Hilden Tafel braucht 150.000 Euro für Betrieb

Hilden · Kaum jemand weiß, wie viel Arbeit das Einsammeln und das Verteilen der gespendeten Lebensmittel ist.

 Sandra Roßkothen hat für die Tafel-Kunden Schutzmasken genäht. Darüber freut sich SKFM-Geschäftsführer Hubert Bader.

Sandra Roßkothen hat für die Tafel-Kunden Schutzmasken genäht. Darüber freut sich SKFM-Geschäftsführer Hubert Bader.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Die Tafel in Hilden versorgt rund 500 bedürftige Menschen pro Woche. Die nicht mehr verkäuflichen Lebensmittel werden von Supermärkten gespendet. Aber kaum jemand weiß, wie viel Arbeit das Einsammeln und Verteilen macht. Und wie aufwändig der Betrieb tatsächlich ist. „Wir brauchen rund 150.000 Euro im Jahr“, erläutert Hubert Bader, Geschäftsführer des katholischen Sozialdienstes SKFM Hilden: „Für Fahrzeuge, Versicherungen, Treibstoff, Kühlräume und so weiter. Aus Kirchensteuermitteln erhalten wir einen Zuschuss von jährlich 28.600 Euro. Damit kommen wir aber nicht mehr hin, wir brauchen in 2020 mehr.“

Ohne zahlreiche Spenden wäre die Hildener Tafel tatsächlich aufgeschmissen. Die treuesten der treuen Spender das sind die 54 „Ritter der Tafelrunde“. Und die rund 80 Freiwilligen, die den Betrieb Woche für Woche am Laufen halten.

Corona hat die Arbeit erschwert, aber nicht unmöglich gemacht. „Wir betrachten uns als Lebensmittelhandel und dürfen wie Supermärkte weiter öffnen“, erläutert Hubert Bader. Am 17. Dezember 2020 war die letzte Ausgabe vor Weihnachten, am 5. Januar 2021 geht es wieder los. Die Haaner Tafel hat für 8500 Euro zwei Luftreiniger mit Hilfe von Spenden angeschafft. Das ist in Hilden nicht nötig.Hier werden die Lebensmittelspenden im Innenhof des historischen Gesellenhauses an der Kirchhofstraße (gegenüber der Polizeiwahe) ausgegeben: „Dort können wir den Kundenstrom gut steuern.“

Die Zahl der Lebensmittel-Spender habe sich durch die Corona-Pandemie nicht verringert. Manche Gaben lehnt die Tafel allerdings dankend ab. Etwa ganze Paletten mit Protein-Drinks, die von Fitness-Studios angeboten wurden. „Wir haben festgestellt, die kommen bei unseren Kunden nicht an.“ Die Tafeln im Bergischen und im Rheinischen haben sich zu einem gut funktionierenden Netzwerk zusammengeschlossen, berichtet Hubert Bader: „Das ermöglicht es uns, große Mengen abzunehmen und rasch zu verteilen.“ Beispielsweise ganze Lkw-Ladungen voll Tiefkühlpizza. Die Hildener Tafel hat davon 400 Stück an den Mann oder die Frau gebracht: „Die gingen gut weg.“

Wie andere Lebensmittelbetriebe auch hatte die Tafel kürzlich Besuch von Lebensmittelkontrolleuren des Kreises. „Alles tippi-toppi“, stellten diese fest. Hubert Bader: „Das hat uns sehr gefreut.“

„Wir fahren mit unseren beiden Fahrzeugen mehr als 25 Firmen an“, erklärt Kajo Töller vom Tafel-Leitungsteam. Gemeinsam mit Heinz-Jürgen Tutass und Harry Wolf kümmert er sich um das rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiter große Tafel-Team. Um 8 Uhr morgens starten die Helfer mit ihrer Tour. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind enorm wichtig, um die Spender bei der Stange zu halten. „Wir sind täglich unterwegs“, erklärt Töller.

Wer seine Bedürftigkeit nachweisen kann, erhält einen Ausweis, der zum Einkauf bei der Tafel berechtigt. Erwachsene zahlen 2,50 Euro pro Einkauf, Kinder 50 Cent. Menschen aus 40 Nationen kaufen bei der Tafel ein. Es sind Langzeitarbeitslose, Empfänger von Sozialhilfe, Flüchtlinge und Ältere, deren Rente zum Leben nicht reicht.

Die Hildener Tafel besteht 2020 seit 15 Jahre. „Wir hatten als Dankeschön für unsere Ehrenamtlichen einen großen Ausflug geplant“, berichtet Hubert Bader: „Er musste wegen Corona verschoben werden.“

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