Zentrum am Westring ist bedeutsam Hilden wird Zentrale für THW-Auslandseinsätze

Hilden · Das Technische Hilfswerk hat beschlossen, sein Zentrum für Auslandslogistik (ZAL) voraussichtlich 2023 von Mainz nach Hilden zu verlagern. Mit dem Tag und Nacht nutzbaren Flughafen Köln/Bonn wurde bereits ein Vertrag geschlossen, um den Standort Hilden über dieses Drehkreuz weltweit zu vernetzen.

Das THW-Logistikzentrum Hilden am Westring.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Technische Hilfswerk  (THW) ist neben der Freiwilligen Feuerwehr eine der größten Katastropherschutz-Organisationen des Landes. Die Bundesanstalt beschäftigt rund 1200 hauptamtliche Mitarbeiter und kann auf mehr als 80.000 ehrenamtliche Helfer zurückgreifen. Damit die im Notfall auch helfen können, brauchen sie Ausrüstung.

Und die kommt seit kurzem aus dem neuen Logistik-Zentrum am Hildener Westring. Regale soweit das Auge reicht: Sägen, Pumpen, Hydraulik oder Bohrhämmer.  Hier wird auch das technische Equipment für die rund 8400 Einsatzfahrzeuge zentral beschafft. Rund 1000 Produkte sind allein im Bereich „Bekleidung“ gelistet. Das Logistikzentrum bietet auf 10.000 Quadratmeter Lagerfläche Stellplätze für insgesamt rund 8500 Euro-Paletten. Im THW-Logistikzentrum kommissionieren, prüfen und verteilen rund 20 Mitarbeiter Material. Dabei hilft ihnen eine Packstraße mit Pneumatik, Hubtischen und Vakuumhebern. Sie verschicken pro Jahr zwischen 40.000 und 60.000 Pakete. Das entspricht etwa 150 Paketen pro Tag, plus Sonderaktionen und Nachlieferungen. Zudem prüfen die Mitarbeiter gelagerte Einsatzausstattung (etwa Zelte) und richten diese nach Einsätzen und Übungen wieder her.

„Der Standort Hilden wurde aufgrund seiner strategischen Lage im Westen Deutschlands ausgewählt“, erläutert das THW-Presseteam. Der Vermieter richtete die Liegenschaft her und vermietet sie anschließend an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die Bundesanstalt schloss  wiederum einen Untermietvertrag mit dem THW als Nutzer der Liegenschaft.  Das Areal wurde früher von dem fleischverarbeitenden Konzern Vion genutzt.

Das 42.000 Quadratmeter große Gelände in Hilden biete einen optimalen Rahmen für ein modernes Logistikzentrum bei gleichzeitiger Unterbringung von Landesverband NRW und Regionalstelle Düsseldorf und könne auch in den nächsten Jahren gut genutzt beziehungsweise ausgebaut werden, so das Technische Hilfswerk.

„Es ist beschlossen, dass das THW-Zentrum für Auslandslogistik (ZAL) voraussichtlich 2023 von Mainz nach Hilden umzieht“, bestätigt das THW-Presseteam: „Insofern werden ab Umzug auch Auslandseinsätze hinsichtlich Logistik überwiegend über Hilden abgewickelt.“ Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und die Flughafen Köln/Bonn GmbH hätten bereits im Oktober 2021 eine Zusammenarbeit für künftige THW-Einsätze vereinbart. „Die Kooperation mit dem Flughafen Köln/Bonn ist ein logischer Brückenschlag, nachdem das THW im Juni 2021 sein neues Logistikzentrum in Hilden eröffnet hat, um seine Logistikkompetenz für In- und Auslandseinsätze zu bündeln“, so THW-Präsident Gerd Friedsam bei der Vertragsunterzeichnung. Wenn die Bundesregierung beim nächsten internationalen Hilfe-Ersuchen das Technische Hilfswerk mit einer seiner Schnell-Einsatz-Einheiten ins Ausland entsendet – wie etwa im August 2020 die SEEBA (Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland) nach Beirut – dann kommt das Material künftig von Hilden über den Flughafen Köln/Bonn ins jeweilige Einsatzgebiet. „Als bedeutendes Luftverkehrs-Drehkreuz in NRW mit herausragender Stellung im Bereich der Luftfracht in Europa ist der Flughafen dafür prädestiniert, das THW in Zukunft bei seinen Einsätzen schnell und effizient zu unterstützen. Wir freuen uns, dem THW künftig bei seinen wichtigen Aufgaben partnerschaftlich zur Seite zu stehen“, sagt Flughafenchef Johan Vanneste. Damit im Einsatzfall alles möglichst reibungslos klappt, sind Kooperationen, wie mit dem Flughafen Köln/Bonn, vorab bis ins Detail geregelt, so THW-Präsident Gerd Friedsam

Das THW-Logistikzentrum Hilden verfügt über eine Anlage zum Reinigen von Zelten. Foto: THW Presse

Foto: THW Presse

Auf 10.000 Quadratmeter Lagerfläche können rund 8.500 Euro-Paletten gelagert werden. Foto: THW/Walsdorf

Foto: THW/Jan Walsdorf/THW/Yann Walsdorf

Weltweit im Einsatz: Experten des THW suchen im August 2020 nach der Explosion in Beirut nach Überlebenden. Foto: Leister /THW

Foto: Matthias Leister/THW

Hilden ist nicht das einzige Logistik-Zentrum des Technischen Hilfswerks. Der Deutsche Bundestag genehmigte dem THW kürzlich zusätzlich den Aufbau von vier weiteren, über Deutschland verteilten Logistikzentren (LogZ) als Konsequenz aus den Engpässen zu Beginn der Corona-Pandemie. Dort sollen auch Materialien der „Nationalen Reserve Gesundheitsschutz“ eingelagert werden. Für den Aufbau stellte der Deutsche Bundestag rund 42 Millionen Euro zur Verfügung. Die Standorte stehen bereits fest: Baden-Württemberg (Raum Biberach), Bayern (Raum Aschaffenburg), Niedersachsen (Raum Westerstede) und Thüringen (Raum Altenburg/Nobitz). Für die Standortwahl seien die zentrale Lage sowie gute Anschlussmöglichkeiten an Autobahnen und Flughäfen entscheidend gewesen.