Hilden Grundschüler werden zu Klangkünstlern

Hilden · Die vierten Klassen der Elbsee-Schule haben in den vergangenen Tagen bei einem spannenden Musikprojekt mit Keyboards und Smartphones herumexperimentieren können.

 Milla (10) und ihre Mitschüler haben mit Klängen experimentiert.

Milla (10) und ihre Mitschüler haben mit Klängen experimentiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Klassenraum ist völlig umgestaltet. Insgesamt zwölf Computer wurden aufgebaut. Die Kinder sitzen mit Kopfhörern und Keyboards davor. Vorne steht nicht die Klassenlehrerin Helen Klein, sondern die Komponistin Verena Hentschel. Sie leitet den einzigartigen Workshop „Klänge – Medien – Kreativität“, der erstmals an der Grundschule am Elbsee durchgeführt wurde. Beide vierten Klassen durften teilnehmen.

In der ersten Phase gingen die Schüler in die Natur, um mit ihren Smartphones Geräusche aufzunehmen. So lernten sie nicht nur, richtig hinzuhören, sondern auch den Umgang mit ihrem Handy. „Wir haben Vögel aufgenommen, einen Zug“, zählt Milla auf, „wir haben einen Baumstamm ins Wasser fallen lassen, wir haben eine Rassel mitgenommen, Stöcke knacken und Hunde bellen lassen.“

Tim fasst es zusammen: „Geräusche aus der Natur.“ Diese Geräusche wurden dann auf die Keyboards übertragen, so dass die Kinder sie per Tastendruck abrufen konnten. Das war die Voraussetzung, um aus den einzelnen Geräuschen digital eine Klangcollage, ja, ein Klangkunstwerk zu erschaffen.

„Ich komponiere selbst ähnlich“, erklärt Verena Hentschel. „Ich nehme alle möglichen Geräusche auf und bearbeite sie digital.“ Dabei kam ihr der Gedanke, dass so etwas auch Kindern Spaß machen könnte.

Nicht nur bei Schulleiterin Christiane Gierke, sondern auch bei Reinhard Gatzke von der Wolfgang-Hamann-Stiftung stieß das Projekt auf offene Ohren. So konnte es durch die Unterstützung der Wolfgang-Hamann-Stiftung und der IT-Abteilung der Stadt Hilden umgesetzt werden, allerdings später als gedacht. „Es ist der dritte Anlauf“, erklärt Christiane Gierke. Coronabedingt musste es mehrfach verschoben werden.

Doch nun gibt es kein Halten mehr für die Schüler, die zu begeisterten Klangkünstlern werden. „Sie sind selbst überrascht, wie kreativ sie sein können“, meint Reinhard Gatzke. „Das stärkt die Kinder.“ Damit werde das Motto der Stiftung zu hundert Prozent umgesetzt. Auch die Kinder mit Handicap laufen dabei zur Höchstform auf, denn eins macht Verena Hentschel sofort deutlich: „Es gibt kein richtig und kein falsch. Alles ist erlaubt.“

So wird munter drauf los experimentiert. Natürlich begleitet die Komponistin die Kinder und steht den Nachwuchs-Musikern mit Rat und Tat zur Seite. „Mein erstes Ziel ist nicht, ein perfektes Stück zu bekommen“, sagt Hentschel. Bei diesem Projekt ist vielmehr der Weg das Ziel.

Milla ist sich sicher: „Das hört sich bestimmt später ziemlich cool an.“ Vor allem, dass sie ihre eigenen Ideen umsetzen darf, findet sie toll. So geht es auch Tim und Isabel. Beide sind sehr zufrieden mit ihrem Stück. „Mir hat am besten gefallen, die Beats zu machen“, verrät Isabel und Tim sagt: „Mir hat das mit dem Keyboard am meisten Spaß gemacht.“

Beide freuen sich schon auf die Präsentation. „Alle Stücke sollen im Frühjahr vorgeführt werden“, verspricht Christiane Gierke. „Die 3. Klassen dürfen Bilder malen, passend zur Musik.“ So wird es am Ende eine Präsentation für alle Sinne geben.

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