Hilden Hildens Gästebuch

Hilden · Das Goldene Buch der Stadt Hilden besteht aus zwei schweren Folianten. Seit 1964 haben sich dort viele Besucher verewigt – bekannte und unbekannte. Die RP hat in den beiden Bänden geblättert.

 Lutz Wachsmann, Leiter des Bürgermeisterbüros, präsentiert das Goldene Buch der Stadt Hilden in zwei Bänden.

Lutz Wachsmann, Leiter des Bürgermeisterbüros, präsentiert das Goldene Buch der Stadt Hilden in zwei Bänden.

Foto: Olaf Staschik

Seit Mai 1964 führt die Stadt Hilden ein Goldenes Buch. Es soll "Kunde geben", welche Persönlichkeiten Hilden besucht haben und zu welchem Anlass, schreiben Bürgermeister Robert Gies und Stadtdirektor Heinz Brieden im Vorwort zu dem ersten mit Schmucksteinen verzierten, repräsentativen Folianten, den die Hildener Wirtschaft gesponsert habe. Bereits nach 20 Jahren war das Gästebuch der Stadt voll, im April 1985 wurde ein zweiter Band angeschafft.

Dank für "wunderbaren Besuch"

Der allererste Eintrag stammt von Wilhelmine Lübke, Frau des Bundespräsidenten. Sie nahm am 10. Dezember 1964 als Ehrengast an der Grundsteinlegung für 34 Altenwohnungen am Erika- und Fliederweg teil. NRW-Wirtschaftsminister Dr. Horst Ludwig Riemer war 1971 im Restaurant Margarethenhof und trug sich dort ins Goldene Buch der Stadt ein. Die weltbekannte Sopranistin Felicias Weathers notierte nach einem Gala-Konzert 1973 auf Englisch: "Ich werde nie diesen wunderbaren Besuch vergessen." ZDF-Intendant Prof. Dr. Karl Holzamer hielt 1974 einen Vortrag bei der Volkshochschule und dankte der "schönen und lebendigen Stadt (Hilden)". Kardinal Joseph Höffner, Erzbischof von Köln, gab sich 1975 die Ehre, Olympiasiegerin Rosi Mittermaier 1976. Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, besuchte Hilden 1994. Daisy Lang, Box-Weltmeisterin im Junior Bantamgewicht, trug sich 2002 ins Goldene Buch ein. Weitere prominente Gäste waren Bundesverteidigungsminister Peter Struck (2003), der weltberühmte Schauspieler Peter Ustinov und die bekannte TV-Journalistin mit der markanten Frisur Gabriele Krone-Schmalz (2003), Schützen-Europakönig Tadeusz Zyla (2008) und Fußball-Legende Toni Schumacher (2009) anlässlich der Auslosung des RP-Fußballhallenmasters-Turniers.

Alle Hildener Prinzenpaare haben sich seit 1966 im Goldenen Buch der Stadt verewigt. Beim Empfang für Clemens III. und Birgit II. am 14. Februar 1983 muss es besonders hoch hergegangen sein: der Eintrag hat anscheinend mehrere Getränke abbekommen. Das Goldene Buch dokumentiert beeindruckend, wie viele Spitzensportler die Itterstadt hervorgebracht. "Fräulein" Sandra Berger wurde 1988 Junioren-Weltmeisterin im Kanu-Slalom, Dressurreiter Klaus Balkenhol gewann 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona mit der Mannschaft Gold und im Einzel Bronze.

Bei den Stadtempfängen zu runden Geburtstagen der Hildener Bürgermeister lässt sich an der Zahl der Gästeunterschriften ablesen, wie beliebt die Stadtoberhäupter waren. Dr. Ellen Wiederhold brachte es 1986 an ihrem 65. Geburtstag auf sieben eng beschriebene Seiten, Günter Scheib bei seinem Abschied 2009 auf fast ebenso viele (6,5 Seiten).

Das Goldene Buch verzeichnet auch denkwürdige Ereignisse, die sonst sicher in Vergessenheit geraten wären. Hätten Sie gewusst, dass 1972 ein "Internationales Schlagerfestival" in Hilden stattfand? Oder im gleichen Jahr das Endspiel im Deutschen Basketball-Pokal zwischen dem MTV Wolfenbüttel und der SSV Hagen. Wer gewann, ist nicht vermerkt, dafür aber ein Lob für die "ausgezeichnete Organisation". Auffällig auch: Besuchergruppen aus dem Ausland haben sich sehr ordentlich nach Kolonnen sortiert ins Goldene Buch eingetragen. Bei den Hildener Jecken und Kulturschaffenden geht es meist bunt durcheinander.

Süß: Eine Gruppe von Polizisten aus Hildens englischer Partnerstadt Warington hat ihren Eintrag 1978 mit Verkehrsschildern verziert. Kurios: 1983/84 gab die Stadt einen Empfang für alle zivildienst- und wehrdienstleistenden Hildener Bürger. Ein Teilnehmer hat nicht nur seinen Namen ins Goldene Buch der Stadt eingetragen, sondern daneben auch noch ein Mini-Porträt gestrichelt. Der Frisur nach muss es ein "Zivi" gewesen sein.

(RP)
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