Corona-Krise So trifft Corona das Handwerk

Absagen von Aufträgen, unklare Perspektiven: Auch die Handwerksbranche ächzt unter der Corona-Krise. So wie der selbstständige Malermeister Florian Glage. Entmutigen lässt er sich aber nicht.

 Malermeister Florian Glage durfte zwar weiterhin Aufträge annehmen, Auswirkungen der Corona-Krise hat er aber trotzdem gespürt.

Malermeister Florian Glage durfte zwar weiterhin Aufträge annehmen, Auswirkungen der Corona-Krise hat er aber trotzdem gespürt.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Zu Beginn der Corona-Krise fühlte sich Florian Glage wie die meisten orientierungslos. Zwar durfte der Malermeister aus Hilden seinen Betrieb fortsetzen, doch trotzdem bekam auch er die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. „Ich hatte relativ am Anfang der Krise drei Absagen, da musste ich schon schauen, wie man das kompensiert“, sagt der 44-Jährige.

In einem Fall war ein Elektriker auf einer Baustelle in Quarantäne geschickt worden, sodass ein Baustopp verhängt wurde und auch die Malerarbeiten nicht beginnen konnten. In anderen Fällen hatte Glage das Gefühl, dass sich die Privatkunden unsicher waren, wie sie mit dem vorgegebenen Kontaktverbot umgehen sollen.

Zwar konnten spontane Aufträge die Absagen in Glages Betrieb inzwischen wieder kompensieren, doch auch er beantragte bereits zu Beginn der Krise Soforthilfe beim Land NRW: „Wir wussten nicht, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Das hat uns sehr geholfen.“ Denn die Planung der meisten Aufträge laufe in der Regel nur drei bis vier Wochen im Voraus.

Die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf spricht ebenfalls von einer großen Verunsicherung in der gesamten Handwerksbranche. Das habe eine repräsentative Umfrage bei den Mitgliedsunternehmen im März gezeigt. Vor allem sei das Punkterating im Bereich Geschäftsklima eingebrochen.

„Besondere Sorgen bereiten das Gesundheitsgewerbe und die Personenbezogenen Dienstleistungen (Friseure, Kosmetiker), die existentiell von der Schließung der Geschäfte betroffen sind“, sagt Anne Kuhlmann, Pressereferentin der HWK. Viele Betriebe hätten dennoch einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Versorgung sicherzustellen.

Die HWK geht davon aus, dass etwa ein Viertel ihrer Mitgliedsbetriebe (15.000 bis 20.000), welche die Soforthilfen notwendig hatten, das Geld auch erhalten haben. Eine Videokonferenz mit betroffenen Betrieben habe zudem gezeigt, wie stark einige Handwerker mit Einnahmeeinbußen kämpfen müssen.

Um einige Beispiele zu nennen:  Konditoren durften zwar produzieren, mussten ihren Cafébetrieb aber einstellen. Augenoptiker durften nur medizinisch gebotene Arbeiten verrichten, aber nicht verkaufen. Kfz-Werkstätten konnten bislang Reparaturen anbieten, aber ebenfalls nicht verkaufen. Und Maßschneider durften zwar ihre handwerkliche Tätigkeit weiter ausüben, mussten aber ihr Geschäft für den Kundenverkehr schließen.

Durch die jüngsten Beschlüsse des Bundes und der Länder sollen diese Reglungen etwas gelockert werden. Nach Angaben von Kuhlmann dürfen sogenannte Mischbetriebe des Handwerks mit Handelsbereich – wie etwa Kfz- und Fahrradhändler – ihre Geschäfte wieder öffnen.

Auch Friseure sollen wahrscheinlich ab dem 4. Mai unter Einhaltung hoher Hygienestandards und bei Nutzung von Schutzkleidung wieder ihrer Tätigkeit nachgehen – wenn die Kontaktverbote bis dahin gelockert sind.

Malermeister Glage blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft: „Unsere Gesellschaft wird das in den Griff bekommen“, sagt er. Und auch wenn gerade viele zum Heimwerker mutieren, er gehe davon aus, dass es nach der Corona-Krise erst einmal einen Aufstau von Aufträgen im Handwerk geben wird.

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