Hilden Verborgene Schätze werden verkauft
Hilden · Die Rotary Stiftung Hilden Haan hat 700 Bilder geerbt. Die will sie zu einem guten Zweck für kleines Geld unters Volk bringen.
Mehr als 700 Bilder wurden der Stiftung des Rotary Clubs Hilden-Haan zum Jahreswechsel 2017/18 vermacht, mit dem erklärten Ziel, durch den Verkaufserlös die regionalen sozialen Institutionen weiter zu fördern. Bedingung: Der Spender dürfe nicht genannt werden, er wolle unbedingt anonym bleiben. Die Rotarier halten sich daran. Nur so viel wird verraten: „Wir haben die Bilder in der Galerie so vorgefunden, wie die verstorbene Galeristin sie vor Jahren hinterlassen hat“, berichtet Jürgen Schmidt, Vorstand der Rotary Stiftung Hilden Haan. „Etliche Bilder sind gerahmt und mit Preisschildern versehen, die noch von der Galeristin stammen.“ Die Mitglieder der Rotary Stiftung mussten die Bilder erst einmal säubern lassen, aber die meisten haben den Dornröschenschlaf unbeschadet überstanden. Ab dem 8. bis zum12. Dezember stehen sie im Kunstraum im Gewerbepark-Süd (Hofstraße 64) zum Verkauf.
Bei den 170 gerahmten Werken und über 530 Blättern handelt es sich um den über viele Jahre gesammelten Nachlass der bekannten Galerie Köster (Galerie 51) an der Schulstraße in Hilden. Es sind Öl-Gemälde, Acryl-Arbeiten, Aquarell-Bilder oder Druckgrafiken, großgerahmt oder kleinformatig. „Da ist wirklich alles dabei: Vom einfachen Plakat, über gute Drucke, alte Stiche, Aquarelle aus den 1950er Jahren mit Motiven aus Düsseldorf und Umgebung bis hin zum Abstrakten im Stil von Rizzi oder Haring“, berichtet der Rotarier. Dumm ist nur, dass die Rotarier nichts über die Künstler wissen, deren Bilder jetzt verkauft werden sollen. „Wir sind alle keine Kunstkenner und Einkaufs- oder Inventarlisten existieren nicht. Zumindest haben wir keine bekommen“, sagt er. Auch im Internet sei man nicht fündig geworden: „Bei einigen Bildern sind die Namen der Künstler deutlich lesbar, aber wir wissen trotzdem nichts über sie und können den Wert der Werke nicht einschätzen.“
Gut für Kunstinteressierte: „Wir verkaufen die Bilder für Preise zwischen 5 und 924 Euro- für den guten Zweck. Die Angebotspreise liegen übrigens deutlich unter den Vorstellungen der Galeristin“, sagt Rotarier Schmidt.
Karlernst Braun, Gründungsmitglied der Hildener Rotarier und passionierter Kunstsammler, der den Kunstraum im Gewerbepark Süd immer wieder für Ausstellungen zur Verfügung stellt, zögerte keine Sekunde: „Um solch eine große Sammlung zu präsentieren, braucht man Platz. Ich habe mich sofort bereit erklärt, unseren Kunstraum für die Verkaufsaktion zur Verfügung zu stellen.“ Zu der Sammlung selbst kann er nicht viel sagen: „Es sind wohl überwiegend regionale Künstler. - Ein Rembrandt oder Picasso ist nicht darunter“, scherzt er.
Die Rotarier hoffen, dass bei der Masse des Angebots trotzdem ein ordentlicher fünf-stelliger Betrag zusammenkommt. Ziel der Stiftung ist das soziale Engagement zur langfristigen und nachhaltigen Förderung von wohltätigen Einrichtungen und Projekten in der Region Hilden/Haan/Erkrath. Der Rotary Club Hilden-Haan und seine Mitglieder verstehen sich als Service Club im Dienste der bedürftigen Mitmenschen. Seit über 50 Jahren fördern sie soziale Projekte und begleiten sie persönlich. „Unsere Erfahrung stellt den unbürokratischen und effektiven Einsatz der Spendengelder sicher. Kein Euro geht für Verwaltungskosten verloren. Unser Engagement ist zu 100 Prozent ehrenamtlich“, betont Schmidt.
Mit dem Erlös sollen alle sozialen Projekte der Rotarier unterstützt werden, 18 an der Zahl. Darunter der IFH-Integrationsfonds Hilden Haan, der zusammen mit Qiagen seit 2015 begabte Flüchtlinge fördert, das Jugendcafé in Haan, das Naturschutzzentrum Bruchhausen in Erkrath, das Demenzcafé Vergissmeinnicht in Hilden und viele andere.
