Serie Zweiter Weltkrieg Die Nazis morden in der Nacht

Hilden · Die Reichspogromnacht markiert den traurigen Höhepunkt der Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur. Aber schon vorher bringen Hildener Nazis Regimekritiker um. Auch einige der 3700 Zwangsarbeiter, die hierher verschleppt worden sind, kehren nicht mehr in ihre Heimat zurück. Selbst nach dem Krieg erfahren Überlebende keine Gerechtigkeit.

 Carl Herz war ein angesehener Geschäftsmann in Hilden. An der Mittelstraße führte er sein Geschäft bis zur Reichspogromnacht, in der er ermordet wurde.

Carl Herz war ein angesehener Geschäftsmann in Hilden. An der Mittelstraße führte er sein Geschäft bis zur Reichspogromnacht, in der er ermordet wurde.

Foto: Rolf Schnatenberg/Christoph Schmidt

Um 2.30 Uhr stirbt Antonia Tscherbakowa. Es ist der 18. Mai 1944, als die gerade einmal 15 Jahre alte Zwangsarbeiterin in der „Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde“, eine der vielen Tötungsanstalten der Nationalsozialisten, ermordet wird. Als laufende Nummer 1817. Antonia Tscherbakowa war zuvor in Hilden verhaftet worden. Wegen „Arbeitsunlust und Frechheit gegen Frau Joost“. Antonia Tscherbakowa war aus dem russischen Sacharowa nach Hilden verschleppt worden und arbeitete als Haushaltshilfe bei der Familie Joost an der Heiligenstraße 13.