Hilden Hildener Moschee feiert Zehnjähriges

Hilden · Vor über 50 Jahren kamen die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland und im Rahmen des 1961 geschlossenen Vertrags zwischen der Türkei und der Bundesrepublik auch nach Hilden. Doch erst seit zehn Jahren besitzt die türkisch-islamische Gemeinde ein eigenes Gotteshaus. In einer Fotoausstellung in der Stadtbücherei ist diese noch junge Geschichte der Emir-Sultan-Moschee an der OttoHahn-Straße nahe des Hildener S-Bahnhofs zu sehen.

 Erhan Akyol, Mustafa Göney, Claudia Büchel und Christiane Kurz schauen sich die Ausstellung in der Stadtbücherei an.

Erhan Akyol, Mustafa Göney, Claudia Büchel und Christiane Kurz schauen sich die Ausstellung in der Stadtbücherei an.

Foto: Olaf Staschik

Viele Gastarbeiter der ersten Stunde hatten einst Schwierigkeiten im gesellschaftlichen Leben. Daran erinnerten sich einige der ersten Türken, die damals nach Hilden kamen, bei der offiziellen Eröffnung in der Stadtbücherei, der viele Menschen beiwohnten. Als Ehrengast war auch der türkische Generalkonsul Firat Sunel anwesend. "Es war schwer, sich mit anderen zu verständigen. Wenn man etwa ein Hühnchen kaufen wollte, musste man lustige Bewegungen machen", erinnerte sich Isa Yilmaz.

Räume wurden zu klein

Vor allem das religiöse Leben konnten die Zuwanderer damals kaum pflegen. Erst 1976 bezog der frisch gegründete Türkische Arbeitnehmer Verein (TAV) Hilden ein mittlerweile abgerissenes ehemaliges Schulgebäude an der Walder Straße. "Irgendwann haben die Räume nicht mehr ausgereicht, um religiöse Feiern und Gebete abzuhalten", berichtete Demir Arslan.

Umso größer war die Freude, als es nach langen Jahren endlich eine Moschee in Hilden gab. Diese war seither aber mehr als ein Versammlungsort. "Die Moschee ist ein Ort des Dialogs", fand Demir Arslan. Und das sowohl für den Dialog innerhalb der Gemeinde als auch mit den übrigen Hildenern.

Auch Bürgermeister Horst Thiele, damals Baudezernent, erinnerte sich an den ungewöhnlichen Wunsch. "Solche Bauanträge kriegt man ja nicht alle Tage. Jedoch war alles genau vorbereitet. Die türkisch-islamische Gemeinde brachte einen Architekten und die genauen Pläne mit", berichtete Thiele.

Als schließlich 1997 der Grundstein für den Bau gelegt wurde — nach deutscher Tradition wurde auch eine Tageszeitung, die Baugenehmigung und der Stift, mit der diese unterzeichnet wurde, einzementiert — hatten die Muslime in Hilden ihr Ziel erreicht. Am 25. April 2001 wurde das Haus offiziell eingeweiht und seitdem von Tausenden von Menschen aus der Umgebung besucht.

Offen für Besucher aller Religionen

"Die Freudentränen sind unvergessen", sagte Erhan Akyol angesichts des Jubiläums. Der Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde betonte, dass die Türen aber für alle Menschen aller Religionen geöffnet seien. "Schließlich sind wir nach 50 Jahren längst ein Bestandteil dieser Bevölkerung geworden." Reinhard Gatzke bezeichnete die türkische Gemeinde als Vorbild: "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir sie haben."

(pjj)
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