Hilden Geflickte Bürgersteige ärgern Bürger

Die Stolperfallen haben mit dem Glasfaser-Netz zu tun und bestehen bereits seit Wochen, kritisiert Anwohner Bernd Neumann. Die RP hat beim Auftraggeber, den Stadtwerken Hilden, nachgefragt.

 Das Provisorium der Arbeiten des Glasfaserausbaus auf der Niedenstraße, Hilden.

Das Provisorium der Arbeiten des Glasfaserausbaus auf der Niedenstraße, Hilden.

Foto: Bernd Neumann

Aufgestemmte Asphalt-Flächen auf Straßen und Gehwegen, die nur notdürftig mit Gehwegplatten zugepflastert und mit Sand verdichtet sind – die Provisorien der Bauarbeiten rund um den Ausbau des Glasfasernetzwerks im Hildener Westen sorgen weiter für Unmut.

„Das sind wahre Stolperfallen, gerade im Dunkeln“, schimpft Bernd Neumann über die holprigen Gehwege auf der Forststraße. Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen stehe eine Wackelpartie bevor, wenn sie über den Flickenteppich fahren. Auf dem Radweg der Düsseldorfer Straße seien die breiten Fugen zudem eine akute Gefahr für die Fahrradfahrer. „Und die Lautstärke auf der Niedenstraße ist enorm“, gibt der Anwohner an. Leere Anhänger, die am frühen Morgen über die provisorisch gepflasterten Gräben fahren, machten einen solchen Lärm, dass Neumann aus dem Schlaf gerissen werde. Auch beschwert er sich über die Dauer der Arbeiten. Seit drei Wochen sei der Zustand der Gehwege gleichbleibend unzureichend.

Sabine Müller, Pressesprecherin der Stadtwerke Hilden, versucht zu schlichten. Die Provisorien seien zwar nicht sehr ansehnlich, aber funktionierten gut. Sie seien aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll und notwendig. Das habe auch mit dem Arbeitsablauf beim Glasfaserausbau zu tun: Eine Firma stemmt die Wege auf, verlegt die Glasfaserkabel und verschließt die Gräben provisorisch. Eine zweite Firma schließt dann die Haushalte an das Netzwerk an. Erst danach werden die Provisorien beseitigt und die asphaltieren Flächen wieder in ihren Urzustand versetzt.

„Die Arbeiten dauern noch die nächsten Wochen, möglicherweise sogar Monate an“, berichtet Müller. Im Hildener Westen stehe zum Beispiel noch der Anschluss der Häuser aus. Anderenorts seien aktuell bereits zwei Kolonnen im Einsatz, die mit Bitumen (auch „Erdpech“ genannt) arbeiten – wo das möglich sei. Die Stadtwerke Hilden seien bestrebt, den ordnungsgemäßen Zustand auf Gehwegen und Straßen wieder herzustellen, betont Sabine Müller: „Und deshalb kontrollieren wir auch, wie die Firmen die beauftragten Arbeiten ausgeführt haben.“

„Nach dem Bundestelekommunikationsgesetz haben Netzbetreiber das Recht, entsprechende Leitungen im öffentlichen Verkehrsraum zu verlegen. In Hilden sind derzeit besonders die Deutsche Telekom und die Stadtwerke Hilden intensiv mit der Erweiterung ihres Glasfasernetzes befasst“, erklärt Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann: „Die Netzbetreiber müssen die in Anspruch genommenen städtischen Flächen nach Abschluss der Bauarbeiten wieder in den vorherigen Zustand versetzen.“ Was ist aber, wenn ein Fußgänger über den Schotter oder die Pflastersteine stolpert? Sollte es zu Schäden durch die Provisorien kommen, sind weder die Stadt noch die Stadtwerke, sondern die ausführenden Unternehmen haftbar. „Bis zur endgültigen Wiederherstellung und Abnahme durch die Stadt sind die Firmen in der Verkehrssicherungspflicht und haften gegebenenfalls bei Unfällen“, so Mittmann.

 Die Provisorien auf dem Geh- und Radweg der Düsseldorferstraße, Ecke Forststraße, in Hilden.

Die Provisorien auf dem Geh- und Radweg der Düsseldorferstraße, Ecke Forststraße, in Hilden.

Foto: Bernd Neumann

Hintergrund: Die Stadtwerke Hilden nehmen Millionen in die Hand und bauen ein eigenes Glasfasernetz. Der Ausbau ist vor gut einem Jahr im Hildener Westen gestartet. Dort können fast 600 Unternehmen und 1300 Privathaushalte Anschluss ans superschnelle Internet erhalten.

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