Verein beschließt Auflösung Herber Verlust für Hildens Kulturlandschaft

Hilden · Drei Jahre nach dem viel zu frühen Tod von Gründer Peter Brack haben die verbliebenen Mitglieder die Auflösung des Vereins Nostromo Livesoundz beschlossen. Sie hatten vor allem Kabarettabende und Konzerte im Area 51 veranstaltet. Ein herber Verlust für Hildens Kulturszene.

 2017 gründeten sie den Nostromo-Verein (v.l.): Kim Jäger, Benedikt Ruhland, Peter Brack, Karoline Meyer und Marie Pfeiffer.

2017 gründeten sie den Nostromo-Verein (v.l.): Kim Jäger, Benedikt Ruhland, Peter Brack, Karoline Meyer und Marie Pfeiffer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Hildener Kulturlandschaft verliert einen wichtigen Akteur in der Konzert- und Kabarettszene. Die Vereinsmitglieder von „Nostrodomo Livesoundz“ haben die Auflösung beschlossen. In diesem Jahr soll der Verein abgewickelt werden. „In den letzten Jahren blieben bei unseren Veranstaltungen nach und nach immer mehr Zuschauer aus, und nun mussten wir durch die Corona-Krise weitere Veranstaltungen absagen“, erklärt Vorsitzende Kim Jäger. Nach vier Jahren gingen nun die finanziellen Mittel zur Neige. Auf Facebook hat der Vorstand nun eine Erklärung veröffentlicht. Nostromo hat jedes Jahr mehrere Rock-, Punk- und Metal-Konzerte in Area 51 veranstaltet, außerdem viele Kabarettabende. Die Mitglieder hatten sich eher der Subkultur verschrieben.

„Unser Verein hatte es von Beginn an nicht leicht. Aus der Krise der gestrichenen städtische Mittel gegründet, machte uns kurz darauf der Tod unseres Vorsitzenden Peter stark zu schaffen“, schreibt Kim Jäger. Nostromo-Gründer Peter Brack hat sich Zeit seines Lebens mit sehr viel Leidenschaft für die Jugendkultur in Hilden eingesetzt und war Ende 2017 völlig überraschend gestorben. Mehr als 20 Jahre hatte er Events, Konzerte und Kabarett-Veranstaltungen organisiert. Dafür hatte er einen 400-Euro-Vertrag mit der Stadt.

Als dieser Vertrag mit Verweis auf Sparzwänge nicht verlängert wurde, gab es eine Welle der Entrüstung. Bürgermeisterin Birgit Alkenings bot daraufhin an: Brack und sein Team durften das Jugend- und Kulturzentrum „Area 51“ für eine gewisse Zahl Veranstaltungen pro Jahr mietfrei nutzen. Allerdings ohne Bezahlung und ohne Etat der Stadt. Die Veranstaltungen und die Arbeit wurden über Sponsorengelder finanziert, dafür gründeten Brack und seine Mitstreiter den Nostromo-Verein.

Nun aber konnten die Mitglieder keinen Großspender akquirieren. „Da momentan viele Kulturschaffende finanzielle Sorgen haben, wird die Suche nach Spendenden voraussichtlich aussichtsloser. Leider haben wir es auch nicht geschafft, jüngere Mitglieder anzuwerben, die ,den Laden übernehmen’, so wie wir es vor über zehn Jahren taten. Mittlerweile bestimmen andere Aufgaben unser Privatleben als damals“, erklärt Kim Jäger.

„Alles zusammengenommen führte dazu, dass bei den derzeit aktiv helfenden Mitgliedern, die Motivation weiterhin Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen, stetig zurück gegangen ist.“ Aus diesem Grund haben sich die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung entschlossen, nächstes Jahr keine Konzerte mehr durchzuführen und den Verein zu 2021 aufzulösen.

„Diese Entscheidung fällt uns allen nicht leicht, und doch sie war für uns Aktive eine Erleichterung“, erklärt Kim Jäger. „Vielen Dank für eure jahrelange Unterstützung. Wir hoffen dieses Jahr noch einen Abschied mit euch feiern zu können.“

Die Vereinsmitglieder hoffen, dass andere Kulturschaffende gut durch die Krise kommen. „Vielleicht finden Stadt und Kreis einen Weg, nicht nur den Einzelhandel sondern auch nicht-kommerzielle Kultur zu erhalten“, erklärte Kim Jäger.

Die verbliebenen finanziellen Mittel werden nach der Auflösung satzungsgemäß dem „Gute-Nacht-Bus“ und „Stay!“ gespendet, so der Vorstand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort