Hilden Hildener helfen mit ihrem Blut

Düsseldorf · In ganz Deutschland ist zurzeit Blut knapp. Deshalb kam gestern ein Spendemobil in die Innenstadt. 73 Bürger meldeten sich bis 16 Uhr, darunter 31 Erstspender. 66 Spenden wurden gewonnen. Das DRK war zufrieden.

Alle Jahre wieder werden in den Sommerferien Blutspenden knapp. Doch so eine Situation wie jetzt hat Heinz Kapschak, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes-West, in den vergangenen 30 Jahren noch nicht erlebt: "Nicht nur in einzelnen Bundesländern, in ganz Deutschland herrscht zurzeit Blutmangel." Die Hildener haben den Hilferuf offenbar verstanden. 73 Spender beteiligten sich gestern an der Blutspende-Aktion auf der Mittelstraße am alten Markt. Dabei habe auch die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg eine Rolle gespielt, glaubt Heike Heard, die vor dem Spendemobil Passanten ansprach: "Normalerweise sind die Leute nicht so aufgeschlossen. Das ist diese Woche anders. Viele wollen helfen." Teamleiterin Annette Bock war nach sechs Stunden mit dem Ergebnis zufrieden: "Der Termin war gut besucht, wir hatten mehr Spender als sonst."

"Mir tut es nicht weh"

Inga Krug ist gemeinsam mit zwei Kolleginnen gekommen und lässt sich zum allerersten Mal 500 Milliliter Blut abzapfen. "Ich wollte schon häufiger kommen, aber es hat sich nicht ergeben", erzählt die 23-Jährige: "Ich wäre ja auch froh, wenn jemand für mich Blut spendet." Axel Maus hatte während seines Wehrdienstes regelmäßig Blut gespendet. Der 41-Jährige hat Urlaub. Als er das Spendenmobil sah, entschloss er sich spontan zur Blutspende: "Mir tut das nicht weh. Es gibt genug Menschen, die Hilfe brauchen." Harald Freitag hatte in der Zeitung über die Blutknappheit gelesen. "Wenn ich helfen kann, tue ich das", erklärt der 44-jährige Mitarbeiter des städtischen Bauhofs.

Teamleiterin Annette Bock und ihre fünf Mitarbeiter sind fünf Arbeitstage die Woche mit dem Spendemobil auf Achse. Sie sind eines von 200 Blutspende-Teams des DRK. Pro Tag werden in Deutschland für die Regelversorgung der Patienten rund 15 000 Blutspenden benötigt.

Vor Ort werden die Teams von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Eine von ihnen ist Christine Brittinger. Die 76-Jährige achtet schon seit zehn Jahren darauf, dass nach der Spende niemand umfällt. "Das ist mir erst einmal passiert", erzählt sie mit einem Augenzwinkern: "Ich habe die Frau aufgefangen."

Jede Blutspende wird untersucht und dann durch Zentrifugation in rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma aufgeteilt.

Erlös deckt Kosten

Beim DRK erhalten die Spender kein Geld für ihre Blutspende. Pro Blutspende erlöst der gemeinnützige DRK-Blutspendedienst nach eigenen Angaben rund 123 Euro. Das deckt ungefähr die Kosten von 122 Euro pro Blutspende. Überschüsse dürfen nur für Investitionen im Blutspendedienst (nicht für das DRK) verwendet werden. Darüber wachen die Finanzämter. Blut spenden kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 71 Jahren.

(RP)
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