Hilden Hildener Zahnarzt radelt über die Alpen

Hilden · Eine Woche lang gingen Dr. Frank Döring und seine neun Begleiter an ihre körperlichen Grenzen - und sind begeistert.

 Immer wieder führte die Alpentour an Grenzen heran. Unser Bild zeigt einen der neun Radler beim Tragen seines Mountainbikes an der Schneebergscharte.

Immer wieder führte die Alpentour an Grenzen heran. Unser Bild zeigt einen der neun Radler beim Tragen seines Mountainbikes an der Schneebergscharte.

Foto: NN

Fünf Monate lang dauerte die Trainingsvorbereitung - fünf Monate, die dazu dienten, eine einzige Woche zu überstehen. "Diese Woche war wieder der Hammer", sagt Dr. Frank Döring. Der Hildener Zahnarzt hat gemeinsam mit neun Freunden per Mountainbike die Alpen überquert. "Es war mal wieder der helle Wahnsinn, eine knappe Woche immer wieder an die körperlichen Grenzen zu gehen", sagt Döring. Und auch sein Schwager, der Heilpraktiker Jörg Viehweg, zeigt sich begeistert: "Es war ein herrlicher Spaß und anstrengend wie die Hölle."

Wie schon 2010 und 2012 machten sich Döring, Viehweg und sieben weitere Freunde auf einen beschwerlichen Weg. Die Gruppe fuhr mit dem Mountainbike über die Alpen. Die Tour startete in der Nähe von Innsbruck und endete nach sechs ereignisreichen Tagen am Gardasee. Insgesamt legte die Gruppe fast 400 Kilometer und 9500 Höhenmeter zurück. Es gab etliche Stürze, die aber glimpflich endeten. Ansonsten wurde die Gruppe nur kurzfristig gebremst - von fünf Platten, einer gerissenen Bremsscheibe sowie einer defekten Felge.

Bis auf wenige Kilometer Straße ging es über traumhafte Wald-, Forst- oder Wanderwege. "Wir haben auch die österreichische Steigerung von steil gelernt: Steil - sacksteil - kotzsteil", sagt Döring. Der Führer rief der Gruppe jeweils lautstark zu, was als nächstes kam. Spätestens bei kotzsteil hieß es dann schieben - oder tragen. Wie auf der Königsetappe am zweiten Tag über die Schneebergscharte in 2700 Metern Höhe. Diese Distanz wurde in Etappen bewältigt: Die ersten 500 Höhenmeter bis zur Cappuccinopause, dann 900 Höhenmeter über zwei Stunden auf einem Forstweg. Nach der Mittagspause auf der Hütte musste das Rad dann für die letzten 650 Höhenmeter des Tages getragen werden - über knappe zwei Stunden. "Das war für mich der schlimmste Tag aller drei Touren", erinnert sich Döring. "Ich war so erschöpft, dass am Ende des Aufstiegs auch die Trittsicherheit verloren ging. Aber der Ausblick und die unendliche Abfahrt ins Tal entschädigten für alles", schwärmt er.

 Fünf "Plattfüße", eine gerissene Bremsscheibe und eine defekte Felge konnten die Mountainbiker unterwegs nur kurzfristig bremsen.

Fünf "Plattfüße", eine gerissene Bremsscheibe und eine defekte Felge konnten die Mountainbiker unterwegs nur kurzfristig bremsen.

Foto: privat

Auch Jörg Viehweg ist drei Wochen nach der Tour immer noch begeistert. "Eigentlich sind wir Normalsterbliche, sportlich ehrgeizig, aber keine Überflieger", sagt er. Die Anstrengung der Tour sei eine wichtige Erfahrung: "Abends ist man körperlich erschöpft. Da spürt man richtig, dass man lebt." Allerdings gelangte er auch zu der Einsicht, "dass ich viel zu wenig trainiert habe".

Denn jeden Tag gab es erneut anstrengende Aufstiege. Bei den einzelnen Etappen wurden zwischen 1400 und 2000 Höhenmeter bewältigt. Doch es gab auch Gelegenheit zum Ausruhen. Am dritten Tag be-stieg die Gruppe in Meran die Gondel einer Bergbahn, um über den Höhenweg nach Bozen zu fahren. Das war ein Genuss: Vier Gipfel und 3200 Höhenmeter ging's bergab. "Da hat sich unser Fahrtechnikkurs im Sauerland ausgezahlt. Noch vor zwei Jahren hätte ich an etlichen Stellen bergab lieber geschoben, jetzt war es ein gigantischer Tag und eine neue tolle Erfahrung", berichtet Döring. Das bestätigt sein Schwager: "In dem Fahrtechnikkurs haben wir gelernt, über Treppen, Wurzeln und Steine zu fahren." Sein Tipp: "Man sollte nur dahin schauen, wo man hinfahren will. Und: Laufen lassen. Bremsen kann man hinter dem Hindernis."

Auch das Wetter spielte mit. Am ersten Tag waren unwetterartige Niederschläge angekündigt. Dies traf aber nur auf eine Stunde zu. Den Rest des Tages gab es lediglich Nieselregen. Und ab dem zweiten Tag war es trocken und an zwei Tagen so heiß, dass jeder Meter im Schatten eine Wohltat war. Deshalb konnte die gesamte Tour wie geplant durchgeführt werden. Lediglich der höchste Berg von 3000 Metern konnte wegen der Schneemengen nicht überfahren werden. Doch die Ersatzroute war ebenfalls atemberaubend.

Auch kulinarisch wurde die Gruppe verwöhnt. An zwei Abenden gab es in den Hotels ein Galadiner vom Feinsten. Und die Ankunft am Gardasee wurde ausgiebig gefeiert - mit einer riesigen Pizza nach jeder Menge Pasta während der Woche. "Diese Woche war wieder eine tolle und intensive Erfahrung. Und ich möchte mich bei allen Firmen für iIhren Anteil und die erneute Unterstützung für den guten Zweck bedanken", sagt Döring. Und sein Schwager blickt bereits in die Zukunft: "Das war so toll, dass wir es definitiv wieder machen werden. Aber erst in zwei Jahren."

Von der Aktion profitieren auch das Kinderheim sowie das Tierheim in Hilden: Bei der Sponsorenfahrt kamen fürs Kinderheim 3000 Euro und für das Tierheim 1500 Euro zusammen.

(RP)
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