BMW in Hilden komplett ausgeschlachtet Täter nehmen sogar die Motorhaube mit

Hilden · Gerade einmal acht Wochen konnte ein Hildener mit seinem neuen Gebrauchtwagen fahren. Dann stellte er ihn auf dem Lindenplatz ab. Am nächsten Morgen: Unbekannte hatten die komplette Elektrik ausgebaut und sogar die Motorhaube mitgenommen.

Hilden: Täter schlachten Auto aus - Sogar die Motorhaube ist weg
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Täter nehmen sogar die Motorhaube mit

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Vor gerade einmal acht Wochen hatte der Hildener gemeinsam mit seinem Sohn den gebrauchten BMW gekauft. Das Traumauto des 22-Jährigen, er hat lange nach dem Dreier gesucht. Vergangenen Freitag stellt er den Wagen auf dem Lindenplatz ab. Es ist etwa 0 Uhr, als er nach Hause kommt. Nur sechs Stunden später traut er seinen Augen kaum: Das Auto ist komplett ausgeschlachtet worden, die Täter haben die Elektrik und sogar die Motorhaube sowie die Frontschürze abgebaut. Den Schaden beziffert die Polizei mit mehreren Tausend Euro. Gegen 5.35 Uhr hatten Passanten den Wagen entdeckt und die Polizei alarmiert.

„Man kann davon ausgehen, dass Profis für eine solche Tat wenige Minuten brauchen“, erklärt Polizeisprecher Daniel Uebber. Die Täter seien in der Regel vom Fach und mit den entsprechenden Werkzeugen ausgestattet. Die abmontierten Teile werden dann wahrscheinlich mit einem Transporter weggebracht.

Wer in dem aktuellen Fall hinter der Tat steckt, kann die Polizei noch nicht sagen. Die Kollegen ermittelten in alle Richtungen, erklärt Uebber. „Es hat in der Vergangenheit allerdings Erkenntnisse gegeben, dass auch im Kreis Mettmann Tätergruppen aus dem osteuropäischen Ausland aktiv sind, die es auf Fahrzeugteile abgesehen haben.“

Im Kreis Mettmann hatten es die Beamten bisher eher mit dem Ausbau und der Entwendung hochwertiger Lenkräder oder Navigationsgeräte zu tun. „Hier waren insbesondere BMW-Fahrzeuge, aber auch Audi betroffen. In jüngerer Vergangenheit hatten es die Diebe von Fahrzeugteilen hingegen auf die Katalysatoren von älteren Fahrzeugen abgesehen, um an die dort verbauten Rohstoffe zu gelangen“, berichtet Daniel Uebber. Diese Kriminellen hätten es vor allem auf Opel-Modelle abgesehen. Nach der Festnahme von einigen Tätern im Bereich Katalysatorendiebstahl sei es im Kreis Mettmann jedoch ruhiger geworden.

„Gerade im Bereich der Katalysatoren-Diebstähle hatten wir im vergangenen Jahr tatsächlich eine Reihe von Festnahmen. Dazu kommt es vor allem dann, wenn Täter auf frischer Tat beobachtet werden und dann die Polizei eingeschaltet wird. Wird der Schaden erst später entdeckt, sind die Ermittlungsansätze schwierig. Hier arbeitet die Polizei allerdings auch international übergreifend zusammen und versucht, Absatzmärkte zu ermitteln“, berichtet der Polizeisprecher weiter.

Und was passiert nun mit den Teilen des BMW? „Es ist davon auszugehen, dass die Teile im Ausland weiterverkauft werden und dass derartige Diebstähle tatsächlich ,auf Nachfrage‘ verübt werden“, so Uebber.

Der Autobesitzer aus Hilden glaubt nicht, dass die Täter geschnappt werden. Und ob die Versicherung den Schaden übernimmt, kann er auch nicht sagen. „Ich gehe zu 95 Prozent davon aus, dass wir auf dem Schaden sitzenbleiben“, sagt er. Ein Autohändler habe ihm 5000 Euro für den Wagen geboten – „immerhin funktioniert der Motor noch“, sagt der Hildener. Wahrscheinlich aber werde das acht Jahre alte Auto mit Ersatzteilen wieder aufgebaut.

 Der BMW parkte auf dem Lindenplatz. Frontschürze und Motorhaube sind verschwunden.

Der BMW parkte auf dem Lindenplatz. Frontschürze und Motorhaube sind verschwunden.

Foto: Besitzer
 Im Innenraum bauten die Täter die Elektrik aus und nahmen auch Lenkrad und Schalthebel mit.

Im Innenraum bauten die Täter die Elektrik aus und nahmen auch Lenkrad und Schalthebel mit.

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Wer nun auf Nummer sicher gehen und Maßnahmen ergreifen möchte, dem macht Polizeisprecher Daniel Uebber wenig Hoffnung: „Die Möglichkeiten, sich vor einer solchen Ausschlachtung zu schützen, sind gering. Hilfreich ist es, sein Auto in einer Garage zu parken – gleichwohl ist uns bewusst, dass diese Möglichkeit vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht zur Verfügung steht. Zudem kann man sein Fahrzeug auch mit einer akustischen Alarmanlage ausrüsten.“

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