Hilden Hilden testet ab Mitte 2015 Give-Boxen

Hilden · Zwei Tausch-Schränke sollen vor Awo-Einrichtungen, eine auf dem Abenteuerspielplatz aufgestellt werden.

 Prinzip Geben und Nehmen: In vielen Städte wie hier in Düsseldorf gibt es schon Giveboxen.

Prinzip Geben und Nehmen: In vielen Städte wie hier in Düsseldorf gibt es schon Giveboxen.

Foto: Thomas Bußkamp

Werner Eike, Leiter Wohnverbund der Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein, will vier alte Telefonzellen in so genannte Give-Boxen umbauen lassen. Ein Tausch-Schrank soll vor dem Fritz-von-Gehlen-Haus an der Zelterstraße, ein zweiter vor dem Treffpunkt Lindenstraße aufgestellt werden. Dies übernehmen Menschen mit psychischer Behinderung oder Krankheit. Sie werden auch die Give-Boxen betreuen. Dieses Projekt wird von der "Aktion Mensch" mit 5000 Euro gefördert. "Die GiveBox ist nicht nur eine Tauschbörse, sondern ein Ort, der Menschen zusammenbringt und Nachbarschaft fördert", erläutert Eike: "Die von uns betreuten psychisch kranken Menschen sollen ihren Sozialraum aktiv mitgestalten, Mitbürger für die Give-Box gewinnen, gemeinsam Verantwortung übernehmen und so auch gegenseitige Vorurteile abbauen." Eine Give-Box hat Eike der Stadt Hilden angeboten.

Bürgeraktion und CDU hatten im Haupt- und Finanzausschuss Bedenken. "Wer entsorgt den Abfall?", wollte BA-Fraktionsvorsitzender Ludger Reffgen wissen. Die CDU habe "riesengroße Bauchschmerzen", sagte Fraktionsvorsitzende Marion Buschmann: "Wir sehen das ähnlich problematisch." Schließlich gebe es bereits jede Menge etablierte Einrichtungen wie Arbeiterwohlfahrt oder Caritas, wo man gutes Gebrauchtes loswerden könne. Beschlossen wurde schließlich, die Give-Box - versuchsweise für ein Jahr - auf dem Abenteuerspielplatz an der Richard-Wagner-Straße aufzustellen. Der Träger, die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte, übernimmt die Betreuung. Die Arbeiterwohlfahrt, das Familienzentrum Arche und die Sozialpädagogische Einrichtung Mühle wollen auf dem Gelände der Arche (Schulstraße) demnächst eine Kinder-Give-Box installieren.

So einleuchtend und nachhaltig die Idee der Give-Boxen auch ist: Andere Kommunen haben mit den Tauschschränken - anders als mit den Bücherschränken - schlechte Erfahrungen gemacht. In Erkrath war die Give-Box von Anfang an ein Erfolg. 2013 wurde sie von Unbekannten in Brand gesteckt worden. Dieser Tage beschwerten sich Bürger, dass der Tauschschrank neben der Caritas-Begegnungsstätte offenbar als kostenfreies Warenlager missbraucht werde. Viele würden nicht geben, sondern nur nehmen - und das reichlich. Manchmal verschwinde der komplette Inhalt innerhalb weniger Minuten im Kofferraum von Autos. "Dabei handelt es sich um Einzelfälle, die leider nicht zu verhindern sind", glaubt Gabriele Wolpers von der Begegnungsstätte. Man könne und wolle die Box nicht rund um die Uhr beobachten. Wenn die Vorfälle jedoch überhand nehmen, will sich die Begegnungsstätte etwas überlegen. Ähnliche Probleme gibt es auch mit der GiveBox in Düsseldorf-Gerresheim. Dazu werde der Tauschschrank missbraucht, Müll und Sperrmüll loszuwerden. Nach Beschwerden von Anwohnern zog die Give-Box im November auf das Gelände der Evangelischen Kirchengemeinde um - probeweise für sechs Monate. Die Initiatoren hoffen, dass dort die Regeln besser akzeptiert werden.

(RP)
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