Hilden Familienbetrieb erfindet sich ständig neu

Das Unternehmen Hugo Frauenhof startete einst als Feingerberei – und verkauft heute Industriebedarf und Umwelttechnik in alle Welt.

 Petra Osten-Laschet, Fabio Laschet, Sascha Laschet und Walter Laschet (von links) in ihrem Betrieb.

Petra Osten-Laschet, Fabio Laschet, Sascha Laschet und Walter Laschet (von links) in ihrem Betrieb.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer am denkmalgeschützten Haus auf der Bech an der Schwanenstraße vorbei kommt, ahnt, welch lange Geschichte sich hinter dem ältesten Hildener Wohnhaus verbirgt. Nicht mehr erahnen lässt sich hingegen die Verbindung zu einem der ältesten Familienunternehmen der Stadt: Denn an diesem Ort, am Ufer der Itter, nahm die Historie der Hugo Frauenhof GmbH ihren Anfang: Dort gründete der Namensgeber den Betrieb im Jahr 1887 als Feingerberei und Schäftefabrik. „Über Stiefelschäfte kam man zum Schuhwerk und schließlich auch zum Schuhmacherbedarf“, schildert Walter Laschet den weiteren Werdegang des Unternehmens. Er führt das Geschäft heute gemeinsam mit Ehefrau Petra Osten-Laschet, deren Eltern ebenfalls noch als Geschäftsführer fungieren.

Zur Gründerfamilie haben die heutigen Unternehmer einen einen engen Bezug: „Meine Ehefrau ist förmlich auf dem Firmengelände aufgewachsen“, erzählt Walter Laschet. Denn sein Schwiegervater Gottfried Osten war in den späten 50er Jahren zum Unternehmen gestoßen – und führte es ab 1965 gemeinsam mit der Witwe von Hugo Frauenhofs Neffen. In der Zwischenzeit hatte sich die Produktpalette in eine andere Richtung entwickelt: Zum „Technischen Großhandel für Industriebedarf“ war es schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut worden.

Sein heutiges Kerngeschäft verdankt der Betrieb allerdings einem Gespräch Gottfried Ostens mit einem Solinger Unternehmer: „Der fragte: „Habt Ihr auch Schläuche?“ So erschloss die Hildener Firma ab 1958 das Geschäftsfeld „Umwelttechnik“ mit dem Vertrieb von Schläuchen, Armaturen und der Konfektion von Schlauchleitungen. „Damit hat mein Schwiegervater eine Nische ausgefüllt“, betont Walter Laschet. Vor allem in der Höchstdrucktechnik habe das Unternehmen eine führende Position inne. Die Produkte des Hauses kommen dabei zur Reinigung von Kanälen oder Industrieanlagen zum Einsatz – und das weltweit: In 50 Ländern hat Hugo Frauenhof Kunden. Besonders gefragt sind die Schläuche in Brasilien, seit ein Kunde aus dem südamerikanischen Land Anfang der 90er mit einem speziellen Wunsch in Hilden vorstellig wurde. Zuckerfabriken und petrochemische Anlagen nutzen die Technik made in Hilden.

Dort ist bis heute der einzige Standort des Unternehmens – allerdings seit 1996 nicht mehr auf dem Gelände am historischen Fachwerkhaus auf der Bech. Der Platz reichte schlicht nicht mehr aus. Inzwischen ist das Unternehmen am Mühlenbachweg zu Hause – und vergrößerte in mehreren Schritten seine Lagerfläche. Zur Energiegewinnung setzt der Betrieb auf eigene Photovoltaik-Anlagen mitsamt Speicher. „Die geben uns ein großes Maß an Autarkie“, sagt Walter Laschet. Von einem Teil der Firmengeschichte hat man sich mittlerweile verabschiedet: Zum Jahreswechsel 2013/14 schloss das Unternehmen die Sparte für Schuhmacherbedarf, als deren Abteilungsleiter sich aus Altersgründen zurückzog. „Die Abteilung hatten wir bis dahin aus Tradition noch weitergeführt“, erklärt Laschet.

Als Familienunternehmen wird Hugo Frauenhof aber eines Tages auch in die nächste Generation übergehen: Denn Laschets Söhne Sascha und Fabio-Yannick übernehmen bereits als Assistenten der Geschäftsleitung Verantwortung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort