Hilden Hildener Standards senken

Hilden · Gutachter Reinhold Lock stellte gestern Abend im Haushaltskonsolidierungsausschuss seine Sparvorschläge für den Haushalt vor. Er schlägt vor, knapp 50 Stellen in der Verwaltung zu streichen und Angebote zu reduzieren.

 Reinhold Lock (r.), Geschäftsführender Gesellschafter der BSL Managementberatung, und sein Mitarbeiter Chris Boeck stellten gestern Abend das Gutachten vor. Auf der Tribüne saßen viele Rathaus-Mitarbeiter.

Reinhold Lock (r.), Geschäftsführender Gesellschafter der BSL Managementberatung, und sein Mitarbeiter Chris Boeck stellten gestern Abend das Gutachten vor. Auf der Tribüne saßen viele Rathaus-Mitarbeiter.

Foto: Tinter

Die Stadt Hilden gibt mehr Geld aus, als sie einnimmt. Um das strukturelle Loch (6,4 Millionen Euro) im Haushalt zu schließen, sollen bis 2014 7,5 Millionen Euro eingespart werden, ohne die Steuern zu erhöhen, hat der Stadtrat beschlossen. Gestern Abend präsentierte Gutachter Reinhold Lock von der Firma BSL Managementberatung im Haushaltskonsolidierungsausschuss öffentlich seine mit Spannung erwarteten Sparvorschläge. Die haben es in sich. Lock schlägt vor, in der Verwaltung knapp 50 Stellen zu sparen, etwa die Hälfte im Dezernat von Reinhard Gatzke (Schule, Jugend, Sport, Soziales und Kultur). Dort sieht Lock mit 3,8 Millionen das größte Einsparpotenzial. Seine Vorschläge treffen aber nicht nur die Rathaus-Mitarbeiter, sondern auch die Politiker, die das Gutachten in Auftrag gegeben haben, sowie die Hildener Bürger, die auf gewohnte Angebote verzichten sollen.

Fraktionszuwendungen halbieren

Lock schlägt unter anderem vor, die Zuwendungen für die Ratsfraktionen um 50 Prozent (225 000 Euro) zu kürzen und die Zahl der Ratsausschüsse von 12 auf 7 bis acht zu reduzieren. Bei der Volkshochschule ließen sich 220 000 Euro sparen – durch Streichen im Programm oder mehr kostendeckende Angebote. Bei der Musikschule will der Gutachter fünf fest angestellte Lehrer durch Dozenten ersetzen und damit 275 000 Euro sparen. Die Gebühren der Stadtbücherei sollen erhöht, das Fabry-Museum nicht erweitert und einem privaten Verein übertragen werden. Weitere Vorschläge: weniger Geld für die Seniorenarbeit, weniger Betreuer in der Offenen Ganztagsschule (550 000 Euro), den weiteren Ausbau der Betreuung für unter Dreijährige verschieben (321 000 Euro). In der Kinder- und Jugendarbeit will der Gutachter durch Senken des "überdurchschnittlichen Standards" 700 000 Euro einsparen. Den Bauhof-Mitarbeitern soll die bezahlte Frühstückspause (15 Minuten) auf dem Bauhof gestrichen werden. Ersparnis: vier Stellen oder 160 000 Euro. Mitarbeiter sollen nicht entlassen, sondern frei werdende Stellen gestrichen werden. Der Rat solle schnell einen Grundsatzbeschluss fassen, riet Lock: "Wenn das Maßnahmenpaket aufgeschnürt wird, ist das Konsolidierungsprojekt zum Scheitern verurteilt." Die vorgeschlagenen 7,5 Millionen Euro könne die Stadt aus eigener Kraft einsparen. Auch dann bleibe Hilden ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort.

(RP)
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