Hilden Hildens Kindern fehlen die Seilbahnen

Hilden · Im Oktober hat es einen Unfall gegeben, bei dem ein Seil gerissen ist – das Mädchen hat sich nur erschreckt und blieb glücklicherweise unverletzt. Die Stadt hat daraufhin alle Seilbahnen in Hilden außer Betrieb genommen. Bis auf eine werden sie frühestens im Laufe des Jahres 2020 ersetzt.

 Stella Söffler, Spielplatz-Patin für den Topsweg, hat eine Unterschriften- und Spendenaktion für eine zügige Erneuerung der Seilbahn gestartet.

Stella Söffler, Spielplatz-Patin für den Topsweg, hat eine Unterschriften- und Spendenaktion für eine zügige Erneuerung der Seilbahn gestartet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ludwig, Johannes und Konstantin stehen irritiert vor dem Spielplatz am Topsweg. Eigentlich wollten sie mit Oma und Opa „mindestens 100 Mal“ Seilbahn fahren. Für sie und für viele andere Kinder ist sie nämlich das Highlight eines jeden Spielplatzbesuchs. Aber die Seilbahn ist abgebaut. „Doof“, sagen die Jungs.

Aber nicht nur am Topsweg fehlen Seilbahnen: Sechs Stück gibt es insgesamt auf den Spielplätzen in Hilden – und alle sind momentan außer Betrieb.

„Die Seilbahn auf dem Kinderspielplatz Furtwänglerstraße ist aufgrund von wiederholtem Vandalismus stillgelegt“, erklärt eine Stadtsprecherin. Bei den Geräten auf den fünf Spielplätzen Hummelsterstraße, Jahnplatz, Topsweg, Gerhart-Hauptmann-Hof und Oerkhaushof handele es sich um Modelle des selben Typs. „Sie sind alle zwischen 24 und 34 Jahre alt. Die Stahlseile zeigen Ermüdungserscheinungen im Material und können trotz wöchentlicher Kontrollen reißen“, heißt es weiter.

Das ist im Oktober 2018 auf dem Kinderspielplatz Hummelsterstraße tatsächlich auch passiert: Ein Mädchen ist mit der Bahn gefahren, und an der Talstation ist das Stahlseil gerissen. „Glücklicherweise ist das Kind nicht tief gefallen und hat keine Verletzungen davongetragen“, berichtet Ulrich Hanke, Leiter des Zentralen Bauhofs. „Den Stahlseilen sieht man den Verschleiß nicht an, sie reißen ganz plötzlich.“

Harald Mittmann, Leiter des Hildener Tiefbau- und Grünflächenamtes, ergänzt: „Wir können nicht ausschließen, dass weitere Seile brechen und niemand kann garantieren, dass das dann genauso glimpflich ausgehen würde. Sicherheit geht immer vor.“

Eine Reparatur der alten Seilbahnen sei nicht möglich, da der Hersteller der Seilbahnen nicht mehr existiert und damit keine Original-Ersatzteile erhältlich sind, erklärte die Stadtsprecherin. Die seien aber zwingend erforderlich, um den Seilbahntyp auszubessern.

Die Entscheidung, die Seilbahnen auszutauschen, fällt zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Der Haushalt für das kommende Jahr ist bereits auf dem Weg, Mittel für die Seilbahnen sind lediglich für den Spielplatz am Oerkhaushof eingeplant. „Diese war bereits im Vorjahr stillgelegt worden, weil der Rutschmechanismus defekt war“, erklärt die Stadtsprecherin. Bei allen anderen Spielplätzen läuft es darauf hinaus, dass erst 2020 Mittel bereitgestellt werden. Das heißt, dass die Hildener Kinder noch über ein Jahr warten müssen, bis sie in der Itterstadt wieder Seilbahn fahren können.

Das möchte Stella Söffler nicht einfach so hinnehmen. Die junge Hildenerin hat eine Unterschriften- und Spendensammelaktion ins Leben gerufen. „Ich habe 74 Unterschriften und 466 Euro sammeln können“, sagt sie. Söffler ist Spielplatzpatin der Anlage am Topsweg und möchte, dass auch dort die Seilbahn möglichst schnell ausgetauscht wird. „Ich habe schon einmal eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Damals war ich zehn Jahre alt. Die Schaukel, die damals mit unserer Unterstützung gebaut wurde, steht heute noch auf dem Spielplatz am Topsweg.“ Was damals funktioniert hat, kann heute wieder funktionieren, dachte sie sich, als die Seilbahn abgebaut wurde.

Ihren Wunsch hat Söffler auch schon Bürgermeisterin Birgit Alkenings überbracht: Sie hat einen Bürgerantrag gestellt, in dem sie den Austausch der defekten Seilbahn fordert und die „Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel, sofern diese nicht durch den Haushalt im nächsten Jahr gedeckt sind“. Sie hofft, dass nun die Fraktionen in ihren Haushaltsberatungen Geld für den Austausch der Seilbahnen zur Verfügung stellen – und die neuen Spielgeräte doch schon 2019 aufgestellt werden können.

Das hoffen übrigens auch Ludwig, Johannes und Konstantin. Bis sie mit ihren Großeltern wieder auf dem Topsweg-Spielplatz an einem Stahlseil hinuntersausen, abrupt stoppen und jauchzend wieder zurückgleiten können, fahren sie in die Nachbarstädte. Gleich hinter der A3 liegt beispielsweise der Engelsberger Hof. Die Seilbahn dort bietet auch Hildener Kindern Spielspaß.

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