Unterschriften-Aktion Kinder kämpfen für „Wundergarten“

Hilden · Ein verwildertes Grundstück im Westen gilt als Abenteuer-Paradies für Kinder. Ein Bauvorhaben in der Nachbarschaft könnte das baldige Ende des „Wundergartens“ bedeuten, Kinder sammeln jetzt Unterschriften für seinen Erhalt.

 Olivia (10), Klara (10) und Mia (9) sammeln Unterschriften gegen die Bebauung eines Grundstücks im Hildener Westen.

Olivia (10), Klara (10) und Mia (9) sammeln Unterschriften gegen die Bebauung eines Grundstücks im Hildener Westen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Weil sie den „Wundergarten“, ein seit Generationen bei Kindern in der Nachbarschaft beliebtes Grundstück, gefährdet sieht, hat Klara eine Rettungsaktion gestartet. Mit Unterschriftenlisten „Retten Sie den Wundergarten“ ziehen sie sowie ihre Freundinnen Mia (9) und Olivia (10) durch die Nachbarschaft von Nieden-, und Forststraße und bitten um Unterstützung für den Erhalt des Grundstücks am Ende der Zeissstraße.

Das  Gelände präsentiert sich als natürlicher Abenteuerspielplatz. Er setzt der der Kreativität von Kindern kaum Grenzen, die sich lieber draußen bewegen als mit dem Smartphone daddeln. An die 70 Unterschriften haben die engagierten Mädchen bereits in der Nachbarschaft gesammelt.

Klara besucht nach den Schulferien das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Sie sieht in der beginnenden Bebauung am nördlichen Ende des Areals den Beginn einer weiteren Bebauung, der schließlich auch das Wundergarten-Grundstück zum Opfer fallen könnte. Es reicht bis zum Schulhof der Walter-Wiederhold-Grundschule. „Der Wundergarten ist total cool, da kann man viel mehr machen als woanders“, sagt Olivia. Sie fürchtet, ihn für immer zu verlieren. Mit Anna, Emily, Gaby und Mio hat sie dort „Die drei Ausrufezeichen“, „Bibi und Tina“ gelesen und „Polizei“ gespielt.

Auf dem Grundstück könnte auch eine Hildener Variante des „Dschungelcamps“ gedreht werden. Es gibt frei einsehbare Freiflächen, einen teils alten Bestand von Nadel- und Laubbäumen von beeindruckender Größe und reichlich fast undurchdringliches Gebüsch für den Abenteuer-Kick. Die Brombeeren werden nur teilweise gegessen. „Wir zerdrücken die und nehmen den Saft dann, um uns Kriegsbemalung ins Gesicht zu malen“, verrät Klara.

Mit viel Entdeckergeist haben die Mädchen im Dickicht eine Grube gefunden. „Wir dachten, dass Klaras Papa da mal eine Holzhütte gebaut hat“, sagt Olivia. Viel Umsicht haben die Mädchen bewiesen als sie die Grube mit Holzbalken abgesichert haben, damit sich niemand verletzen kann. Friedrich Fiebinger, Anwohner an der Niedenstraße und selbst zu Kinderzeiten im Wundergarten spielerisch zu Hause, versorgt die Mädchen ab und an mit Holz als Baumaterial.

Politisches Engagement ist für Klara durchaus vertrautes Terrain. Sie ist aktiv im Jugendparlament der Stadt Hilden. Sie weiß daher, dass es für politisches Handeln  bestimmte Spielregeln gibt. Und sie weiß, wenn ein Grundstück nach Gesetzeslage bebaut werden darf, dies in aller Regel auch geschieht.

 „Trotzdem möchte ich mit diesen Unterschriftenlisten die Interessen von Kindern deutlich machen“, sagt Klara und hat auch schon einen Plan. „Am kommenden Dienstag wollen wir Bürgermeisterin Alkenings die Listen überreichen. Wir sind gespannt, wie sie reagiert“, sagt die Jung-Parlamentarierin.

Dass geschützte Tiere, die eine Bebauung verhindern könnten, eine Heimat im Wundergarten gefunden haben, glauben die Kinder nicht. Aber der alte Baumbestand wäre bei einer Bebauung kaum zu retten.

 „Wir wollen da mal zu einer Politikerin der Grünen, die in der Nachbarschaft wohnt, gehen und fragen“, sagen die drei engagierten Mädchen, die noch lange nicht ans Aufgeben denken.

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