Wasserpreis „140 Liter Wasser für eine Tasse Kaffee“

Hilden · Das Hildener Unternehmen Ökoworld vergibt einen Wasserpreis. Was dahinter steckt und wer sich bewerben kann, erzählt das aus Hilden stammende Vorstandsmitglied Torsten Müller im Interview.

 Der Hildener Torsten Müller sitzt im Vorstand der Ökoworld AG.

Der Hildener Torsten Müller sitzt im Vorstand der Ökoworld AG.

Foto: Ökoworld

Sie verdienen bei Ökoworld Geld mit ethisch-ökologischen Fonds, Rentenversicherungen und der Betrieblichen Altersvorsorge – warum ist Ihnen Wasser so wichtig?

Müller Wir alle sind abhängig von Wasser, sei es zum Trinken, Duschen, die Toilettenspülung oder Kochen. Für den Genuss einer Tasse Kaffee werden rund 140 Liter Wasser benötigt, wenn man das im Anbau, bei der Röstung, bei der Verschiffung und der Zubereitung verwendete Wasser dazu rechnet. Rund 121 Liter des kostbaren Gutes verbraucht jeder von uns pro Tag. 4000 Liter sind es, wenn man den Wasserverbrauch bei der Produktion von Lebensmitteln mitberechnet. Bereits heute geht der Wasserverbrauch in vielen Regionen über den nachhaltigen Trinkwasserzufluss. Mit anhaltendem Wirtschaftswachstum und zunehmender Weltbevölkerung steigt der Bedarf an Wasser überproportional. Dazu kommt der Einfluss des Klimawandels, der in ohnehin trockenen Gebieten zu noch weniger Niederschlägen führt. Es braucht also Lösungsansätze. Zwar werden immer wieder Stimmen laut, die fordern, Wasser zu einem Allgemeingut zu machen – davon halten wir aber wenig. Denn Wasser als Allgemeingut erzeugt deutlich geringere Anreize für wassersparendes und umweltschonendes Verhalten. In vielen Ländern ist das kostbare Nass zudem zu billig, sein Preis spiegelt nicht seinen wahren Wert wieder. Gerade in den Industrieländern darf es kein Recht auf kostenloses Wasser geben, da dies sonst den verschwenderischen Umgang fördert. Ökoworld investiert in Unternehmen, die für einen sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Wasser stehen. Wir nehmen mit unseren Wasserinvestments Einfluss und lassen unsere Kundinnen und Kunden der ethisch-ökologischen Vermögensberatung daran teilhaben. In allen Fonds der Ökoworld spielt das Thema Wasser eine Rolle.  Unsere Investments meiden selbstverständlich Wasserversorger, die keiner Regulierung unterliegen und Menschen von der Versorgung ausschließen können oder Konzerne, die strategisch in Wasserressourcen investieren. Zu unseren Positivkriterien gehören der schonende Umgang mit der Ressource Wasser bzw. der Schutz natürlicher Wasserreservoirs. Hierzu zählen zum Beispiel auch Unternehmen aus den Bereichen grundwasserschützendes Recycling von Industriemetallen, chemischen Abfällen oder Krankenhausabfällen. Grundsätzlich in Frage kommen auch Unternehmen, die sich um den Schutz des Grundwassers vor Schadstoffeintrag verdient machen, um die wassereffiziente Lebensmittelproduktion oder die umwelt- und wasserschonende Elektronikproduktion.

Was wird gefördert durch den Wasserumweltpreis?

Müller Gefördert werden beispielsweise die Implementierung innovativer Technologien, nachhaltiger Projekte oder Engagement für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Nachhaltigkeit im Bereich Wasser und Abwasser. Auch Produkte und (IT-) Dienstleistungen sind willkommen, wenn diese den Fachbereich Wasser/Abwasser unterstützen.

Wer kann sich wie bewerben?

Müller Der Preis richtet sich an Start-ups, kleine, mittelständische Unternehmen, Forscher, Studierende, Initiativen, Gruppen oder auch Vereine. Es gibt Dotierungen in drei Kategorien zwischen 10.000 Euro und 25.000 Euro. Die Vergabe der Preise erfolgt durch eine unabhängige Fachjury, in der drei Kompetenzfelder vertreten sind: Wissenschaft und Forschung, Praxis und Anwendung sowie Umweltjournalismus. Bewerben kann man sich bis zum 10. Mai über unsere Website unter www.oekoworld.com/wasserpreis. Natürlich kann die Bewerbung auch persönlich bei Ökoworld am Itterpark 1 in Hilden abgegeben werden. Unsere Wasserreferentin Vera Klöttschen ist hier die fachlich fundierte Ansprechpartnerin. Und eine Tasse Biokaffee gibt es natürlich gerne on top. Allerdings besser erst nach der aktuell akuten Coronakrise.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort