Hilden Hilden verliert besonderen Musiker

Hilden · Carlos Reigadas, seit 2004 Seelsorgebereichsmusiker im katholischen Pfarrverband, wechselt 2019 nach Dülmen. 

 Carlos Reigadas (l.) mit  Sylvia Hall, Andreas Hall und Iris Straßburg (v. li.) bei einer Probe des Gospelchors Hilden.

Carlos Reigadas (l.) mit  Sylvia Hall, Andreas Hall und Iris Straßburg (v. li.) bei einer Probe des Gospelchors Hilden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ohne Carlos Alberto Reigadas wäre es in der katholischen Kirche St. Jacobus ziemlich still. Der Kantor und Seelsorgebereichsmusiker ist für die Orgelmusik, die Chorleitung und für die Instrumentenpflege verantwortlich. Der 46-Jährige hat in den vergangenen 14 Jahren in Hilden unglaublich viel geleistet. Er hat zahllose Orgelkonzerte gegeben und Solisten für die „Königin der Instrumente“ nach Hilden geholt. Er hat neue Musikreihen wie die „ökumenischen Orgelkonzerte“ ins Leben gerufen und damit das Kulturleben bereichert. Er hat alte Chöre neu inspiriert: Das Konzert des 145 Jahre alten Kirchenchores Cantus Dei kürzlich mit Musik des Dresdner Barock beispielsweise war ein hinreißendes Erlebnis für alle Sinne (es gab auch Dresdner Stollen und Wein). Reigadas hat neue Chöre gegründet (wie den Jugendchor). Und er hat das musikalische Spektrum um viele interessante Klangfarben erweitert. „Du hast für und mit dem Chor tollte Arbeit geleistet und ihn zum dem gemacht, was er heute ist“, dankte Ulrich Tiegelkamp, Vorstand des Gospelchors „Auftakt“ beim Benefizkonzert für das Lionshilfswerk Hilden mit bewegenden Worten: „Ein Gospelchor, der das kulturelle Leben der Stadt Hilden bereichert hat. Du hast und gefordert, aber nie überfordert. Wir sind sehr, sehr traurig, dass Du gehst.“

Besser kann man es nicht ausdrücken. Der Gospelchor hatte im Geheimen ein Abschiedslied einstudiert: „Geh unter der Gnade“. Carlos Reigadas saß ganz still und in sich gekehrt auf einem roten Samtstuhl im Publikum und hörte zu.

Dieser Mann lebt für die Musik. Mit vier Jahren bekam er Klavierunterricht von seiner Mutter, die ihn auch mit in die Gottesdienste nahm. „Form und Klang der Orgel faszinierten mich schon damals“, erinnert er sich: „Ich wollte unbedingt auch einmal auf diesem Instrument spielen.“ Mit zwölf Jahren wurde er Organist seiner Heimatgemeinde. Nach dem Schulabschluss schlug er erst einmal einen völlig anderen Weg ein und machte eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Doch die Musik ließ ihn nicht los. Er studierte Kirchenmusik, lernte Gesang, Chorleitung und Orgelimprovisation. Ein Aufbaustudium und ein Kapellmeisterstudium folgten. In Lübeck arbeitete Reigadas in einer evangelischen Gemeinde: „Dort wurde dringend ein Kirchenmusiker gesucht.“ Carlos Reigadas hat einen ungewöhnlich breiten musikalischen Horizont. Er hat auch als Korrepetitor der Opernklasse an der Musikhochschule Lübeck und bei verschiedenen Opernprojekten mitgearbeitet. Eine Spielzeit war auch auch Chorleiter des Eutiner Festspielchores.

Ab dem 1. April 2019 arbeitet Carlos Reigadas für die Pfarre St. Viktor in Dülmen. Der künftige Koordinierende Kirchenmusiker hat bereits seinen Dienstvertrag unterschrieben – und sich bereits ein Bild von der reichen kirchenmusikalischen Landschaft Dülmens gemacht. machen. Die Kirche des früheren Klosters Hamciolt in Rorup hat Carlos Reigadas besonders beeindruckt: „Die ruft ja geradezu nach Gregorianik. Da muss man mal drüber nachdenken!“

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