Hilden Warum Altglas sortieren wichtig ist

Hilden · Umfrage: Über 20 Prozent der Verbraucher halten eine Trennung nach Farben für sinnlos. Nur wenn richtig vorsortiert wird, kann Flaschen-Glas immer wieder recycelt werden.

 Mitunter laufen auch die Altglas-Container in Hilden über. Die Stadt hakt dann bei der beauftragten Awista nach.

Mitunter laufen auch die Altglas-Container in Hilden über. Die Stadt hakt dann bei der beauftragten Awista nach.

Foto: Beate Gießelmann

Altglas kann wiederverwendet werden, deshalb ist es ein Wertstoff. Wichtig: Das Altglas muss nach Farben sortiert in die jeweiligen Behälter für Grün-, Braun- oder Weißglas eingeworfen werden. Die Prosecco-Flasche ist blau? Buntglas, wie blaue oder rote Flaschen, gehören in die Container für Grünglas, denn das verträgt als Mischfarbe die meisten Unreinheiten im anschließenden Recycling. Deckel müssen nicht abgeschraubt werden, da sie in den Glassortieranlagen separiert werden können.

Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Initiative „Mülltrennung wirkt“ der dualen Systeme Deutschland (die sich um die Verwertung der Produkte mit dem grünen Punkt kümmert) entsorgen zwar gut 80 Prozent der Deutschen ihr Altglas in der Regel in Glas-Containern und die große Mehrheit sortiert es vorher auch nach Farben. Trotzdem halten über 20 Prozent von ihnen die Trennung nach Farben für sinnlos. Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“, erklärt: „Glasverpackungen sind ‚Recycling-Champions‘. Sie lassen sich beliebig oft zu neuen Glasbehältern einschmelzen, ohne an Qualität einzubüßen. Dafür ist jedoch ein richtiges Vorsortieren nach Farben nötig. Gerät zum Beispiel ein braunes Glas zwischen das Weißglas, verfärbt sich das gesamte Glas beim Einschmelzen und der Wiedereinsatz ist nur noch sehr beschränkt möglich.“

Kaputte Sektgläser oder leergebrannte Kerzengläser haben allerdings nichts in Glas-Containerns zu suchen. Gleiches gilt für sogenanntes Flachglas, wie Fensterscheiben oder Spiegel. In der Regel sind diese Glasarten von anderer Beschaffenheit als etwa Glasflaschen und haben unterschiedliche Schmelzpunkte. Sie sollten bestenfalls an einem Wertstoffhof abgegeben werden oder - dies gilt jedoch nur für kleinere Gegenstände - in der grauen Restmülltonne entsorgt werden.

Recyclingglas gilt als wichtigster Rohstoff für die Glasherstellung. Jede neue Glasflasche besteht zu 60 Prozent aus „Alt“-Scherben, bei der Farbe Grün sind es sogar bis zu 90 Prozent. Dabei spart der Einsatz von Recyclingglas Energie und Ressourcen: Zehn Prozent Scherbeneinsatz reduzieren die Schmelzenergie um drei Prozent und die CO2-Emissionen um 3,6 Prozent.

1986 wurden in Hilden 664 Tonnen Altglas eingesammelt. 1998 hatte sich die Menge fast verdreifacht (1760 Tonnen) – gut für die Umwelt. Inzwischen hat der Sammeleifer deutlich nachgelassen. 2019 wurden nur 1259 Tonnen Altglas recycelt. Da könnten die Hildener ihre Umweltbilanz ganz einfach deutlich verbessern. In Hilden ist die Awista-Logistik GmbH mit der Leerung der Altglas-Container beauftragt. Eis und Schnee, Falschparker, defekte Lastwagen: Das kann dazu führen, dass die Glascontainer manchmal überlaufen. Die Awista reagiere immer „sehr zeitnah“, wenn es Probleme gebe, so die Stadtverwaltung.

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