Hilden Kultur ist Wertevermittlung und Ästhetik

Die RP trifft Ute Holz, die dritte im Bunde des neu aufgestellten Kulturamtes, zum Plausch nach Feierabend beim Eis-Essen.

 Ute Holz ist stellvertretende Leiterin des Kulturamtes der Stadt Hilden.

Ute Holz ist stellvertretende Leiterin des Kulturamtes der Stadt Hilden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenn von „Frauen in Führungspositionen“ die Rede ist, denkt man häufig zunächst an die, die viel in der Öffentlichkeit stehen. Es gibt aber durchaus erfolgreiche, weibliche Menschen im Rathaus, die das eigentlich gar nicht so gerne wollen. Sei’s drum! Ute Holz ist die Dritte im Bunde des neuen „Trio Culturale“ der Stadt.

Wir treffen sie nach Feierabend zum Eis-Essen im Café an der Mittelstraße. „Das ist dann aber auch mein Abendessen“, sagt eine, die sich für ihr Äußeres nicht entschuldigen muss. Im Gegenteil: Großes Kompliment für eine Frau, die erst vor kurzem 61 Jahre alt wurde und so ganz selbstverständlich einen ziemlich beeindruckenden Lebensweg skizziert: Als Düsseldorferin 1958 geboren hat sie väterlicherseits das Rheinländische im Blut, die Mutter stammt aus Danzig. Zwei Geschwister gehören zur Familie, die im Düsseldorfer Süden lebt. Dort geht Ute auf die städtische Realschule. Sie ist 16 Jahre jung und die Eltern sind angesichts der damaligen Jugendarbeitslosigkeit der festen Überzeugung, „Du machst besser eine Lehre.“ Der Satz machte 1974 vielleicht auch deshalb Sinn, weil dazu gehörte: „Wir sind froh, wenn du einen soliden Ausbildungsplatz hättest.“ Dass Eltern vor Jahrzehnten einfach auch Angst hatten, ihren Kindern bei weiterführenden schulischen Qualifikationen nicht helfen zu können, mag sich heute vielleicht niemand mehr vorstellen.

Ute wäre trotzdem gerne Berufsschullehrerin geworden. „Ich habe statt dessen eine Ausbildung als Bankkauffrau bei der Stadtsparkasse Düsseldorf begonnen.“ Mit 21 Jahren startet sie ihre Karriere als ausgebildete Sparkassen-Betriebswirtin in der Ausbildungsabteilung. Später wird sie stellvertretende Leiterin der Abteilung und bildet bis 1993 rund 1200 Bankkaufleute aus. „Dann wurde unser erster Sohn geboren.“ Eine Frau wie Holz geht dann – generationsbedingt – den unteren Karriere-Weg. Sie hält noch Führungsseminare und macht 1996 Schluss mit Sparkasse.

Es wird zusammen mit Ehemann Michael, einem Diplom-Kaufmann, ein Haus gebaut. Ein zweiter Sohn ergänzt das Familienglück. Felix und Moritz sind heute erwachsen. Damals wollte die Mutter aber unbedingt die Kinder-Erziehung und Berufstätigkeit miteinander vereinbart wissen. Einerseits war sie eine begeisterte Fußball-Mami, weil sie selbst als Jugendliche gerne den Ball kickte. Andererseits „war häusliches Fensterputzen keine Alternative.“ Dann schon lieber halbtags zum Zweckverband der Gesamtschule Langenfeld-Hilden wechseln. 2003 wird sie dort Geschäftsführerin, bleibt das mit einer halben Stelle und ganzer Verantwortung auch für die Gebäudebetreuung 14 Jahre lang. Als 2016 in Hilden eine stellvertretende Amtsleitung ausgeschrieben wird, wo es um Kenntnisse um Haushalt und Budget geht „und meine Söhne inzwischen groß genug waren“, bewirbt sich die Düsseldorferin für das Kulturamt. Ihre Vorgesetzte war Monika Doerr, die nun im Ruhestand ist.

„Ich bin die Frau, die immer da ist.“, definiert sie ihren Aufgabenbereich als Stellvertreterin von Eva Dämmer als neue offizielle Kulturamtsleiterin mit halber Stelle und die Kooperation mit Sandra Abend, verantwortlich für bildende Kunst. Holz: „Ich mische mich nicht in die inhaltliche Gestaltung des Kulturprogramms ein, aber Organisation, Abwicklung und Bezahlung sind meine Aufgaben. “ Es sei toll, dass in dieser mittelgroßen Stadt so viel Kultur angeboten wird. Sie liest Mails von Abo-Kunden, beantwortet Fragen, organisiert die Haushaltsplanung, bereitet Ausschutzsitzungen vor und betreut natürlich Kultur-Veranstaltungen. „Besonders gern alles, was mit Theater zu tun hat.“ Aber auch Sport (Volleyball und Basketball), Tanzen und Handarbeiten begeistern die Fachfrau privat. Mit dem Begriff „Kultur“ verbindet sie eine „Wertevermittlung und Ästhetik“. Idealerweise solle das Dargebotene den Menschen gut gefallen. „Ich glaube, dass gelingt in Hilden generell ganz gut“, sagt eine, die es im Laufe eines Berufslebens gelernt hat, „dass man oft mit Sachlichkeit besser ans Ziel kommt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort