "Aber wir müssen sie erst noch bewerten und eine Strategie entwickeln."

Denn der Gutachter prüfe vor allem, an welchen Stellen es ausreichende Windhäufigkeiten gebe. "Aber für uns gibt es noch andere Kriterien, zum Beispiel das Landschaftsbild", erklärt Hoff. Hier wolle man mit den Politikern erst gemeinsam überlegen, welche Standorte auch unter diesen Gesichtspunkten geeignet wären. "Grundsätzlich gibt es in der Umgebung Städte mit mehr Potenzial. Trotzdem müssen auch wir mit unserem Potenzial sinnvoll umgehen."

Dass der Bau von Windrädern heikel sein kann, zeigen Hildens Nachbarn. In Langenfeld hat der Rat zwar grünes Licht gegeben für den Bau von bis zu fünf Anlagen an der Autobahn A 59. Noch ist der Flächennutzungsplan aber nicht entsprechend geändert, und es werden weiterhin Bedenken geäußert, unter anderem wegen der Lärm- und Infraschallbelastung.

In Solingen hatte sich vor Jahren eine Bürgerinitiative gegründet, als ein Bauer in Gräfrath ein Windrad auf sein Feld stellen wollte. Auch in Mettmann gingen Bürger auf die Barrikaden, als im Jahr 2005 zwei Konzentrationszonen für insgesamt bis zu sechs Windkraftanlagen im Norden der Stadt auf Privatgrundstücken ausgewiesen wurden. "Die Anwohner der etwa 700 Meter entfernt liegenden Wohnbebauung fühlten sich in der Sicht gestört", berichtet Mettmanns Planungsamtsleiter Ralf Bierbaum. In der Zwischenzeit sei die Empörung abgeebbt, denn noch stehe dort kein Windrad. "Es hat zwar immer wieder Anfragen gegeben, aber bislang hat sich kein Investor gefunden."

Lediglich ein Windrad drehe sich schon seit Jahren in Mettmann: auf einem Feld auf Gut Oben Erdelen, außerhalb der Konzentrationszonen. "Die Anlage ist relativ klein und hatte bei der Festsetzung der Konzentrationszonen bereits Bestandsschutz", berichtet Bierbaum.

"In städtischen Gebieten ist es schwieriger als im ländlichen Raum, geeignete Windkraftstandorte zu finden", weiß Peter Trute von der Geo-Net Umweltconsulting GmbH aus Hannover, die das neue Gutachten für Hilden erstellt hat. "Schall und Schattenwurf schränken die Standorte in starker Besiedelung sehr ein." Auch Natur- und Artenschutz müssten unter anderem berücksichtigt werden. Grundsätzlich seien die Mittelgebirge und Beckenlandschaften in Nordrhein-Westfalen sehr günstige Standorte für Windkraftanlagen — auch wenn Niedersachsen und Schleswig-Holstein bislang Vorreiter seien.

Wie bereits die Energieagentur NRW sieht Trute Bürgerwindparks, bei denen die Einwohner vor Ort die Anlagen (mit-)finanzieren im Kommen. "Solche Anlagen stärken die regionale Wertschöpfung und sorgen dafür, dass man nicht nur möglichen Beeinträchtigungen durch die Windräder hat, sondern durch den Ertrag auch Vorteile hat."

(RP/rl/ila)
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